Deutliche Aufschläge Asien üppig
30.07.2008, 12:24 UhrDank der guten Vorgaben aus den USA hellte sich heute auch in Asien die Stimmung merklich auf. Die Daten zum US-Verbrauchervertrauen waren besser als erwartet ausgefallen. Gleichzeitig fand der Kehraus, den man bei Merrill Lynch mit dem problembelasteten Anleihen-Portfolio vorhat, etliche positive Analystenkommentare. Daneben hatte der Stahlriese US-Steel gute Zahlen vorgelegt und die Rohölnotierungen waren wieder nach unten gegangen.
Obwohl die Daten zur japanischen Industrieproduktion im Juni heute schlechter als erwartet ausgefallen sind, konnte sich der Nikkei 225 gut erholen. Dies war in erster Linie den erfreulichen US-Vorgaben zu verdanken. Japans Leitindex stieg um 1,6 Prozent auf 13.367 Punkte; der breitere Topix verbesserte sich um 1,7 Prozent auf 1302 Zähler. Insbesondere den Bankenwerten war man wieder freundlich gesonnen. Hier legten Mizuho Financial 1,9 Prozent und Mitsubishi UFJ 1,7 Prozent zu. Die Aktie von Nomura zog um 3,6 Prozent an, obwohl die Investmentbank gestern einen überraschenden Quartalsverlust gemeldet hatte. Im Technologiesektor erholten sich die Halbleiter-Zulieferer Advantest um 2,8 Prozent und Tokyo Electron um 2,9 Prozent. Matsushita Electric Industrial zogen um 5,5 Prozent an, nachdem der Unterhaltungselektronikriese überzeugende Zahlen vorgelegt hatte. Dagegen gaben Sony 2,9 Prozent ab. Der Konzern hatte einen Gewinnrückgang gemeldet und die Jahresprognose nach unten gesetzt. Toshiba verbilligten sich um 1,8 Prozent. Das Unternehmen hat wegen seines schwachen Chip-Geschäfts einen Quartalsverlust hinnehmen müssen.
Auch der koreanische Aktienmarkt kam heute gut voran. In der zweiten Handelshälfte fanden dann aber Gewinnmitnahmen statt, die den Kospi wieder nach unten drückten. Koreas Leitindex schaffte schlussendlich ein Plus von 0,7 Prozent auf 1577 Zähler. Zu den Spielverderbern zählten heute insbesondere die Titel der großen Werften. Hier sorgte man sich zunehmend darüber, dass die Stahlkonzerne ihre Preise für Schiffsstahl nochmals anheben könnten. Im Falle von Hyundai Heavy Industries kam noch ein negativer Kommentar von Merrill Lynch hinzu, was die Aktie um 5,0 Prozent nach unten brachte. Samsung Heavy Industries verloren daraufhin 6,0 Prozent, Daewoo Shipbuilding gaben 5,0 Prozent ab. Dagegen konnten sich die Stahlhersteller Posco und Hyundai Steel um jeweils 4,8 Prozent und 2,1 Prozent verteuern. Im Elektroniksektor wurde eher zaghaft zugekauft. Hier legten Samsung Electronics 0,7 Prozent und LG Electronics 2,0 Prozent zu. Unter den Bankaktien verteuerten sich Kookmin Bank um 4,3 Prozent und Shinhan Financial um 3,3 Prozent.
In Taiwan legte der TAIEX heute 0,8 Prozent auf 7070 Stellen zu. Zudem gelang es Taiwans Leitindex während des Handelsverlaufs, nicht wieder unter die 7000-Punkte-Linie zu fallen. Deutlich zugekauft wurde einmal mehr bei den Touristik-Aktien. Hier gewannen Formosa International Hotels 5,4 Prozent und Ambassador Hotels 4,2 Prozent hinzu. Die Airline-Titel profitierten von den weiter gefallenen Ölnotierungen. China Airlines legten 3,9 Prozent und EVA Air 4,6 Prozent zu. Die Aktie von China Steel stieg um 2,0 Prozent. Hier hofften die Marktteilnehmer, dass der gestrige Großbrand beim Konkurrenten Nippon Steel zu einer weiteren Stahlpreis-Verteuerung führen könnte. Im Halbleiter-Segment verteuerten sich Taiwan Semiconductor um 3,6 Prozent, United Microelectronics legten im Vorfeld des Quartalsberichts 1,1 Prozent zu.
In Hongkong legte der Hang Seng Index heute 1,94 Prozent auf 22.690 Punkte zu. Damit konnte der negative Bann, der in den vergangenen vier Handelstagen für Abschläge gesorgt hatte, vorerst gebrochen werden. Allerdings blieb das Handelsvolumen weiterhin dünn. Viele Marktteilnehmer sind offenbar weiter über den Zickzack-Kurs der internationalen Börsen besorgt, der gerade am Hongkonger Aktienmarkt zu einer überdurchschnittlichen Volatilität geführt hat. Die gefallenen Ölnotierungen sorgten unter anderem bei den Titeln der Raffinerie-Betreiber für neues Kaufinteresse. Sinopec zogen um 4,9 Prozent an, PetroChina legten um 2,4 Prozent zu. Dagegen schlossen die Titel des reinen Ölförderers CNOOC unverändert bei 11,32 HK$. Unter den Titeln der Fluggesellschaften legten Air China 2,9 Prozent und China Southern Air 2,7 Prozent zu. China Eastern Air stiegen um 3,2 Prozent.
Pressemeldungen zufolge könnten hier die Verhandlungen über einen Einstieg von Singapore Air wieder aufgenommen werden. Die Papiere des Flughafenbetreibers Beijing Capital International Airport brachen allerdings nach einer Gewinnwarnung um 7,2 Prozent ein. Im Immobiliensektor legten Cheung Kong 1,3 Prozent und Sino Land 3,8 Prozent zu. Im Telekom-Sektor gewannen China Unicom 3,7 Prozent und China Netcom 3,3 Prozent hinzu. Hier hofften die Marktteilnehmer auf weitere Restrukturierungsschritte von Seiten der Regierung. Die Aktie des Mobilfunk-Marktführers China Mobile stieg um 1,5 Prozent.
In China verlor der Shanghai Composite Index weitere 0,48 Prozent auf 2836 Punkte; der Shanghai A-Share Index fiel um 0,48 Prozent auf 2975 Zähler.
Quelle: ntv.de