Spiel mit der 9000 Dax dürfte noch Luft haben
28.10.2013, 07:46 Uhr
Immer noch etwas höher geht es am deutschen Aktienmarkt.
(Foto: picture alliance / dpa)
Am deutschen Aktienmarkt zeichnet sich noch keine Ende der Rekordjagd ab. Gute Vorgaben aus den USA dürften für weiteren Schwung sorgen.
Der deutsche Aktienmarkt dürfte zu Beginn der neuen Handelswoche sein Allzeithoch weiter verschieben. Rückenwind erhält der dabei vom Rekordschluss des S&P-500 am Freitag. Dies könnte an Europas Börsen als Signal des Ausbruchs nach oben gewertet werden. "Ich kann ansonsten jedenfalls nichts ausmachen, was für ein neues Rekordhoch auch beim Dax zur Eröffnung spricht", sagt ein Händler.
Denn bei den Kursgewinnern in Asien, dem Nikkei und dem australischen ASX-Index, handele es sich um "hausgemachte Gründe": Der Nikkei erhole sich lediglich von der schwachen Vorwoche und in Sydney zögen die Bankenaktien vor deren Quartalszahlen und Dividendenzahlungen Käufe auf sich.
Chris Weston von IG Markets indiziert den Dax um 43 Punkte höher bei 9.029 Punkten - das wäre ein erneutes Rekordhoch. Die Experten von Lang & Schwarz sehen ein Plus von 0,4 Prozent auf 9023 Zähler. Andere europäische Leitindizes wie den FTSE-100, CAC-40, IBEX und MIB-35 prognostiziert Weston ebenfalls fester, allerdings im Gegensatz zum Dax nicht auf neuen mehrjährigen Höchstständen.
Sturm könnte bremsen
Sorge bereitet Weston, dass die überschüssige Liquidität im Interbankenhandel mit Euro zuletzt zurückgegangen sei und parallel dazu die Zinsen zu steigen begännen. Diese bewegten "sich aber noch kaum auf einem Niveau, das an den Märkten Bedenken auslösen könnte", sagt der Stratege. Sollten sie jedoch weiter anziehen, könne dies als "Quasi-Straffung" der Finanzierungsbedingungen gewertet werden.
Allerdings richten sich die Blicke der Händler zu Wochenbeginn auch auf das Wetter: So könnte in London, aber auch an den übrigen europäischen Börsen das Handelsgeschäft am Vormittag schleppend und bei unterdurchschnittlichen Umsätzen verlaufen. Als Grund für diese Prognose verweisen Frankfurter Händler auf einen Sturm in Großbritannien, der zum Stillstand des überwiegenden Teils des Verkehrs in und um London geführt habe. "Es dürfte heute Morgen schwierig bis unmöglich sein, überhaupt in die City zu kommen", sagt ein Händler. Zugbetreiber wie First Capital Connect, C2C, Greater Anglia und Southern and Gatwick Express haben den Betrieb zunächst bis 10.00 Uhr MEZ komplett eingestellt.
ThyssenKrupp weiter gefragt
"Ungebremst aufwärts" bis zum Jahresende sehen Händler die Aktien von ThyssenKrupp laufen. "Das hat aber nichts mit der konfusen Nachrichtenlage zu tun, sondern dem hohen Short-Interesse in den Aktien", sagt ein Händler. Daher dürften auch Kreiseberichte über eine Kapitalerhöhung nicht belasten. "Eher im Gegenteil - das hilft weiter den Shorties, selbst bei großem Volumen leicht und schnell aus der Short-Position zu kommen", sagt ein anderer Händler. Schließlich habe sich die Aktie seit der letzten Kapitalerhöhung rund halbiert und sei "die Mutter aller Short-Positionen" in Europa gewesen.
Das Short-Interest sei seit rund einem Monat von 15 auf 10 Prozent zurückgegangen und der Haupttreiber der Kurserholung gewesen. Da die Kreiseberichte von einer Erhöhung von ein Milliarde Euro redeten, der Markt aber zuletzt von rund 1,4 Milliarden Euro ausgegangen sei, dürfte dies zudem den Kurs stützen.
Die Nachrichtenlage um die Stahlwerke in Amerika sei hingegen völlig unklar. Das Unternehmen schwankt hier angeblich zwischen Verkauf und Ausbau der Werke, was im Handel aber mit abnehmender Aufmerksamkeit begleitet werde.
Quelle: ntv.de, jwu/DJ/dpa/rts