Marktberichte

Spekulationen um Yuan-Aufwertung Asiens Börsen haussieren

Die Aussicht auf die seit langem geforderte Aufwertung der chinesischen Währung beschert den Märkten in Fernost kräftige Gewinne. In Tokio schließt der Nikkei auf dem höchsten Stand seit einem Monat und durchbricht die Marke von 10.200 Punkten.

(Foto: REUTERS)

Die asiatischen Börsen haben am Montag einen deutlichen Aufwärtsschub erhalten, nachdem Chinas Notenbank erklärt hatte, beim Wechselkurs des Yuan künftig wieder mehr Flexibilität zuzulassen. Dies brachte insbesondere die Werte der Unternehmen nach oben, die von einer höheren Importnachfrage aus China profitieren sollten. Daneben floss aber auch den chinesischen Börsen selbst wieder deutlich mehr Geld zu.

In Tokio machte der Nikkei 225 einen weiteren Sprung nach oben. Der Index verbesserte sich um 2,4 Prozent auf 10.238 Zähler, was dem höchsten Schlusstand seit über einem Monat entspricht. Der breitere Topix wiederum kam um 2,0 Prozent auf 902 Zähler voran. Stimulierend wirkten insbesondere die Berichte, wonach die Volksrepublik China inzwischen wieder eine Aufwertung des Yuan in Betracht ziehe. Dies ließ in Japan vor allem die Aktien aus dem Investitionsgüter-Sektor haussieren. Hitachi Construction etwa zogen um 6,7 Prozent an; Komatsu stiegen um 4,6 Prozent; die Aktie des Roboter-Herstellers Fanuc ging um 5,5 Prozent nach oben. Dagegen gaben Fujitsu 1,7 Prozent ab. Die Aktie leidet derzeit wieder unter dem Skandal in Zusammenhang mit dem Rücktritt des ehemaligen Firmenpräsidenten. Im Autosektor legten Toyota 1,7 Prozent zu, nachdem der Konzern einen Streik in einem chinesischen Werk dank großzügiger Lohnzusagen beenden konnte; Honda Motor stiegen um 3,7 Prozent. Im übrigen Exportsektor verteuerten sich Sony um 2,8 Prozent und Panasonic um 3,0 Prozent. Gesucht waren daneben die Rohstoffwerte. Hier legten Mitsubishi Corp. 6,6 Prozent zu; Marubeni verteuerten sich um 4,4 Prozent.

Auch der südkoreanische Aktienmarkt profitierte von der Ankündigung Chinas, für die Wechselkursentwicklung beim Yuan künftig eine höhere Flexibilität zuzulassen. Der Kospi gewann 1,6 Prozent auf 1740 Zähler hinzu, und schloss damit auf dem höchsten Niveau seit Ende April. Vor allem die Auslandsanleger und die heimischen Institutionellen gehörten zu den Zukäufern, während die heimischen Privatanleger bereits wieder Gewinne mitnahmen. Gesucht waren insbesondere Werte aus dem Stahlsektor und der Schwerindustrie, die von einer höheren Nachfrage aus China besonderen Nutzen ziehen sollten. Posco legten 5,9 Prozent und Hyundai Steel 6,8 Prozent zu; unter den Schiffsbauern verteuerten sich Hyundai Heavy um 4,9 Prozent und Samsung Heavy um 5,0 Prozent. Daneben wurden Aktien aus dem Nuklearsektor gekauft, nachdem die Regierung in Seoul erklärt hatte, dass sich mehrere Länder für Kernkrafttechnologie aus Südkorea interessieren würden. Korea Electric Power verbesserten sich daraufhin um 2,1 Prozent und Korea Plant Service um 3,8 Prozent. Die Schwergewichte aus dem Elektroniksektor blieben dagegen hinter dem Gesamtmarkt zurück. Hier stiegen Samsung Electronics um 1,0 Prozent und LG Display um 0,7 Prozent; LG Electronics gingen um 0,4 Prozent nach unten. Im Autosektor verbesserten sich Hyundai Motor um 0,7 Prozent, während Kia Motors 0,3 Prozent abgaben.

In Hongkong zog der Hang Seng Index sogar um 3,1 Prozent auf 20.912 Zähler an, nachdem auch an den Börsen in Shanghai und Shenzhen üppige Kursgewinne erzielt wurden. Zudem stieg das Handelsvolumen auf 90 Milliarden HK-Dollar, nachdem es noch am Freitag lediglich bei 55 Milliarden HK-Dollar gelegen hatte. Besonders überzeugen konnten die Finanz- und Immobilienwerte. Hier verteuerten sich China Construction Bank um 5,0 Prozent und Bank of Communications um 6,3 Prozent. Die Aktie des Versicherers Ping An legte 6,5 Prozent zu, nachdem sie von JPMorgan auf "overweight" aufgestuft worden war. Daneben deckten sich die Investoren weiter mit Immobilienwerten ein, die in den vergangenen Monaten deutlich unter die Räder gekommen waren. China Resources Land stiegen um 4,4 Prozent und China Overseas Land um 5,2 Prozent. Im Telekomsektor sprangen China Unicom um 9,1 Prozent nach oben, nachdem das Unternehmen im Mai eine Million 3G-Kunden hinzugewonnen hatte. Die Aktie des Konkurrenten China Mobile gewann 1,5 Prozent hinzu. Gesucht waren auch die Aktien der Fluggesellschaften, die als klare Profiteure einer möglichen Yuan-Aufwertung identifiziert wurden. China Eastern Airlines kletterten um 6,9 Prozent und China Southern Airlines um 6,5 Prozent nach oben. Die Aktie von Air China stieg um 6,0 Prozent. Zuvor hatte der Chef von Cathay Pacific erklärt, dass die Gesellschaft möglicherweise weitere Air-China-Anteile zukaufen werde. Cathay Pacific selbst verteuerten sich um 1,9 Prozent.

In China zog der Shanghai Composite Index 2,9 Prozent auf 2586 Punkte an. Taiwans TAIEX verbesserte sich um 1,9 Prozent auf 7636 Zähler. In Indien stieg der Sensex bisher um 1,7 Prozent auf 17.861 Stellen. Thailands SET gewann bisher 1,9 Prozent auf 806 Punkte hinzu.

Quelle: ntv.de

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