Marktberichte

Verkäufe wegen starke Daten Dax dürfte weiter nach unten schauen

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(Foto: REUTERS)

Robuste US-Konjunkturdaten deuten zunehmend auf ein Ende des billigen Fed-Geldes hin. Dies wird nach Ansicht von Händlern an den europäischen Börsen weiter den Abgabedruck aufrecht erhalten. Keine Zinsimpulse dürften von der EZB ausgehen

Händler rechnen mit einem zaghaften Handel in Europa. Vor der wichtigen Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) und den US-Arbeitsmarktdaten dürfte sich der Markt mit neuen Positionierungen zurückhalten. Klare Vorgaben aus Asien gibt es nicht. Der Dax dürfte sich nach seinem erneuten Kursrutsch vom Vortag an einer Stabilisierung um die 9.100er-Marke versuchen.

"Im Fokus steht allein die Richtung der US-Notenbank-Politik", sagt ein Händler. Bereits die Verkäufe als Reaktion auf den besseren ADP-Bericht am Vortag hätten gezeigt, wie empfindlich der Markt auf "zu gute" Nachrichten von der US-Wirtschaft reagiere. Dazu hat die US-Notenbank noch ihre Sprachwahl im Beige Book leicht nach oben genommen und ist jetzt etwas optimistischer gegenüber der US-Konjunktur. Im Fokus steht daher besonders die Revision des US-Bruttoinlandsprodukts im dritten Quartal. Aktuelle Schätzungen sehen es nun über wichtigen Drei-Prozent-Marke bei 3,2 Prozent. In der ersten Veröffentlichung lag es noch bei 2,8 Prozent.

Makro-Daten treiben Märkte

Am Markt dürften starke Daten mit weiteren Verkäufen quittiert werden. "Dann wird mit einem schnelleren Ende der US-Geldschwemme gerechnet", sagt ein Händler. Auch die wöchentlichen US-Arbeitsmarktdaten stehen im Blick als eine weitere Indikation für den monatlichen Bericht am Freitag. "Unserer Ansicht nach werden die Märkte derzeit sehr von Makro-Daten getrieben, besonders nach dem Ende der Berichtssaison", sagt Jeremy Batstone-Carr, Leiter des Research bei Charles Stanley.

In Europa sind die Augen auf die Inflationsaussagen der EZB gerichtet. Eine Änderung des aktuellen Zinssatzes wird jedoch nicht erwartet. Leicht positive Nachrichten für die krisengeplagten Südstaaten der Eurozone kommen von der Rating-Agentur-Moodys: Sie hat den Ausblick für die Kreditwürdigkeit Spaniens auf "stabil" erhöht. Mit Spannung wird auch auf Frankreichs Arbeitslosenzahlen geschaut. Sollten sie erneut schlechter ausfallen, könnten Spekulationen auf weitere geldpolitische Lockerungen in Europa aufkommen.

Tui im Blick

Als begrenzt stufen Händler den Einfluss des Absturzes der Qantas-Papiere ein. Die Aktien war nach einer Gewinnwarnung deutlich unter Druck geraten. "Einige Probleme der Australier sind hausgemacht", sagt ein Händler. So leide Qantas unter dem Preiskampf am Heimatmarkt mit dem Wettbewerber Virgin Australia, der die Marge belastete. "Diese Entwicklung sowie die Konsolidierung der Fluglinien sehen wir in Europa bereits lange."

Fester erwartet werden Tui. Grund sind Berichte über eine mögliche Fusion der Reedereien Hapag-Lloyd und CSAV aus Chile. Tui hält rund ein Fünftel der Hapag-Anteile.

An der Wall Street hatten gemischt ausgefallene Daten zur US-Wirtschaft für Verunsicherung gesorgt. Der Dow-Jones-Index verlor am Mittwoch 0,2 Prozent, der S&P 500 gab 0,1 Prozent nach und der Nasdaq-Composite schloss nahezu unverändert. In Frankfurt war der Dax um 0,9 Prozent auf 9141 Punkte gefallen.

Bergab ging es auch an der Tokioter Börse: Der Nikkei-Index verlor 1,5 Prozent. Der Shanghai-Composite in China hielt sich dagegen stabil.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts

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