Marktberichte

Rekordverdächtiger Quartalsauftakt Dax deutlich über 7900

Mit einem solchen Quartalsauftakt hatte niemand gerechnet.

Mit einem solchen Quartalsauftakt hatte niemand gerechnet.

(Foto: dpa)

Der deutsche Aktienmarkt beendet nicht nur die Korrektur der vergangenen Wochen sondern legt einen der stärksten Quartalsauftakte aller Zeiten hin. Händler verweisen auf reine Leereindeckungen von Marktteilnehmern, die ihren Oster-Hedge auflösten.

Short-Eindeckungen von Tradern, die auf einen Einbruch im Dax gesetzt bzw ihre Portfolios über das lange Osterwochenende abgesichert hatten, lassen den Dax um 1,9 Prozent auf 7943 Zählern anziehen. "Die 8.000er Marke ist wieder in greifbare Nähe gerückt", so ein Marktteilnehmer. Das Szenario hätte weniger mit Spekulation als mit einer reinen Absicherung gegen schlechte Nachrichten zu tun, meinte ein anderer. Bei 7.870 Punkten hätten die meisten Buy-Stops im Dax-Future gelegen, um durch Eindeckungskäufe diese Shorts nun zu schließen. Dies sei nun abgeschlossen.

Zudem setzten nach den jüngsten europäischen Konjunkturdaten Dividendenkäufe ein. Die Einkaufsmanager-Indizes aus Deutschland, Frankreich und der Eurozone sind besser ausgefallen als erwartet und die Lage an den Arbeitsmärkten in Spanien und Italien hat sich leicht entspannt.

Die europaweiten Aufschläge überraschten die Börsianer zunächst, weil die Vorlagen aus den USA und Asien wenig inspirierend waren. Die jüngsten Konjunkturdaten aus Übersee fielen überwiegend negativ aus: Auch der Tankan-Report der japanischen Notenbank enttäuschte, nachdem zum Wochenauftakt bereits ein unerwarteter Schwächeanfall der US-Industrie die Hoffnung auf eine bessere Konjunktur in den USA gedämpft hatte. Und in China legten die Einkaufsmanagerindizes der Industrie zwar zu, gleichwohl fiel der Anstieg nicht so stark aus wie im Vorjahr.

Gesucht waren vor allem Aktien aus der Telekommunikation. Vodafone-Titel gewannen fünf Prozent. "Da zeigt sich, was in dünnen Märkten alles passieren kann, wenn eine Spekulation gut ankommt", sagt ein Händler. Laut dem Online-Blog Alphaville der "Financial Times" könnten Verizon und AT&T zusammen für Vodafone bieten. Die FT beruft sich hierbei auf "üblicherweise verlässliche Leute". Das Angebot könnte rund 40 Prozent Aufschlag auf Vodafones Kurs bringen. Vodafone wollten den Bericht nicht kommentieren, Verizon und AT&T konnten nicht für einen Kommentar erreicht werden.

Daneben trieben Dividendenkäufe die Titel aus dem Sektor nach oben. Im Dax stiegen Munich Re und Eon um jeweils etwa vier Prozent, die beiden Aktien weisen mit die höchsten Dividendenrenditen am deutschen Markt auf.

Frohe Kunde gab es zur Fresenius-Familie. Die Rating-Agentur S&P hat den Ausblick auf "positiv" nach zuvor "stabil" erhöht. Die erhöhte Prognose spiegele das organische Umsatz- und Gewinnwachstum von Fresenius und FMC wider, begründet S&P die Entscheidung. "Das passt hervorragend zum neuen Allzeithoch bei Fresenius vor Ostern und hält die sehr unaufgeregte Wachstumsstory weiter intakt", so der Kommentar eines Händlers. Während die Fresenius-Aktie um 2,2 Prozent zulegte, betrug der Aufschlag bei den Papieren von Fresenius Medical Care (FMC) 2,4 Prozent.

Positiv für EADS-Aktien werteten Händler den möglichen Kauf von Airbus-Flugzeugen durch British Airways. Der Mutterkonzern IAG stehe kurz vor dem Kauf von Maschinen des Typs A350, heißt es aus Kreisen. "EADS könnte damit einen Stammkunden von Boeing gewinnen, insofern hätte das Signalwirkung", sagt ein Händler. Eine IAG-Sprecherin wollte sich nicht zu möglichen Flugzeugbestellungen äußern. EADS-Titel kletterten um 3,9 Prozent und damit an die MDax-Spitze.

Auf der Verliererseite ganz oben standen die Stahlwerte. ThyssenKrupp gaben um 1,4 Prozent nach, Salzgitter verloren 1,2 Prozent. Wegen der schwachen Stahlnachfrage und der fallenden Stahlpreise haben die Aktien von US Steel in dieser Woche bereits acht Prozent verloren.

An der zyprischen Börse wird der Handel mit den Aktien der Bank of Cyprus und der Popular Bank für die nächsten zehn Werktage ausgesetzt. Bis einschließlich 15. April könne mit den Aktien der beiden Kreditinstitute nicht gehandelt werden, teilte die Börse mit. Mit diesem Schritt sollten die Anteilseigner geschützt werden.

Die Popular Bank - auch als Laiki bekannt - soll im Rahmen des Rettungspakets aufgespalten werden. Die "guten" Bestände sollen an die Bank of Cyprus übergehen, der Rest in eine "Bad Bank" einfließen. Beim größten Kreditinstitut des Landes, der Bank of Cyprus, sollen zudem 37,5 Prozent der ungesicherten Einlagen der Großanleger in Aktien umgewandelt werden.

Quelle: ntv.de, sla/rts/DJ

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