Hongkong und China robust Asiens Aktien schwach
05.09.2007, 12:35 UhrVon Gerhard Heinrich, Emfis
Die asiatischen Aktienmärkte konnten am Mittwoch von den guten US-Vorgaben zunächst profitieren. Angesichts der durchaus schwachen US-Wirtschaftsdaten (ISM-Index, Bauausgaben) wollte man sich bald aber nicht mehr allein auf diffuse Zinssenkungs-Fantasien verlassen. Dies führte zu einem Stimmungsumschwung, der die meisten Indizes unter Druck brachte.
Gut behaupten konnten sich lediglich die Titel an der Börse Hongkong, wo man weiterhin mit einem künftig massiven Geldzustrom aus der Volksrepublik China rechnet. Daneben waren asienweit teilweise auch die Titel aus dem Halbleiter-Sektor gesucht. Zum einen hatte die Semiconductor Industry Association für den Monat Juli einen Anstieg der weltweiten Halbleiterumsätze um 3,2 Prozent auf 20,6 Mrd. Dollar gemeldet. Zum anderen waren die entsprechenden Titel gestern bereits an der Nasdaq gestiegen, so dass man in Asien hier Nachholbedarf sah.
In Japan gab der Nikkei 225 heute 1,6 Prozent auf 16.158 Zähler ab; der breitere Topix verlor 1,7 Prozent auf 1569 Punkte. Neben den schwachen Wirtschaftsdaten aus den USA zeigte man sich auch vom heutigen Anstieg des Yen beunruhigt. Vor allem die Immobilienwerte wurden stark in Mitleidenschaft gezogen. Hier rutschten etwa Mitsubishi Estate um 3,8 Prozent und Mitsui Fudosan um 4,1 Prozent ab. Unter den Banken verbilligten sich Sumitomo Mitsui um 1,5 Prozent und Mizuho Financial um 2,4 Prozent. Auch der Autosektor blieb unter moderatem Druck. Honda Motor verbilligten sich um 0,8 Prozent und Toyota Motor um 1 Prozent. Im Elektroniksektor rutschten Canon um 3,17 Prozent und Toshiba um 1,05 Prozent nach unten. Dagegen konnten sich Sony um 2,32 Prozent verbessern, nachdem der Konzern Details zum Börsengang der Finanzsparte veröffentlicht hatte.
In Korea gab der Kospi schlussendlich 0,5 Prozent auf 1865 Punkte ab. Positiv wurde allerdings vermerkt, dass nach tagelanger Zurückhaltung heute die Auslandsinvestoren zurückkehrten und in Seoul unterm Strich wieder Kauforders platzierten. Die Titel von Posco verloren 1,6 Prozent, SK Telecom gingen um 1,2 Prozent nach unten. Auch die Aktie des Marktschwergewichts Samsung Electronics verlor 1,04 Prozent. Dagegen wurden bei anderen Technologiewerten die gestrigen Aufschläge an der Nasdaq nachvollzogen, was etwa LG.Philips LCD um 1,8 Prozent und Hynix Semiconductor um 0,6 Prozent nach oben brachte. Die Aktie von Hyundai Motor gewann gegen den Trend 0,71 Prozent hinzu. Der Konzern konnte eine Tarif-Einigung mit den Gewerkschaften vermelden, wodurch die akute Streikgefahr vorerst wegfällt.
In Taiwan ging der TAIEX leicht um 0,1 Prozent nach unten auf 8913 Stellen, wurde dabei aber von einem robusten Technologiesektor halbwegs gestützt. So zogen beispielsweise die Titel von Acer um 5,6 Prozent an. Zuvor hatte es Meldungen gegeben, dass sich der Notebook-Produzent durch einen Zukauf ein Standbein in der Volksrepublik China verschaffen werde, was der Konzern später aber dementierte. Die Aktie von Advanced Semiconductor legte 2,87 Prozent zu. Das Unternehmen will die verbliebenen Anteile der Halbleiter-Test-Tochter ASE Test komplett einziehen. Asustek Computer gewannen nach einem optimistischen Ausblick 2,6 Prozent hinzu. Im Bankensektor verbilligten sich hingegen Cathay Financial um 1,5 Prozent und Chinatrust Financial um 0,2 Prozent. Die Bankenaufsicht hatte zuvor schärfere Richtlinien für die Gründung von Finanzholding-Gesellschaften angekündigt.
Lediglich in Hongkong herrschte ein weiterhin ungebrochener Optimismus vor. Dort stieg der Hang Seng Index um 0,8 Prozent auf 24.069 Zähler und schloss damit erstmals oberhalb der 24.000-Punkte-Linie. Vor allem Immobilientitel, die von der Hoffung auf künftige Leitzinssenkungen profitierten, waren gesucht. So verbesserten sich Sino Land um 1,5 Prozent und Henderson Land um 1,4 Prozent. Daneben zogen New World Development um 3,7 Prozent nach oben. Im Telekom-Sektor stiegen China Mobile um 1,7 Prozent und China Unicom um 2,07 Prozent. Gesucht waren auch die Papiere des Handelsunternehmens Li & Fung, die 3,66 Prozent zulegen konnten.
In China kam der Shanghai Composite Index um weitere 0,31 Prozent auf 5310 Zähler voran. Der Shanghai A-Share Index stieg um 0,32 Prozent auf 5576 Stellen.
Quelle: ntv.de