Marktberichte

Gegenwind Dax bleibt standhaft

Gewinnmitnahmen haben den Kursanstieg am deutschen Aktienmarkt am Dienstag deutlich gebremst. Die Euphorie über den US-Bankenrettungsplan vom Vortag war wie verflogen. Nachdem die Wall Street im Minus eröffnete, tauchte auch der deutsche Markt ins Minus ab.

Nach mehreren Ausreißern in den roten Bereich notierte der Dax bei Handelschluss aber mit 0,3 Prozent im Plus bei 4.187 Punkten.

"Die Euphorie von der Wall Street konnte nicht herübergerettet werden", sagte ein Händler. Jeder habe Angst, wo die "nächste Bombe" hochgehe. Zunehmend mache sich auch Skepsis breit, ob der revidierte Geithner-Plan tatsächlich genug sei, um die Märkte in einen selbsttragenden Aufschwung zu führen.

Ein Stratege der Commerzbank bezeichnete das rund 16-prozentige Plus des deutschen Leitindex in den vergangenen zwei Wochen als "positives Flackern". Fundamental habe sich aber nichts verändert. "Die Wirtschaftsdaten bleiben düster", hieß es. "Die Lage wird erst einmal sehr viel schlechter werden, bevor sie besser wird", sagte ein weiterer Teilnehmer und verwies auf den sich abzeichnenden Anstieg der Ausfallraten bei Unternehmen.

Der Hauptgrund für die zunächst freundliche Reaktion der Märkte dürfte die Zustimmung wichtiger Investoren wie Pimco und Blackrock zu dem überarbeiteten Plan von US-Finanzminister Geithner zur Lösung der Finanzkrise gewesen sein. "Das wird als klarer Vertrauensbeweis gewertet und stützt das Sentiment", hieß es. Dennoch blieben die Marktteilnehmer skeptisch. Selbst wenn der Banken-Plan Früchte tragen sollte und sich damit die Position der Bankbilanzen verbessern sollte, werde es einige Quartale dauern, bis sich die Kreditvergabe erhöhe.

Trotz dieser skeptischen Äußerungen gewannen Commerzbank am Ende 9,6 Prozent, womit sie zu den größten Dax-Gewinnern zählten. Händlern zufolge haben die Papiere noch ein größeres Erholungspotenzial als die Titel vieler Konkurrenten. Vor rund zwei Wochen waren die Commerzbank-Aktien noch zu 2,22 Euro gehandelt worden. Deutsche Bank stiegen in der Spitze um mehr als fünf Prozent. Händlern zufolge wurden Aussagen honoriert, denen zufolge 2009 eine Rückkehr in die Gewinnzone möglich sei. Gewinnmitnahmen ließen das Kursplus aber auf 4,5 Prozent zusammenschnurren.

Gefragt waren auch Deutsche Börse mit einem Plus von 2,7 Prozent. Marktteilnehmer begründeten dies mit den zuletzt gestiegenen Kursen im Aktienhandel, was dem Börsenbetreiber steigende Umsätze bescheren dürfte.

Enttäuscht reagierten Anleger auf den Ausblick von Metro, deren Aktien 3,3 Prozent verloren. Hier ist das Nettoergebnis unter den Erwartungen geblieben, Metro hat zudem keinen konkreten Ausblick auf dieses Jahr gegeben. "Die Indikationen zum ersten Quartal über einen Umsatz in der Nähe des Vorjahresniveaus klingen aber gut", meint Analyst Stephan Seip von Mainfirst. Offensichtlich habe Metro die Schwäche verschiedener osteuropäischer Währungen ausbügeln können, ergänzt er.

Auch Merck und FMC notierten mit 2,7 bzw. 0,6 Prozent höher. Die Titel profitieren damit leicht von der laufenden Konsolidierung im Pharmasektor, nachdem sich die schweizerische Nycomed selber zum Verkauf angeboten hat. Der nicht börsennotierte Pharmahersteller hat laut einem Bericht des "Wall Street Journal" die US-Bank Goldman Sachs mit der Suche nach einem Käufer beauftragt.

Linde gaben nach einer Abstufung durch Merrill Lynch um 0,9 Prozent nach.

Auf der Verliererseite standen auch die Aktien des Rückversicherers Hannover Rück mit einem Minus von 3,8 Prozent. Typischerweise ende die überdurchschnittliche Kursentwicklung einer Aktie mit der Aufnahme in den Leitindex, sagte ein Händler.

In der zweiten Reihe gab der MDax 0,4 Prozent nach. Der TecDax schloss dafür 1,7 Prozent höher. Kontron zogen nach weiteren Zahlen zum Geschäftsverlauf um 1,5 Prozent an.

Infineon erholten sich um weitere 16,4 Prozent, obwohl UBS das Kursziel auf 0,85 Euro von 0,90 Euro gesenkt hat.

Conergy sprangen um 76,3 Prozent an. Nach monatelangen Kursverlusten ist das der erste Kurssprung, der zu verzeichnen ist. Die Umsätze sind seit Tagen sehr stark angezogen. "Einige könnten die Aktie nutzen, um billig in den Sektor der erneuerbaren Energien einzusteigen", meinte ein Händler.

MLP drehten mit 1,2 Prozent ins Minus, nachdem Swiss Life ein MLP-Aktienpaket an Talanx weitergereicht hat.

Quelle: ntv.de

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