Marktberichte

Übernahmen machen Laune Dax klettert unbeirrt

Der deutsche Aktienmarkt stand am ersten Handelstag nach dem langen Osterwochenende ganz im Zeichen von Übernahmen. Insbesondere das Gebot von US-Multimilliardär Kerkorian für Chrysler sowie die Offerte des französischen Luxuskonzerns Pinault-Printemps Redoute für den Sportartikler Puma bewegte Gemüter und Kurse auf dem Parkett.

Der Dax beendete den Handel mit einem ordentlichen Plus von 0,9 Prozent auf 7166,67 Punkte. Der MDax legte bis Börsenschluss 1,5 Prozent auf 10628,13 Punkte zu. Der TecDax kletterte 1,3 Prozent auf 880,14 Zähler.

"Die Gebote für Chrylser und Puma treiben heute den Markt", brachte ein Händler die Stimmung auf den Punkt. Die Anleger blendeten wichtige Themen wie der Iran-Konflikt derzeit aus. Der Iran hatte am Montag über den Ausbau seiner Uran-Anreicherung informiert und damit den Ton im Streit um sein Atomprogramm verschärft.

Anleger wetten auf höheres Puma-Gebot

Größter Gewinner im Dax war die Aktie von DaimlerChrysler mit einem Kursplus von 3,6 Prozent. Das milliardenschwere Übernahmeangebot des US-Investors und jahrelangen Daimler-Kritikers Kirk Kerkorian für die schwächelnde US-Sparte Chrysler machte vielen Anlegern Appetit auf die Aktie des Konzerns. "Das ist jetzt wahrscheinlich der Startschuss für weitere Angebote gewesen, zumal der Preis unter dem liegt, was DaimlerChrysler selbst und auch der Markt als angemessen ansehen", sagte ein Aktienhändler in Frankfurt. Für Unterstützung sorgte zudem ein erhöhtes Kursziel der Dresdner Bank für die Daimler-Aktie von 69 Euro.

Deutliche Kursgewinne verbuchte auch die Aktie von Siemens. Die Papiere kletterten um 3,2 Prozent auf 85,73 Euro und sind damit nicht mehr weit vom Jahreshoch der Aktie von 86,20 Euro entfernt. "Aktuelle Nachrichten gibt es keine, die das ausgelöst haben, aber es wird mal Zeit, dass die Aktie wieder zulegt", sagte ein Händler. Ein anderer verwies aufeine kräftige Kaufempfehlung von Analysten einer deutschen Großbank.

Die Aktien von Puma setzten ihren Höhenflug vom Donnerstag, als sie zehn Prozent gewonnen hatten, fort und verteuerten sich um fast zehn Prozent auf 343,93 Euro. Die Titel liegen damit deutlich über dem vom französischen Luxusgüterkonzern und Gucci-Eigner PPR gebotenen Kaufpreis von 330 Euro je Puma-Aktie. "Ich glaube, dass PPR die Übernahmeofferte für Puma aufstocken muss", sagte Analyst Tim Burkhardt von der Landesbank Baden-Württemberg. "Ich finde den Preis zu niedrig", sagte auch Analyst Sven Madsen von Hauck & Aufhäuser. Er wollte ein Gegenangebot von Nike -der US-Sportartikelkonzern wurde an der Börse immer wieder als Puma-Interessent gehandelt -nicht ausschließen. "So etwas ist durchaus möglich", sagte Madsen. Im Sog von Puma gewannen die Papiere des größeren Konkurrenten Adidas 2,2 Prozent und zählten damit zu den größten Gewinnern im Dax.

Zu den Gewinnern unter den großen 30 Dax-Werten zählten zudem Commerzbank mit einem Plus von zwei Prozent. "Die sind charttechnisch ausgebrochen", sagte ein Händler.

Der erfolgsverwöhnte BMW-Konzern hat im März etwas weniger Autos verkauft. Die Zahl der Auslieferungen sank im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um 1,9 Prozent auf 141.568. Schuld sind laut BMW zahlreiche Modellwechsel. Die Aktionäre tragen es mit Fassung, die Papiere legten 0,3 Prozent auf 45,05 Euro zu.

Unter den Verlierern notierten die Papiere von Infineon mit einem Abschlag von 0,4 Prozent. "Die Absatzwarnung von AMD belastet Infineon", sagte ein Händler. Der US-Halbleiterhersteller hatte am Montag für das erste Quartal einen deutlich unter den Markterwartungen liegenden Umsatz angekündigt.

Übernahmespekulationen treiben Aixtron-Kurs

Im Technologieindex TecDax verhalfen Übernahmespekulationen den Anteilsscheinen von Aixtron zu einem Kurssprung von rund zehn Prozent auf 5,95 Euro. Die Aktien des Chip-Anlagenbauers kosten so viel wie seit Juli 2004 nicht mehr. "Angeblich gibt es Kaufinteresse von Applied Materials", sagte ein Börsianer. Aixtron dementierte zwar jedwede Übernahmegespräche, das Kursplus focht das hingegen nicht an.

Auch bei Repower machten Börsianer einen bevorstehenden Besitzerwechsel für den Kursanstieg der Aktie um 2,7 Prozent auf 156 Euro verantwortlich. Der indische Konzern Suzlon stockte im Übernahmepoker um den Hamburger Windkraftanlagenbauer seine Offerte auf 150 Euro je Aktie auf. Der ebenfalls an Repower interessierte französische Atomkonzern Areva will sein eigenes Gebot von zuletzt 140 Euro nun überdenken.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen