Mitten im Karnevalstrubel Dax hält 7.000 Punkte
04.02.2008, 18:00 UhrDer Dax hat sich zu Wochenbeginn dem Abwärtstrend anderer europäischer Märkte entzogen und die Marke von 7.000 Punkten knapp verteidigt. Trotz karnevalsbedingter schwacher Umsätze ging der deutsche Leitindex mit einem Plus von 0,46 Prozent bei 7.000,49 Punkte aus dem Handel, nachdem er im Tagesverlauf auf bis zu 7.059 Zähler geklettert war. "Es ist nicht die Zeit, um große Positionen einzugehen. Wer nichts tun muss, der steht an den Seitenlinien", beschrieb ein Börsianer die Stimmung.
Vom Überspringen der 7000er-Marke erwarten Börsianer starke Impulse für einen weiteren Kursanstieg. "7.300 bis 7.400 Punkte sind dann wieder möglich", prognostizierte ein Börsianer. Angetrieben wurde der deutsche Leitindex Händlern zufolge vor allem von Kursgewinnen solcher Aktien, die sich wie etwa Titel aus der Automobilbranche zuletzt schlechter als der Markt entwickelt hatten.
Im Dax rangierten die Aktien von TUI mit einem Plus von 5,7 Prozent ganz oben auf der Gewinnerliste. Einen speziellen Grund konnten Händlern nicht nennen. "TUI hat extremen Nachholbedarf", sagte Matthias Melms, Händler bei der NordLB. Ähnlich begründeten Börsianer das Plus bei Autowerten. "Daimler und BMW haben sich seit Jahresbeginn schlechter als der Dax entwickelt und werden deshalb jetzt gekauft", erklärte Melms. Die Aktien von Daimler legten 1,2 Prozent zu, obwohl die Analysten der Citigroup ihr Kursziel für den Autobauer aus Stuttgart senkten. Die Marke Mercedes hatte für Januar einen Rekordabsatz in den USA gemeldet. Hingegen verbuchte der Konkurrent aus München im Januar einen Einbruch im US-Geschäft. Die BMW-Aktien legten dennoch 2,6 Prozent zu.
Gefragt waren auch MAN mit einem Plus von 3,6 Prozent und Continental mit einem Aufschlag von 1,3 Prozent. VW fielen dagegen nach einer deutlichen Kurszielsenkung durch Citigroup um 0,8 Prozent auf 150,30 Euro. "VW wird zwar bei 150 Euro noch gesucht, aber nach oben ist die Luft raus", erklärte ein Börsianer.
Unter Verkaufsdruck standen erneut die Finanztitel, die Börsianern zufolge eine deutlichere Erholung des Marktes behinderten. "Es alles sehr ungewiss, welche Kreise die Subprime-Krise zieht", sagte ein Händler und wies auf die Turbulenzen bei den Anleiheversicherern hin. Die Aktien des Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate verloren 4,2 Prozent auf 20,70 Euro. Händler verwiesen darauf, dass die Analysten der Citigroup ihre Verkaufsempfehlung für die Titel bekräftigt und ihr Kursziel zugleich auf 17 von 34 Euro gesenkt hatten. Die Postbank-Titel verloren 2,4 Prozent, Münchener Rück 1,6 Prozent und Allianz ein Prozent.
Im TecDax stiegen Singulus zeitweilig um neun Prozent, gingen dann allerding nur 2,1 Prozent höher aus dem Handel. Der Spezialmaschinenhersteller erhofft sich durch die Übernahme des Blu-Ray-Anlagengeschäfts von der Schweizer Oerlikon mehr Aufträge. Im SDax legten die Titel des Spezialchemiekonzerns H&R Wasag um 11,5 Prozent zu, was Händler ebenfalls mit Nachholbedarf begründeten.
Quelle: ntv.de