Marktberichte

Geldpolitische Straffung geht weiter China bremst Euro (kurz) aus

Der Euro bleibt volatil: erst legt die Gemeinschaftswährung deutlich zu, steigt bis weit über 1,3650 Dollar. Dann sorgen negative Zinssignale aus China für Abgabedruck - und am Abend legt der Euro erneut deutlich zu.

Vergleich der wirtschaftlichen Perspektiven: Der Dollarraum muss sich mit Europa und China messen.

Vergleich der wirtschaftlichen Perspektiven: Der Dollarraum muss sich mit Europa und China messen.

(Foto: REUTERS)

Es geht doch - irgendwie: Der wieder gestiegene Risikoappetit der Anleger lässt den Euro bis zum Dienstagmittag zunächst bis auf das Tageshoch von 1,3667 Dollar anziehen. Dann setzt die geldpolitische Straffung der chinesischen Notenbank dem jedoch erst einmal ein Ende. Der Euro kommt bis auf 1,3633 Dollar zurück. Gegen Abend zeigt sich die Gemeinschaftswährung wieder gefestigt und notiert bei 1,3665 Dollar.

Um die Entwicklung der Lebenshaltungskosten zu bremsen, haben die Währungshüter die Zinssätze um 25 Basispunkte angehoben. Damit setzt die chinesische Notenbank ihre Serie geldpolitischer Straffungen aus dem vergangenen Jahr fort. Den Grund für die der People's Bank of China aus den Händen zu gleiten drohende Inflation aber sehen viele Beobachter in der Geldmengenausweitung durch die Federal Reserve.

Geld vagabundiert um den Erdball

Das Geld, das US-Notenbankpräsident Ben Bernanke drucke, schwappe angesichts der nach wie vor schwachen Nachfrage im Heimatland in die Emerging Markets und befeuere dort den Preisauftrieb, hieß es am Markt. "Die noch immer auskömmliche Liquiditätslage sorgt dafür, dass das Geld um den Globus vagabundiert und sich attraktive Anlagemöglichkeiten sucht", sagt Eugen Keller vom Bankhaus Metzler.

Nachdem sich der Jahresauftakt schwierig gestaltet habe, scheine nun alles im Lot zu sein. "Um so kritischer - das lehrt die Erfahrung - sollte man eigentlich an die Sache herangehen. Ist es doch drei Jahre nach Lehman durchaus möglich, dass den Zauberern aus Politik und Notenbank die Quadratur des Kreises nicht gelingt und dass irgendwann und irgendwer die Zeche für die permanenten Rettungs- und Stimuliaktionen zahlen muss", so Keller.

Gefährliche Charttechnik

Die charttechnische Situation des Euro zum Dollar trübt sich nach Einschätzung von Ralf Umlauf von der Landesbank Hessen-Thüringen unterdessen jedoch gefährlich ein. Nur ein schnelles Überwinden der Zone von 1,3722/58 Dollar würde das Bild kurzfristig nochmals positiv drehen.

Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen