Marktberichte

Trübe Aussichten Asiens Börsen verlieren

Die Schuldenkrise in Europa und die Furcht vor einer zweiten Bankenkrise drückt die Börsen in Fernost weiter nach unten. Auch die Sorge vor einer neuen Rezession in den USA belastet die Märkte.

Auch die Börse in Taiwan verzeichnete Verluste.

Auch die Börse in Taiwan verzeichnete Verluste.

(Foto: REUTERS)

Die Staatsschuldenkrise in Europa und Konjunktursorgen haben für kräftige Abschläge an der Börse in Tokio gesorgt. Der Nikkei-225 ging mit einem Minus von 2,2 Prozent bei einem Stand von 8590 Punkten knapp über dem Tagestief aus dem Handel. Der breiter aufgestellte Topix verlor 2 Prozent auf 741 Zähler. Auch die Märkte in Singapur, Hongkong, Shanghai und Seoul gaben deutlich nach. Der Aktienmarkt in Taiwan verbuchte mit 2,4 Prozent die deutlichsten Verluste.

"Die europäische Krankheit steckt im Moment die Märkte auf der ganzen Welt an", sagte Michael Heffernan, Stratege bei der Austock Gruppe in Australien. Ein unerwartet schwacher US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag befeuerte zudem weiter die Sorge vor einem erneuten Abrutschen der USA in eine Rezession. Die New Yorker Börsen waren am Montag wegen eines Feiertags geschlossen geblieben, europäische Papiere hatten deutliche Einbußen verbucht - allen voran im Finanzsektor.

Viele Investoren warten nun auf eine Rede von US-Präsident Barack Obama zur Wirtschaft am Donnerstag sowie auf den Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank am selben Tag. Experten rechnen nicht mit einer Zinserhöhung, was den Euro weiter belasten könnte. Dagegen verstärkt der verschlechterte Ausblick Analysten zufolge den Druck auf die US-Notenbank Fed, die Geldpolitik och weiter zu lockern, um die Wirtschaft mit neuen Hilfen zu stützen.

Banken unter Druck

In Tokio gehörten Toshiba zu den größten Verlierern, die Papiere büßten 5,1 Prozent an Wert ein. Händlern zufolge standen Finanzierungsängste im Vordergrund, da das Unternehmen laut einem Pressebericht seinen Anteil an Westinghouse Electric aufstocken will. Dies könnte eine Kapitalerhöhung zwischen 80 Mrd. und 125 Mrd. Yen notwendig machen, sagte ein Analyst.

Auch Finanzwerte standen unter Abgabedruck. Börsianer verwiesen hierzu auf die die Angst vor einer Bankenkrise in Europa. Sumitomo Mitsui Financial Group gaben um 3,4 Prozent nach. Nomura Holdings litten zudem unter den Ermittlungen der US-Behörde Federal Housing Finance Agency wegen Betrugsverdachts beim Verkauf von Hypothekenpapieren. Die Aktien verbilligten sich um 5,5 Prozent.

Kursverluste mussten auch exportabhängige Unternehmen aus der Technologie- und Werkzeugmaschinenbranche hinnehmen. Sony ermäßigten sich um 2,4 Prozent, TDK gaben 4,3 Prozent nach, Fanuc schlossen 3,3 Prozent im Minus.

Bei den Videospielherstellern sei es nach der jüngsten Kursrally zu Gewinnmitnahmen gekommen, sagten Händler. Nintendo verloren 3,1 Prozent, Dena gaben 6,7 Prozent nach.

In dem von Unsicherheit geprägten Marktumfeld waren defensive Titel wie Versorger- oder Pharmawerte gesucht. Kansai Electric Power legten 3,5 Prozent zu, für Tepco ging es um 1,3 Prozent nach oben.

Verluste in Korea

Die herben Kursverluste der europäischen Aktienmärkte vom Vortag drückten die Börse in Seoul ins Minus. Nach einem stark volatilen Handelsverlauf, der von Ängsten mit Blick auf die europäische Staatsverschuldung, aber auch von Gelegenheitskäufen geprägt war, schloss der Kospi 1,1 Prozent schwächer bei 1767 Punkten. Zeitweise hatte der Index bis zu 2,3 Prozent verloren.

Samsung Electronics gaben 0,6 Prozent ab, KB Financial verbilligten sich um 2 Prozent. Automobil- und Stahlhersteller trotzten dem Trend, wobei letztere mit Spekulationen über die Ankündigung von Infrastrukturmaßnahmen durch US-Präsident Obama gesucht waren. Hyundai Motor legten um 1,3 Prozent zu, Posco gewannen 1,8 Prozent.

Auch die Aktien von Fluggesellschaften verbuchten Zugewinne. Korean Air Lines notierten am Ende 3,4 Prozent im Plus, für Asiana Airlines ging es 1,4 Prozent nach oben.

Shanghai schließt schwächer

Sorgen über eine möglicherweise negative Auswirkung der strafferen Geldmarktpolitik Chinas auf das Wirtschaftswachstum führten an der Börse in Shanghai auch am Dienstag zu Kursverlusten. Der Shanghai Composite Index gab bis Handelsschluss um 0,3 Prozent auf 2471 Punkte nach.

"Der Markt befindet sich mitten in einer Korrektur und hat auch unter den kräftigen Kursverlusten in Europa gelitten", sagte ein Stratege von Capital Securities. Angesichts des starken Kursrückgangs vom Montag sei das weitere Abwärtspotenzial gleichwohl begrenzt gewesen.

Der HSI in Hongkong drehte kurz vor Handelsschluss ins Plus und schloss 0,5 fester bei einem Stand von 19.711 Punkten. Als Grund dafür machten Analysen die verbesserte Stimmungslage in Europa zu Handelsbeginn aus.

In Shanghai standen unter anderem die Aktien von Zementproduzenten unter Abgabedruck. Analysten verwiesen hierzu auf die am Montag in Kraft getretene Bestimmung, wonach Banken eine größere Bandbreite an Sicherheitsleistungen als Liquiditätsreserve hinterlegen müssen, was wiederum das Wirtschaftswachstum hemmen könnte. Anhui Conch Cement fielen um 5,2 Prozent, Tangshan Jidong Cement um 4,5 Prozent.

Vergleichsweise gut schlugen sich indes Bankenaktien, die zuletzt unter starken Kursverlusten glitten hatten. Anleger hätten die günstigen Bewertungen zum Kauf genutzt, sagen Händler. Industrial & Commercial Bank of China ermäßigten sich um 0,3 Prozent, China Citic Bank notierten unverändert, Agricultural Bank of China legten sogar 0,4 Prozent.

Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ

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