Griechen stimmen pro Euro Asiens Börsen atmen auf
18.06.2012, 08:55 Uhr
So weit, so gut: Die Griechen entscheiden sich gegen Euro-Experimente.
(Foto: picture alliance / dpa)
Erleichterung macht sich nach der Wahl in Griechenland breit. Die Börsenkurse in Asien ziehen an. Auch der Euro reagiert mit Kursaufschlägen. Das schlimmste Szenario ist abgewendet, aber das bange Warten wird weitergehen. Griechenland ist längst noch nicht über dem Berg.
Die Anleger in Asien haben am Montag mit Erleichterung auf den Erfolg der gemäßigten Parteien bei der Wahl in Griechenland reagiert. Alle wichtigen Börsen konnten deutliche Kursgewinne verbuchen. Investoren und Regierungen in der ganzen Welt hatten befürchtet, dass bei einem Sieg des linksradikalen Bündnisses Syriza Griechenland letztlich gezwungen gewesen wäre, aus der Eurozone auszuscheiden.
Analysten bewerteten die Rally in Asien als kurzlebig. Fumiyuki Nakanishi von SMBC Friend Securities führte die Gewinne darauf zurück, dass ein "Drachmageddon" nicht in Sicht sei. Norihiro Fujito von Mitsubishi UFJ Morgan Stanley erklärte aber, die Eurokrise habe mehr Facetten als Griechenland. "Wenn die siegreiche Partei nicht die Lebensbedingungen der Griechen verbessert, wird sich ihre Unterstützung hin zur Syriza verschieben. Dann sind wir genauso weit wie zuvor."
Nach wie vor sind Investoren um spanische Banken besorgt, die nach dem Willen der Regierung in Madrid internationale Hilfe in Milliardenhöhe erhalten sollen. Die Einzelheiten sind noch nicht geklärt. Die Eurokrise ist auch ein wichtiges Thema beim Gipfeltreffen der 20 führenden Industriestaaten (G20) in Mexiko. Die Konferenz sollte am Montag beginnen.
Der 225 umfassende Aktien umfassende Leitindex Nikkei gewann 1,8 Prozent auf 8721 Punkte. Beim breiter gefassten Topix betrug das Plus 1,7 Prozent auf 781 Stellen. Die Umsätze blieben aber vergleichsweise gering. Auch andere asiatische Börsen legten zu: So stieg der Hang Seng in Hongkong um 1,2 Prozent. Für den Kospi in Seoul ging es um 1,8 Prozent nach oben.
Bei den Einzelwerten waren in Tokio vor allem Finanztitel gefragt. So verzeichneten Aktien der Bank Nomura einen Gewinn von 2,6 Prozent und Mitsubishi UFJ zwei Prozent. Auch Exporttitel konnten profitieren, weil sich die japanische Währung im Vergleich zum Euro etwas verbilligte. Damit werden japanische Produkte in der Eurozone günstiger. Beim Autohersteller Mazda betrug der Zuwachs sechs Prozent und beim Elektronik- und Speichermedienhersteller TDK 3,6 Prozent.
Quelle: ntv.de, dpa