Marktberichte

Zinssenkung beflügelt Bernanke lässt Bullen los

Von Lars Halter, New York

Die amerikanischen Börsen haben mit Euphorie auf die Zinsentscheidung der Fed reagiert. Kaum hatte die Notenbank den Leitsatz und den Diskontsatz um 50 Basispunkte gesenkt und damit alle Wünsche der Anleger erfüllt, ging es an der Wall Street steil nach oben.

Der Dow-Jones-Index kletterte dank der Zinspolitik von Bernanke & Co. um 336 Zähler oder 2,5 Prozent auf 13 739 Punkte, und der marktbreite S&P-500-Index legte um 43 Zähler oder 2,9 Prozent auf 1519 Punkte zu.

Die Nasdaq verbesserte sich um 70 Zähler oder 2,7 Prozent auf 2651 Punkte.

Die Notenbank begründet ihre Zinssenkung – der Leitzins fällt um 50 Basispunkte auf 4,75 Prozent, der Diskontsatzes um 50 Basispunkte auf 5,25 Prozent – damit, dass man aktuellen Problemen entgegen trete, die das Wirtschaftswachstum in den USA gefährden könnten. Zwar sehe man noch moderates Wirtschaftswachstum, doch berge die Krise am Kreditmarkt die Gefahr, dass sich die Korrektur am Häusermarkt weiter fortsetze und über die geringere Liquidität andere Sektoren mit sich ziehe.

Die seit Monaten beschworene Inflationsgefahr ist allerdings nicht vom Tisch. Die Kerninflation sei zuletzt leicht zurückgegangen, schreibt die Fed. Es bleibe aber ein gewisses Inflationsrisiko, das man im Auge behalten müsse. Die Fed spielt damit auch auf die weiter steigenden Energiepreise an. Der Ölpreis erreichte am Dienstag ein neues Allzeit-Hoch von mehr als 82 Dollar pro Fass.

Unter den Siegertiteln standen am Dienstag die Finanzwerte heraus, die gleich aus allen Richtungen Schützenhilfe bekommen hatte. Der größte Dow-Gewinner American Express profitiert vom Verkauf einer Sparte ebenso wie von den Faktoren, die auch den Rest der Branche halfen, darunter der Zinssenkung und den unerwartet guten Zahlen von Lehman Brothers.

Lehman Brothers hatte am Morgen einen nur minimalen Gewinneinbruch gemeldet und steht für das abgelaufene Quartal besser da als erwartet. Das macht Anlegern Hoffnung, dass sich die Subprime-Krise weniger stark auf die Bilanzen auswirken könnte als bisher befürchtet worden war. Damit ging es für die Aktie um 10 Prozent nach oben, und für die Dow-notierten Banken Citigroup und J.P. Morgan um bis zu 5 Prozent. Deutlich im Plus schlossen auch die Broker-Konkurrenten Goldman Sachs und Morgan Stanley.

Erneut im Plus schloss auch General Motors trotz einer Abstufung bei Goldman Sachs. Die Experten stufen den Automobilhersteller auf „Neutral“ ab. Der wahrscheinlich positive Ausgang aktueller Verhandlungen mit den Gewerkschaften sei in den aktuellen Kurs eingepreist, heißt es, zudem sei das fundamentale Umfeld für die Aktie nach wie vor schwierig.

Procter & Gamble stützte den Dow mit einem Plus von 1 Prozent, nachdem das Unternehmen die Umsatz- und Gewinnerwartungen bestätigt hatte. Das Papier notiert auf einem Allzeit-Hoch.

Alleiniger Verlierer im Dow war unterdessen die Aktie von Boeing trotz guter Nachrichten. Der Flugzeughersteller schätzt, dass chinesische Fluggesellschaften in den nächsten 20 Jahren etwa 3400 Flugzeuge mit einem Gesamtwert von 340 Milliarden Dollar anschaffen müssen, um den rasant wachsenden Markt zu versorgen, der bald größer sein dürfte als der amerikanische Markt.

Quelle: ntv.de

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