Sturm in China Dax hält
05.06.2007, 11:13 UhrDie deutschen Standardwerte nehmen den Wackel-Markt in China am Dienstag auf die leichte Schulter. Händler sprechen sogar von kleinen Anschlusskäufen. Nach der Verschnaufpause vom Montagnachmittag könnte sich der Leitindex nun wieder an die 8.000er Marke herantasten, heißt es am Markt.
Der Dax macht im Laufe des Vormittags 0,1 Prozent gut und notiert damit bei 7.988 Punkten. "Der Einbruch in China hat gestern niemanden so richtig interessiert und er scheint dies auch heute nicht zu tun", stellt ein Händler fest mit Blick auf die erneuten starken Kursverluste in Shenzhen und Schanghai, von denen sich die Märkte allerdings wieder erholten.
Nach zunächst neuerlichen Einbußen von rund sieben Prozent in Schanghai arbeitete sich der dortige Composite-Index der A-Aktien in die Pluszone vor. Die B-Aktien schlossen sogar mit Aufschlägen von über neun Prozent nach vorherigen deutlichen Verlusten.
Börsianer warnen allerdings davor, die Korrektur in China als beendet anzusehen. Die hohen Kursausschläge seien Ausdruck der dort herrschenden starken Unsicherheit unter den Marktteilnehmern. Das Ganze sehe stark nach einer Bärenmarktrally aus, heißt es. Aus dem japanischen Handel ist zu hören, dass die Baisse in China das Sentiment auch für japanische Aktien belastet, wobei die Indizes dort knapp in positivem Terrain notierten.
Impulse könnten im Tagesverlauf Aussagen der Notenbankchefs Bernanke, Trichet und Fukui auf der International Monetary Conference der Credit Suisse in Kapstadt bringen. Die Nachrichtenlage in Deutschland ist wie bereits in den vergangenen Tagen dünn.
Mit Abstand größter Gewinner waren am Vormittag die Titel von der Commerzbank, die aufgrund von Übernahmegerüchten gut zwei Prozent stiegen. Händlern zufolge kursieren Angaben, wonach die Citigroup 45 Euro je Aktie für Deutschlands zweigrößte Bank zahlen will. Die Commerzbank kommentierte das Gerücht nicht. Die Bank steht seit längerem im Zentrum von Übernahmespekulationen.
Zu den größten Gewinnern im Handel zählten am Morgen TUI mit plus 1,5 Prozent. Die EU-Kommission hatte am Montag nach Handelsschluss die Fusion von TUI mit dem britischen Konkurrenten First Choice genehmigt. "Die Auflage, dass sich TUI vom Irland-Geschäft trennen muss, tut nicht weh", sagte ein Händler.
ThyssenKrupp profitierten mit plus 1,1 Prozent von Marktgerüchten. Wie es heißt, könnte der Konzern das Deutschland-Geschäft des Fahrstuhlherstellers Fujitec kaufen. Fujitec will sich aus Europa zurückziehen und sein verlustreiches Geschäft abstoßen.
Allianz gewannen 0,9 Prozent. Die Aktie steigt gemeinsam mit BNP-Paribas in den "Dow Jones Global Titan 50 Index" auf.
Abwärts ging es dagegen für Adidas. Die Titel verloren 1,0 Prozent. Der britische Unternehmer Mike Ashley hat seine Beteiligung am Sportartikelhersteller Adidas nach nur acht Wochen wieder abgestoßen. Nach Berechnungen der Financial Times hat Ashley mit seinem Kurzzeitinvestment mindestens 43 Mio. Euro verdient.
In der zweiten Reihe zog die Aktie der Aareal Bank nach einer Empfehlung der Analysten von Morgan Stanley 2,9 Prozent an.
Im TecDax legten Conergy 5,9 Prozent zu. Grund hierfür war eine Empfehlung der Analysten der Citigroup.
Merck verteuerten sich um 5,7 Prozent. Die Aktie dürfte nach Meinung zahlreicher Experten in den Dax aufsteigen; der Arbeitskreis Aktienindizes der Deutschen Börse will am Abend über die Zusammensetzung der Indizes entscheiden. Daneben stützten auch Aussagen vom Kongress der American Society of Clinical Oncology (ASCO) die Aktie. Sowohl ein Darmkrebsmedikament als auch ein Medikament gegen Gehirntumore brachten positive Studienergebnisse.
Quelle: ntv.de