Erleichterung in Frankfurt Dax kann noch gewinnen
23.08.2011, 17:38 UhrDie unübersichtliche Konjunkturlage belastet den deutschen Aktienmarkt auch am Dienstag. Dennoch herrscht in Frankfurt Freude, denn der Dax schafft ein ordentliches Plus. Nur ganz kurz rutscht der Leitindex am Nachmittag in die Minuszone. Die Anleger jedenfalls bleiben weiter äußerst vorsichtig.
Aufatmen in Frankfurt: Nach vielen Tagen mit zum Teil heftigen Verlusten konnte der deutsche Aktienmarkt am Dienstag Zugewinne verbuchen. Erleichterung über weniger schlecht ausgefallene europäische Konjunkturdaten machten den Aktienanlegern ein wenig Mut. Doch von einer Entwarnung wollten Händler nichts wissen. "Das kann ganz schnell wieder kippen", sagte ein Händler. Dafür sprächen die - verglichen zu den turbulenten Tagen - relativ geringen Umsätze.
Der Dax konnte seine kräftigen Zugewinne des Vormittags auch nicht ganz halten. Am Nachmittag gab es auch eine Schrecksenkunde: Der Leitindex rutschte für kurze Zeit ins Minus. Aber die positive Handelseröffnung brachte wieder etwas Wind in das Geschehen.
Der Dax stieg um 1,1 Prozent und schloss bei 5532 Punkten. Der MDax legte um 0,6 Prozent auf 8478 Zähler zu. Der TecDax verzeichnete ein Plus von 1,6 Prozent und wies 702 Punkte auf.
"Alle Daten, die darauf hindeuten, dass die Welt doch nicht untergeht, wird vom Markt positiv aufgenommen", sagte ein Analyst. Dazu gehörten auch der von der Bank HSBC ermittelte Konjunkturindex der chinesischen Einkaufsmanager. Dieser war leicht gestiegen und hatte damit die Furcht vor einer drastischen Verlangsamung des dortigen Wachstums gedämpft.
Die europäischen Einkaufsmanagerindizes für August zeigten zwar Rückgänge, fielen aber überwiegend weniger schlecht als befürchtet aus. Der ZEW-Konjunkturindex versetzte den Optimisten zwar einen Dämpfer. Doch hielt sich die Enttäuschung in Grenzen. Analysten fürchten, dass der am Mittwoch anstehende Ifo-Geschäftsklimaindex ebenfalls einen deutlichen Rückschlag zeigen wird.
Am Dienstag waren wieder die zuletzt arg gebeutelten Autowerte gefragt: BMW stiegen um 2,6 Prozent; Daimler legten um 0,9 Prozent zu. Volkswagen verteuerten sich um 2,6 Prozent.
Besonders begehrt waren Deutsche Telekom mit einem Plus von 4,8 Prozent. Dagegen trauten viele Anleger dem Frieden bei den Banken noch nicht. So zählten die Aktien der Deutschen Bank mit einem Abschlag von 1,1 Prozent zu den Verlierern. Die USA konkretisierten im Streit über windige Hypothekengeschäfte mit den Frankfurtern eine milliardenschwere Zivilklage gegen das Geldinstitut. Auch Commerzbank konnten die anfänglichen Gewinne nicht behaupten und gaben um 0,6 Prozent nach. In den USA wurde bekannt, dass die Bank of America einen massiven Kapitalbedarf habe.
Hochstufungen durch die Analysten von Goldman Sachs beflügelten im TecDax nur einige Solar- und Windenergiewerte. So gewannen Centrotherm 5,8 Prozent. Nordex rutschten dagegen nach zunächst kräftigem Gewinn in die Minuszone und verloren 1,0 Prozent.
Die im MDax notierten Aktien des Solarindustrie-Zulieferers Wacker Chemie legten 3,4 Prozent zu. Die Analysten begründeten ihre Empfehlungen mit der unterdurchschnittlichen Kursentwicklung der Werte in der letzten Zeit.
Quelle: ntv.de, wne/rts