Marktberichte

3.000er-Marke gehalten Dax im Minus

Der Deutsche Aktienindex konnte sich am Montag nicht ins Plus vorkämpfen. Grund für die trübe Stimmung war neben den Gerüchten um Milliardenverluste bei der Deutschen Telekom auch die wieder erwachte Furcht vor einem Krieg im Irak. Auch aus den USA kamen keine belebenden Signale, dort sorgt der "Veterans Day" für einen umsatzschwachen Tag. Der Dax schloss 1,2 Prozent schwächer bei 3.042 Zählern.

Für die weitere Dax-Entwicklung sei jetzt vor allem wichtig, dass er sich über der psychologisch wichtigen Marke von 3.000 Punkte halte, mahnte ein Händler. Doch das sei angesichts der steigenden Kriegsängste schwierig.

Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (UNO) hat dem Irak eine Woche Zeit für die Annahme seiner Resolution gegeben. Die USA und Großbritannien haben für den Fall der Missachtung bereits einen Militärschlag gegen das Land angekündigt. "Diese Drohung überwiegt derzeit die erste Erleichterung über die Resolution und die vorsichtigen Anzeichen aus dem Irak, sich zu öffnen", sagte ein Händler.

In dieser Woche erreicht die Berichtssaison der Dax-Unternehmen ihren Höhepunkt. 12 der 30 Konzerne aus dem Auswahlindex legen bis Freitag ihre aktuellen Quartalszahlen vor, 6 davon allein am Donnerstag. Angesichts der nach wie vor schwachen Konjunktur herrsche natürlich große Unsicherheit, wie sich diese auf die Geschäfte der einzelnen Unternehmen auswirkt, war dazu aus Marktkreisen zu vernehmen.

Im Vorfeld der Aufsichtsratssitzung der Deutschen Telekom blühen die Spekulationen über die Höhe des zu erwartenden Verlustes auf. Am Montag berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf informierte Kreise, dass der ehemalige Monopolist bis Ende des Jahres auf Grund von Abschreibungen ein Minus von bis zu 28 Milliarden Euro verbucht hat. Das wäre der höchste Verlust, den je ein Dax-Unternehmen gemeldet hat. Analysten zeigten sich jedoch gelassen. Interimschef Sihler wolle vor der Benennung seines Nachfolgers reinen Tisch machen, erklärten die Experten gegenüber n-tv.de. Ob sich die geplanten Sonderabschreibungen auf die amerikanische Beteiligung Voicestream und UMTS-Lizenzen dabei wirklich auf die in Medienberichten genannten 20 Mrd. Euro summieren, sei aber mehr als fraglich. Die Anleger waren aber dennoch beunruhigt, die T-Aktie verlor 2,6 Prozent auf 10,72 Euro. Am 14. November will die Telekom ihre Zahlen vorlegen. Am selben Tag soll auch das Geheimnis um den neuen Vorstandsvorsitzenden gelüftet werden.

Mit gelüfteten Geheimnissen hatte auch die Commerzbank zu kämpfen. Das Geldinstitut will am Dienstag die Zahlen zum dritten Quartal präsentieren. Aber bereits am Montag sind aus Finanzkreisen Daten durchgesickert. Demnach hat die Bank im Berichtszeitraum ihr Beteiligungsvermögen um mehr als 720 Millionen Euro abgeschrieben und wird deshalb einen Verlust vor Steuern von rund 130 Millionen Euro ausweisen. Im Vorjahresquartal hatte Deutschlands drittgrößte börsennotierte Bank allerdings noch einen deutlich höheren Vorsteuerverlust von 279 Millionen Euro ausgewiesen. Ein Sprecher der Commerzbank wollte die Zahlen nicht kommentieren und verwies auf die offizielle Vorlage des Zwischenberichts am Dienstag. Die Aktie verlor dennoch 1,0 Prozent auf 6,99 Euro.

Die ehemalige Siemens-Familie versammelte sich auf der Verliererseite. Siemens fiel um 4,0 Prozent auf 43,19 Euro. Eine Herabstufung durch die Investmentbank Goldman Sachs drückte Infineon um 13,2 Prozent ins Minus auf 8,06 Euro. Nach Informationen aus Marktkreisen haben die Analysten die Aktien des Chipherstellers von zuvor "Outperform" auf "In-Line" zurückgestuft. Epcos verloren 14,7 Prozent auf 9,40 Euro, nachdem der japanische Mitbewerber Murata seine Prognosen nach unten korrigiert hatte.

Die Deutsche Post hat offenbar genug von Formel-1-Rennen. Der Konzern will den Sponsoring-Vertrag mit dem Jordan-Team nicht verlängern. Nach drei Jahren intensiver Nutzung der Formel-1 sei das Abkommen zum Saisonende ausgelaufen, hieß es. Die Kommunikationsziele seien voll erfüllt. Vor allem im Vorfeld des Börsengangs vor zwei Jahren hatte der Konzern versucht, mit Hilfe des Rennsports über Deutschland hinaus bekannt zu werden. Auch die Aktie zeigte sich wenig rasant, der Titel verlor moderate 0,2 Prozent auf 10,08 Euro.

Der Spezialchemiekonzern Degussa hat seine Ergebniserwartung für das Gesamtjahr 2002 leicht zurückgenommen. Grund sei die anhaltend schwache Konjunktur. Auch für das erste Halbjahr 2003 rechnet Degussa nicht mit einer nachhaltigen Belebung des wirtschaftlichen Umfelds. Im dritten Quartal musste das Unternehmen einen Rückgang beim operativen Gewinn um acht Prozent hinnehmen. Die Aktie hielt sich angesichts der Meldungen erstaunlich stabil: sie verlor 1,3 Prozent auf 24,74 Euro.

Quelle: ntv.de

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