Marktberichte

Talfahrt beim Öl Dax bleibt auf dem Berg

Der Preisrutsch beim Öl hat dem deutschen Markt am Dienstag Flügel verliehen. Der Leitindex schnellte gegen Mittag über zwei Prozent in die Höhe. Auf diesem Niveau konnte er sich auch bis Handelsschluss halten. Technische Faktoren hätten den Aufwärtstrend beschleunigt, sagte ein Händler. "Vieles ist über den Future gelaufen. Offenbar war die Stimmung zuvor zu negativ."

Der Dax notierte bei Börsenschluss 2,7 Prozent höher bei 6.518 Punkten. Große Erleichterung brachte der Ölpreis, der seine Talfahrt beschleunigt hat. Das Fass US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligte sich zeitweise um 2,8 Prozent auf 118 Dollar und kostete damit so viel wie zuletzt am 5. Mai.

Analysten zufolge drückte die Aussicht auf eine fallende Nachfrage aus den USA den Preis. "Zum Jubeln ist das kein Anlass, denn wenn die Konjunktur in den USA schwächelt, ist das für alle schlecht", sagte ein Händler. "Aber der fallende Ölpreis hilft heute natürlich dem Aktienmarkt."

Verstärkt wurde der Aufwärtstrend auch durch den Dax-Future. Der führende September-Kontrakt auf den Dax hat den kurzfristigen Abwärtstrend bei 6.450 Punkten überwunden. Das habe die technische Lage verbessert und Stops bei den Leerverkaufspositionen ausgelöst, hieß es am Markt. Den nächsten Widerstand für den Dax machen Händler bei 6.577 Punkten aus, dem Hoch vom 24. Juli.

Neben dem fallenden Ölpreis und der technischen Reaktion verwiesen Händler auf gute Vorlagen der französischen und britischen Banken, in deren Schlepptau auch die deutschen Bankentitel anzogen. So bewerteten Analysten und Marktteilnehmer die Zahlen der Societe Generale ebenso positiv wie den Verkauf des Lebensversicherungsgeschäfts der britischen Barclays an die Swiss Re.

Größter Gewinner im Dax blieben über den Handelstag die Aktien von Adidas mit einem Plus von 7,9 Prozent. Der Sportausrüster hatte seinen Gewinn zur Fußball-EM gesteigert, die Analystenerwartungen übertroffen und zudem seine Finanzziele für 2008 bestätigt.

Die Daten der Societe Generale stützten den Bankensektor. Sowohl beim operativen Gewinn als auch beim Umsatz habe das französische Institut die Erwartungen übertroffen, kommentiert ein Händler die Zahlen. Deutsche Bank notierten 5,7 Prozent höher, Commerzbank legten 5,1 Prozent zu. HRE profitierten mit 2,3 Prozent.

Deutsche Postbank
pr äsentierten sich mit plus 2,1 Prozent vergleichsweise schwach. Am Vortag hatte Dresdner Kleinwort die Einstufung für die Titel auf "Reduce" von "Add" gesenkt.

Allianz profitierten mit 4,7 Prozent von einem Bericht, nach dem nun auch die China Development Bank am Kauf der Dresdner interessiert sei. Händler gaben sich jedoch skeptisch. Der Markt sei über die Spekulationsphase hinaus und wolle nun Fakten sehen, hieß es.

Mit deutlichen Aufschlägen von 6,9 Prozent reagierten Infineon auf eine Kaufempfehlung der Deutschen Bank. Die Ertragslage Infineons werde sich dank der Restrukturierung und der organischen Ertragswende des Mobilfunkgeschäfts erholen, so der Kommentar der Analysten.

Nach den deutlichen Vortagesabschlägen erholten sich Deutsche Börse um 5,3 Prozent.

Besser als erwartet ausgefallene Geschäftszahlen von Air France-KLM und der fallende Ölpreis verhalfen den Aktien der Lufthansa zu einem Plus von 6,4 Prozent.

Unterstützung bekam der Dax auch von den Autowerten, die ebenfalls vom fallenden Ölpreis profitierten. Daimler legten 4,9 Prozent zu. Spekulationen, wonach Hedge-Fonds den relativ günstigen Kurs zum Aufbau von Positionen nutzten, hielten Händlern zufolge an. Auch VW stiegen 3,0 Prozent und die zuletzt arg gebeutelten BMW-Aktien um 3,6 Prozent.

Im MDax fielen Beiersdorf 4,0 Prozent. Der Kosmetikhersteller hatte im Halbjahr Umsatz und Gewinn gesteigert und kündigte Preiserhöhungen an. Binnen weniger Minuten beschleunigten die Aktien ihre Talfahrt und verloren über sieben Prozent.

Auf Talfahrt gingen auch die im TecDax notierten Singulus, nachdem der Hersteller von CD- und DVD-Maschinen für das zweite Quartal einen Verlust ausgewiesen hatte. Singulus fielen zunächst um drei Prozent, holten dann etwas auf und notierten zuletzt 2,1 Prozent leichter.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen