Postbank ist Favorit Dax gleitet ins Plus
19.02.2009, 17:48 UhrDer Frankfurter Aktienmarkt hat am Donnerstag Gewinne verzeichnet. Der Dax legte 0,2 Prozent auf 4215,21 Punkte zu. Auch für den TecDax ging es nach oben, der Index gewann 0,4 Prozent auf 481,93 Zähler. Der MDax kletterte 0,1 Prozent auf 4960,29 Punkte.
Der Markt hatte zwischenzeitlich mit deutlichen Gewinnen im Plus gelegen, doch eine schwächere Wall Street belastete die Kurse. Die US-Börsen tendierten wegen schwacher Konjunkturdaten im Minus. Nach dem enttäuschenden Empire-State-Index war auch der Philadelphia-Fed-Index deutlich unter der Erwartung ausgefallen. Damit zeichne sich mehr und mehr ab, dass die US-Wirtschaft im ersten Halbjahr noch weiter im Rückwärtsgang fahre, so ein Marktteilnehmer.
"Wir haben eine Menge an Geschäftszahlen gesehen, die gar nicht so schlecht waren, und das hat der Stimmung sehr gut getan", sagte ein Händler. Auch tiefrote Zahlen von Börsengrößen wie Conti oder der Postbank hielten die Anleger vom Aktienkauf nicht ab, da zuvor noch auf deutlich schlechtere Zahlen spekuliert worden war. Optimistische Aussagen von Managern ließen die Investoren ebenfalls zugreifen. "An so einem Tag erinnert man sich auch mal wieder daran, dass Finanzwerte überverkauft sind und steigt da ein. Damit wird dann der gesamte Markt angeschoben", sagte ein Händler.
"Es scheint, als ob die Bodenbildung des Marktes sich fortsetzt", sagte Marktanalyst Frank Geilfuß vom Bankhaus Löbbecke. Begünstigt werde diese Entwicklung durch einige positiv aufgenommene Unternehmenszahlen sowie das charttechnische Bild bei dem deutschen Leitindex: "Sollte der Dax über der Zone bei 4180/85 Punkten bleiben, wäre das ein positives Signal."
"Die Fundamentaldaten für die Realwirtschaft bleiben extrem düster", erklärte Commerzbank-Stratege Hans-Jürgen Delp. "Aber es gibt auch einige Lichtblicke wie zum Beispiel Nestle, die zeigen, dass der Konsum in Europa noch nicht so schlecht ist, wie einige fürchten."
Postbank im Fokus
Titel der Postbank waren mit plus 5,8 Prozent einer der Favoriten im Dax. Die Finanzkrise drückte das Institut zwar 2008 erstmals in seiner jüngeren Geschichte erwartungsgemäß tief in die roten Zahlen. Für 2009 ist die Postbank aber vorsichtig optimistisch und sieht weder weiteren Kapitalbedarf noch eine Notwendigkeit, auf staatliche Garantien zurückzugreifen. Börsianer stuften die Zahlen zwar mehrheitlich als "wie erwartet schwach" ein, wobei das schlechte Handelsergebnis negativ hervorsteche. Einige sahen die Bilanz aber "weniger schlimm als befürchtet."
Zu den größten Gewinnern unter den Finanzwerten zählten auch M ünchener Rück mit einem Plus von 2,2 Prozent und Commerzbank-Titel mit plus 2,9 Prozent.
Auch der LKW- und Maschinenbauer MAN zog die Aufmerksamkeit auf sich. Der Konzern bekam die Wirtschaftskrise im vergangenen Jahr ebenfalls zu spüren, der Auftragseingang fiel um 21 Prozent. Außerdem rechnet der Konzern 2009 mit einem geringeren Auftragseingang und weniger Umsatz. Die Aktien verteuerten sich nach schwachem Start jedoch um 5,6 Prozent. "Die Zahlen waren nun wirklich nicht berauschend, aber nach Scania und Volvo war noch viel Schlimmeres befürchtet worden", sagte ein Händler. "Da kaufen jetzt einige nach." Der schwedische Rivale Scania hatte im vierten Quartal einen unerwartet starken Einbruch beim Vorsteuergewinn verzeichnet, und Volvo hatte statt eines erwarteten Gewinns einen ordentlichen Verlust eingefahren.
Zuversichtlicher zeigte sich der Dialysespezialist Fresenius Medical Care, der nach einem Gewinnanstieg 2008 auch für das laufende Jahr einen kräftigen Zuwachs in Aussicht gestellt hat. Die Papiere schlossen 0,4 Prozent im Minus. Laut Händlern liegen die Zahlen im Rahmen der Erwartungen. Enttäuschend sei allenfalls die Dividendenankündigung von 58 Cent; hier sei mehr erwartet worden.
Continental dreht ins Plus
Anteilsscheine von Continental legten nach Anfangsverlusten um 0,3 Prozent zu. Der Autozulieferer war im vergangenen Jahr in die roten Zahlen gerutscht - einem Händler zufolge waren die Geschäftszahlen schwächer als erwartet. Ein anderer Börsianer betonte allerdings, dass der Reinverlust 2008 wegen hoher Goodwill-Abschreibungen höher als prognostiziert ausgefallen sei. Conti rechnet für 2009 außerdem wieder mit einem positiven Konzernergebnis.
Gerüchte um die Mittelstands-Software "Business by Design" belasteten die Aktien von SAP. Die Titel des Softwarekonzerns zählten mit einem Minus von 3,7 Prozent zu den größten Verlierern im Dax. "Auch wenn sie sagen, dass sie an ihrer Mittelstands-Software festhalten - offensichtlich gibt es da ja Probleme. Und von SAP ist man gewohnt, dass sie Top-Qualität liefern und dass der Laden rund läuft", sagte ein Händler. Das "Handelsblatt" hatte berichtet, dass dem Programm ein Verkaufsstopp drohe, was SAP aber dementiert hatte. Es werde auch kein Nachfolgeprodukt entwickelt, so der Konzern.
Quelle: ntv.de