Marktberichte

Rohöl im Dollar-Fieber Baumwollpreise ziehen an

Nach der mit Spannung erwarteten Entscheidung der US-Notenbanker, weitere Milliarden zum Ankauf von Staatsanleihen zu erschaffen, glätten sich im Rohstoffhandel die Wogen. Der Preisschub könnte sich als kurzlebig erweisen. Gold und Rohöl kommen zeitweise etwas zurück.

"Der Preis für Baumwolle ist in den vergangenen vier Wochen um fast 50 Prozent gestiegen."

"Der Preis für Baumwolle ist in den vergangenen vier Wochen um fast 50 Prozent gestiegen."

(Foto: REUTERS)

Zum Ende einer ereignisreichen Woche scheint die Aufregung an den Rohstoffmärkten zu verfliegen. Am Freitag zogen sich die Investoren zum Teil schon wieder zurück. Die Preise für Öl, Gold und Industriemetalle gaben leicht nach, was Händler auch mit der Schwäche des US-Dollar begründeten. Kupfer verteuerte sich allerdings weiter, unter anderem wegen eines Streiks in einer wichtigen Mine in Chile. Auch Agrarrohstoffe blieben gefragt.

"Die Stimuli von der Fed waren ja in dieser Größenordnung durchaus erwartet, von daher hält die Euphorie nicht lange an", sagte LBBW-Rohstoffanalyst Frank Schallenberger. "Und selbst wenn die Notenbank Milliarden frisch gedruckter Dollar in den Markt pumpt - wenn der Dollar immer weniger wert ist, kann ich mir auch nicht mehr kaufen als vorher."

Das Fass US-Öl der Sorte WTI notierte wenig verändert bei 86,73 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostete 87,17 Dollar und damit 0,3 Prozent mehr als im späten Vortagesgeschäft. "Ich würde Investoren auf dem derzeitigen Niveau nicht zum Einstieg raten", sagte Schallenberger. Die Preise seien angesichts der übervollen US-Lager fundamental nicht gerechtfertigt. Er hält deshalb eine Korrektur in den nächsten Wochen für wahrscheinlich.

Deutliche Preisrückgänge erwartet der Experte auch bei Agrarrohstoffen. "Allein der Preis für Baumwolle ist in den vergangenen vier Wochen um fast 50 Prozent gestiegen, der für Zucker um fast 40 Prozent. So eng ist die Versorgungslage nicht, dass solche Preissprünge gerechtfertigt wären." Rohzucker kostete am Freitagmittag 31,85 US-Cent je Pfund und damit rund einen Cent mehr als im späten Vortagesgeschäft. Baumwolle wechselte zu 141,45 US-Cent je Pfund den Besitzer und war so einen Cent teurer.

Die beiden wichtigsten Baumwollproduzenten sind die USA und China, geerntet wird in der Regel von Oktober bis Dezember. Der in der Nacht noch auf ein Rekordhoch von 1394,06 Dollar je Feinunze gestiegene Preis für Gold bröckelte im Verlauf ab. Zeitweise wurden für das Edelmetall 1375 Dollar gezahlt. Zuletzt lag der Preis für eine Feinunze bei 1392,2 Dollar. Silber wechselte zu 26,00 (spätes Vortagesgeschäft: 26,33) Dollar den Besitzer.

Kupfer hat sich zum Wochenschluss noch einmal ordentlich verteuert. Händler sprachen hier noch von Nachwirkungen der neuesten Fed-Geldspritze zur Ankurbelung der weltgrößten Volkswirtschaft. Die Commerzbank begründete den anhaltenden Preisanstieg vor allem mit dem knappen Angebot. Zudem wirke ein Streik in einer wichtigen chilenischen Mine preistreibend. In der Collahuasi Mine werden mehr als drei Prozent des weltweiten Kupfers produziert. Die Tonne Kupfer verteuerte sich um 86 auf 8685 Dollar.

Quelle: ntv.de, rts

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