Neue Vorsicht in Fernost Asiens Anleger bauen vor
10.08.2010, 13:30 UhrVor der dem Zinsentscheid in Washington halten sich die Anleger in Asien zurück. In Tokio, Hongkong und Schanghai gehen die Leitindizes im Minus aus dem Handel.

Tokio, den 10. August 2010: Die Bank of Japan belässt den Leitzins trotz Yen-Härte bei 0.1 Prozent.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die asiatischen Anleger haben am Dienstag im Vorfeld der Leitzinsentscheidung in den USA sehr zurückhaltend agiert. Hinzu kam, dass die chinesischen Außenhandelsdaten in Teilbereichen enttäuschten. Insbesondere die chinesischen Importe waren im Juli "nur noch" um 22,7 Prozent gestiegen, was asienweit vor allem die Export- und Rohstoffwerte unter Druck brachte.
Am japanischen Aktienmarkt ging es nochmals leicht nach unten. Der Nikkei 225 fiel um 0,2 Prozent auf 9551 Punkte, und schloss damit den dritten Handelstag in Folge im Minus. Der breitere Topix gab 0,3 Prozent auf 855 Zähler ab. Zuvor hatte die japanische Notenbank den Leitzins unverändert gelassen, und gleichzeitig auch keine weiteren Maßnahmen zur Steigerung der Liquidität aufgelegt.
Darüber hinaus zeigten sich die Marktteilnehmer besorgt über die schwachen Daten zu den chinesischen Importen, die vor allem Japans Exportunternehmen betreffen. Dementsprechend gab es bei den Exporttiteln weitere Abschläge. Hier gaben etwa Sony 0,7 Prozent und Sharp 1,2 Prozent ab; Toshiba verbilligten sich um 0,5 Prozent und Advantest um 0,8 Prozent. Die Aktie des Komponentenherstellers TDK knickte um 1,7 Prozent ein; Pioneer verloren nach den kürzlich veröffentlichten enttäuschenden Zahlen weitere 3,0 Prozent.
Dagegen zog das das Papier von Disco, einem Zulieferer der Halbleiterindustrie, 5,6 Prozent an, nachdem das Unternehmen seinen Ausblick auf das Gesamtjahr angehoben hatte. Im Rohstoffsektor gaben Marubeni 0,6 Prozent und Mitsubishi Corp 0,9 Prozent ab.
Gekauft wurden defensive Werte aus den Bereichen Telekom und Binnenwirtschaft. NTT DoCoMo verbesserten sich um 0,9 Prozent und Softbank um 0,5 Prozent; Fast Retailing legten 0,3 Prozent und J Front Retailing 0,8 Prozent zu.
Zur Situation in Seoul
In Korea setzten angesichts der schwachen China-Wirtschaftsdaten Gewinnmitnahmen ein. Dabei waren es vor allem die heimischen Institutionellen, die auf der Verkäuferseite standen. Eine zusätzliche Belastung stellte der Konflikt mit dem nordkoreanischen Nachbarn dar, der sich zuletzt wieder verschärft hatte.
Der Kospi verlor 0,5 Prozent auf 1781 Punkte. Vor allem die Autowerte wurden abgegeben. Hier rutschten Hyundai Motor um 4,9 Prozent und Kia Motors um 2,6 Prozent nach unten. Die Aktie des angeschlagenen Autobauers Ssangyong verbesserte sich allerdings wegen anhaltender Übernahmefantasien um 0,3 Prozent.
Die Titel aus dem exportabhängigen Elektroniksektor wurden ebenfalls verkauft. Samsung Electronics verloren 1,1 Prozent, Hynix fielen um 0,4 Prozent und LG Electronics um 0,9 Prozent. Die Anleger schichteten vermehrt in Werte aus dem Schiffs- und Anlagenbau um. Hyundai Engineering legten dementsprechend 2,3 Prozent zu; Hyundai Heavy stiegen um 2,1 Prozent und Samsung Heavy um 0,2 Prozent.
Unter den übrigen Marktschwergewichten verteuerten sich Posco um 1,0 Prozent und SK Telecom um 0,6 Prozent; Korea Electric Power gaben dagegen 0,8 Prozent ab.
Durchhänger in Hongkong
Einen deutlichen Rücksetzer erlitt der Markt in Hongkong, wo der Hang Seng Index um 1,5 Prozent auf 21.474 Punkte nach unten ging. Gerade hier schlugen sich die chinesischen Außenhandelsdaten, die viele Marktteilnehmer enttäuscht hatten, besonders kräftig nieder.
Deutliche Abschläge gab es insbesondere im Rohstoffbereich. Hier gingen PetroChina um 2,4 Prozent und Sinopec um 2,1 Prozent nach unten; Aluminum Corp of China verloren 2,4 Prozent und China Shenhua 2,6 Prozent. Unter den Goldminenbetreibern gaben Real Gold Mining 2,0 Prozent ab; Zijin Mining verbilligten sich um 2,5 Prozent. Zuvor war es in der Provinz Shandong zu einem Minenunglück gekommen, das die Schließung einiger Abbaustätten nach sich zog.
Daneben nahmen die Anleger auch im Bankensektor Gewinne mit, was etwa Bank of Communications um 2,6 Prozent und ICBC um 2,3 Prozent nach unten brachte. Im Immobiliensektor verloren New World Development 1,3 Prozent und China Overseas Land 1,2 Prozent. Zu den wenigen Gewinnern gehörte die Aktie des Versorgers CLP, die sich um 0,3 Prozent verbesserte. Daneben gewann der Titel des E-Commerce-Riesen Alibaba.com im Vorfeld des Zahlenwerks 0,3 Prozent hinzu; das Papier des Internet-Konzerns TenCent stieg um 0,9 Prozent.
Abschließender Blick in die Runde
In China knickte der Shanghai Composite Index um 2,9 Prozent auf 2595 Punkte ein. Taiwans Taiex verlor 0,7 Prozent auf 7977 Zähler. In Indien gab der Sensex 0,4 Prozent auf 18.223 Stellen ab. Thailands SET fiel bisher um 1,5 Prozent auf 862 Punkte.
Quelle: ntv.de