Marktberichte

Anleger nervös und unsicher Dax auf Talfahrt

Manch ein Anleger fühlte sich wie auf dem Meeresboden.

Manch ein Anleger fühlte sich wie auf dem Meeresboden.

(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)

Die ungelöste Schuldenkrise in Europa und in den USA schicken den deutschen Aktienmarkt zum Wochenstart erneut auf Talfahrt. Hinzu kommen die Nachwehen des Stresstests. Insgesamt verirren sich nur drei Titel auf die Plusseite des Dax.

Die anhaltende Unsicherheit wegen der Schuldenmisere in Europa und den USA hat den Dax zu Wochenbeginn ins Minus gedrückt. Der Leitindex schloss 1,55 Prozent im Minus bei 7108 Zählern. Vor dem Sondergipfel zur Schuldenkrise am Donnerstag suchen Europas Politiker weiter händeringend nach Lösungen. Auch in den USA wird die Forderung nach einer schnellen Lösung des Streites über die Erhöhung der Schuldengrenze immer lauter. Finden die politischen Lager in Washington keine Lösung, sind die USA voraussichtlich ab dem 2. August zahlungsunfähig.

"Wir sitzen auf einem Berg großer Unsicherheiten, das sorgt weiterhin für Nervosität und vor allem Zurückhaltung am Aktienmarkt", sagte ein Händler. Die angespannte Situation trieb die Anleger wieder in die Bundesanleihen. Der Bund-Future stieg um gut 50 Ticks auf 129,46 Punkte.

Die Ungewissheit über den Ausgang der Schuldenkrise in den USA und Europa setzte besonders die Finanzwerte unter Druck. "Die Ergebnisse der Bankenstress-Tests rücken angesichts der anhaltenden Sorgen wegen der Schuldenmiseren dies- und jenseits des Atlantiks in den Hintergrund", heißt es. Zwar seien die am Freitag nach Börsenschluss vorgelegten Resultate besser als erwartet ausgefallen, sagte ein Händler. "Aber das wird die Märkte kaum beruhigen, solange es in Europa und den USA brennt." Hinzu komme, dass viele die Aussagekraft der Stresstests anzweifelten, weil das Bankrottszenario eines Euro-Landes ausgeklammert worden sei.

Commerzbank und Deutsche Bank, die die Tests beide klar bestanden hatten, verloren 4,6 beziehungsweise 3,4 Prozent und gehörten damit zu den größten Verlierern im Dax. Die Commerzbank hatte in den ersten Handelsminuten noch im Plus gelegen.

Zusammen mit den überraschend schwachen Ergebnissen von Philips rückten die Aktien von Siemens ins Rampenlicht. Siemens verloren 1,5 Prozent. Händler verwiesen auf ein ganzes Bündel negativer Nachrichten. So habe Philips die mittelfristigen Margenziele für einige auch für Siemens relevante Sparten gesenkt. Darüber hinaus strich das Bundesverkehrsministerium einem Bericht der "Financial Times Deutschland" zufolge Milliardeninvestitionen in Bahntechnik. Die Einnahmeausfälle für Siemens und Alstom sollen bei 4,5 Mrd. Euro liegen.

Nach einer Herunterstufung traten Anleger bei Metro den Rückzug an. Die Aktien des Handelsriesen verbilligten sich um 3,1 Prozent auf 37,94 Euro. Die Analysten von Santander glauben nicht, dass Metro seine Umsatzziele und seine Ebit-Prognose für 2011 halten kann. Sie stuften die Aktien herunter auf "Underweight" von "Hold" und senkten das Kursziel auf 37 von 40 Euro.

Die Plusliste im Dax blieb übersichtlich: Fresenius Medical Care gewannen 1,1 Prozent, Bayer 0,36 und Linde 0,04 Prozent.

Nach Handelsschluss an der Wall Street wird IBM die Zahlen für die vergangenen drei Monate vorlegen. Analysten erwarten im Mittel ihrer Prognosen für "The Big Blue" einen Gewinn von 3,03 Dollar je Aktie.

Quelle: ntv.de, sla/rts/DJ

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