Dax-Vorschau Bilanzen legen die Misere offen
08.10.2011, 13:21 Uhr
"Occupy-Wall-Street": Demonstranten protestieren gegen die Macht der Banken.
(Foto: REUTERS)
In der kommenden Woche werden sich die Aktienmärkte wieder von Tag zu Tag hangeln. Neben der Bilanzsaison, die in den USA beginnt, dürften auch eine Reihe von politischen Entscheidungen die Märkte bewegen. Neben Alcoa warten auch die ersten Großbanken mit Zahlen auf.
Die Quartalsbilanzen der börsennotierten Konzerne werden nach Einschätzung von Analysten kaum Investoren an den deutschen Aktienmarkt zurücklocken. Wahrscheinlich würden immer mehr Unternehmen schwache Geschäfte und fallende Auftragseingänge beklagen, sagt Commerzbank-Analyst Andreas Hürkamp.

Wenn "German Klaus" Kleinfeld (Ex-Chef von Siemens und Chef von Alcoa) spricht, hören sogar Warren Buffett, Bill Gates und Barack Obama zu.
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Jedoch könnten in den kommenden Monaten Entscheidungen wie Zinssenkungen in Europa und den Emerging Markets sowie eine EU-weite Banken-Rekapitalisierung die Aktienmärkte inmitten von Gewinnenttäuschungen stabilisieren. Dem Postbank-Aktienstrategen Heinz-Gerd Sonnenschein zufolge wird die neue Woche erst einmal von Ernüchterung geprägt sein. "Zum einen läuft die Konjunktur schlechter und zum anderen sind die Gewinnschätzungen für die US-Firmen meist noch zu hoch." In der vergangenen Woche legte der Dax gut zwei Prozent zu.
Die ersten Bankenzahlen
Am Dienstag läutet der US-Aluminiumkonzern Alcoa wie üblich die US-Bilanzsaison ein. Am Donnerstag folgt dann mit JP Morgan die erste Großbank. Vor allem im Investmentbanking dürften die Erträge im dritten Quartal eingebrochen sein, nicht nur bei JP Morgan, sondern auch bei der Konkurrenz von Goldman Sachs bis Deutsche Bank. Die Marktturbulenzen im Zuge der Schuldenkrise haben viele Anleger so verunsichert, dass im Handel mit Anleihen, Devisen und Rohstoffen Flaute herrscht. Mit Spannung werden die Analysten deshalb darauf schauen, mit welchen Sparplänen die Banken gegensteuern.
"Ein weiteres wichtiges Thema ist die 'Black Box' Risikovorsorge", betonte Postbank-Experte Sonnenschein. "Wie weit kann sie noch gesenkt werden?" Mit der Verringerung der Risikovorsorge für faule Kredite hatten viele Banken ihre Bilanzen in den vergangenen Quartalen aufgehübscht.
Auf deutscher Seite stehen nur wenige Geschäftszahlen auf dem Terminplan. Zum Wochenauftakt informiert die Handelskette Douglas über den Geschäftsverlauf. Am Donnerstag will Südzucker seine Quartalsergebnisse präsentieren. Den Abschluss bilden die Absatzzahlen von Volkswagen am Freitag. Die Woche steht außerdem im Zeichen der Luftfahrt. Lufthansa (Mittwoch), Konkurrent Air France-KLM (Montag) sowie der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport (Donnerstag) haben die Bekanntgabe der Verkehrszahlen für September angekündigt. Am Donnerstag will außerdem Metro–Rivale Carrefour Umsatzergebnisse präsentieren.
Spurensuche in Sachen US-Konjunkturerholung
Bei den Konjunkturdaten warten Börsianer gespannt auf die US-Einzelhandelsumsätze am Freitag. Sie erhoffen sich ein starkes Ergebnis für September, das die immer wieder hochkochenden Rezessionsängste dämpft. Analysten sagen im Schnitt ein Plus von 0,4 Prozent nach einer Stagnation im Vormonat voraus. Am selben Tag soll auch das Konjunkturbarometer der Universität von Michigan veröffentlicht werden.
Am Donnerstag und Freitag stehen außerdem noch Zahlen zum chinesischen Außenhandel und zur Inflation auf der Tagesordnung. Wegen der zuletzt hohen Teuerungsraten in dem Boom-Land richten Anleger ihre Blicke vor allem auf die Erzeuger- und Verbraucherpreise. Sie erhoffen sich Hinweise darauf, ob die Notenbank die Geldpolitik weiter straffen wird.
Quelle: ntv.de, rts