Massive Verluste in China Asiens Börsen im Minus
10.06.2008, 10:57 UhrDie Aktienbörsen in Asien haben Verluste hinnehmen müssen. Anhaltende Inflationssorgen standen im Mittelpunkt - trotz positiver Faktoren wie einem starken US-Dollar, einem gesunkenen Ölpreis und unerwartet guten Auftragsdaten aus der Maschinenindustrie. An den Devisenmärkten legte der US-Dollar nach Äußerungen von US-Notenbankchef Ben Bernanke über nicht hinnehmbare Inflationsgefahren zu.
In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index mit einem Abschlag von 1,1 Prozent auf 14.021 Punkte. Im frühen Handel war der Index noch bis auf 14.308 Stellen geklettert. Der breiter gefasste Topix-Index lag am Ende mit 1383 Zählern rund ein Prozent im Minus. Auch die Aktienmärkte in Hongkong, Taiwan, Singapur und Seoul verloren zum Teil deutlich. Die chinesische Börse in Shanghai brach um sieben Prozent ein.
Bankaktien in Tokio folgten den Vorgaben der US-Finanzwerte, die nach schwachen Prognosen der Investmentbank Lehman Brothers im Minus notiert hatten. Mitsubishi UFJ-Papiere büßten 1,9 Prozent ein, Mizuho Financial gaben 1,3 Prozent nach. Selbst Exportwerte konnten nicht vom gestiegenen Dollarkurs profitieren. Canon verloren zwei Prozent. Zu den wenigen Gewinnern gehörten Softbank-Titel, die um gut ein Prozent stiegen. Der drittgrößte Mobilfunkanbieter des Landes ist für Apple der Vertriebspartner des neuen iPhones in Japan.
Die Aktienkurse in Hongkong sind eingebrochen, nachdem China höhere Mindestreserveanforderungen für Banken angekündigt hatte. Die chinesische Zentralbank hatte schon am Samstag mitgeteilt, dass die Mindestreservesätze für Geschäftsbanken im Juni in zwei Schritten um insgesamt 100 Basispunkte erhöht würden. Die Börsen in Hongkong und Festlandchina konnten jedoch erst am Dienstag auf diese Entscheidung reagieren, weil am Montag wegen des Feiertags "Drachenbootfest" kein Handel stattfand. Der Hang-Seng-Index (HSI) fiel um 4,2 Prozent auf 23.374 Punkte.
Der Markt habe überdies unter den schwachen US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag und dem sprunghaften Ölpreisanstieg gelitten, sagten Beobachter. Das belastete unter anderem den Aktienkurs der Fluggesellschaft Cathay Pacific, der um fünf Prozent nachgab. Zudem hatten die Analysten von Credit Suisse sich skeptisch zu dem Unternehmen geäußert und das Kursziel gesenkt. Die Analysten befürchten, dass Cathay den höheren Ölpreis nicht vollständig an die Kunden weitergeben kann.
Aktien festlandchinesischer Banken litten unter der Befürchtung, dass die Erhöhung der Mindestreservesätze Vorbote einer Leitzinserhöhung sein könnte. ICBC verloren 4,7 Prozent und Bank of China 3,3 Prozent. Im Ölsektor hielten sich die Aktien von CNOOC besser als der Markt. Das Unternehmen konzentriert sich auf die Ölförderung und profitiert von einem höheren Ölpreis, während Raffineriebetreiber wie Sinopec wegen der höheren Kosten Ertragseinbußen fürchten müssen. CNOOC schlossen um 2,1 Prozent niedriger, nachdem sie im frühen Handel noch Kursgewinne verzeichnet hatten. Sinopec ermäßigten sich um 5,9 Prozent und PetroChina um 5,5 Prozent.
Quelle: ntv.de