Kleines Minus bleibt Dax kommt nicht hoch
04.10.2007, 18:00 UhrDer deutsche Aktienmarkt ist am Donnerstag nicht vom Fleck gekommen. Angeführt von Technologiewerten wie Infineon oder SAP gaben die Kurse auf dem deutschen Parkett leicht nach. Weder die Leitzinsentscheidung der Europäischen Zentralbank noch aktuelle Konjunkturdaten in den USA treiben den Dax in die eine oder andere Richtung.
Der Dax beendete den Handel mit einem Minus von 0,1 Prozent auf 7944,99 Punkte. Der MDax verlor 0,3 Prozent auf 10536,83 Punkte. Der TecDax legte hingegen 0,1 Prozent zu auf 988,77 Punkte.
"Die Umsätze sind gering, manche Kursbewegung nicht erklärbar", sagte ein Händler. Die Entscheidung der Europäischen Zentralbank, die Zinsen unverändert bei 4,00 Prozent zu belassen, war an der Börse erwartet worden. Die Äußerungen von EZB-Chef Jean-Claude Trichet im Anschluss daran interpretierten Börsianer dahingehend, dass die Bereitschaft der EZB, die Zinsen weiter anzuheben, nachgelassen habe. "Was die Notenbank im Moment wohl davon abhält, die Zinsen weiter zu erhöhen, sind die Verzerrungen am Geldmarkt", sagte HSBC-Analyst Rainer Sartoris.
Händlern zufolge warten viele Investoren auf den US-Arbeitsmarktbericht am Freitag. "Das wird die entscheidende Nachricht der Woche sein", sagte ein Händler. Die Anleger erhoffen sich von der Monatsstatistik Hinweise darauf, ob die Immobilienkrise sich negativ auf die US-Realwirtschaft auswirkt.
Techwerte unter Druck
Schlusslicht im Dax war der Halbleiterhersteller Infineon mit einem Kursrückgang von drei Prozent auf 11,40 Euro. Händler verwiesen auf eine Studie von Morgan Stanley zum Branchenführer Intel. Demnach zeichnet sich im Chipsektor ein Preiskrieg ab. Unter Druck standen auch die Titel des Softwarekonzerns SAP, die 1,6 Prozent verloren.
Bei ThyssenKrupp machten Händler nach den Kursanstiegen in den vergangenen Wochen Gewinnmitnahmen aus. "Da gibt es Signale, dass die Aktie technisch überbewertet ist", erklärte ein Händler. Die Titel des Stahlkonzerns gaben 1,8 Prozent nach.
Übernahmespekulationen rückten den Lkw- und Maschinenbaukonzern MAN erneut in den Fokus. Die Papiere kletterten um 1,3 Prozent und setzten sich damit an die Spitz im Dax. "Das sind dieselben Spekulationen wie in den vergangenen beiden Tagen. Angeblich will VW ein Übernahmeangebot für MAN vorlegen", sagte ein Händler. MAN-Großaktionär Volkswagen strebt eine Lkw-Allianz aus dem Münchner MAN-Konzern, dem schwedischen Konkurrenten Scania sowie dem eigenen Lkw-Geschäft an.
Die Papiere von Siemens verloren 0,5 Prozent auf 98,27 Euro. Die Staatsanwaltschaft München und die Steuerbehörden haben ihre Ermittlungen gegen den Konzern im Zusammenhang mit den schwarzen Kassen in der einstigen Telekommunikationssparte Com eingestellt. Das Landgericht München verhängte eine Geldbuße von 201 Mio. Euro.
Mit einem Plus von 0,5 Prozent beendeten die Papiere der Commerzbank den Handelstag. Das Finanzhaus sieht sich trotz der Turbulenzen wegen der US-Hypothekenkrise auf Kurs, die Geschäftsziele im Gesamtjahr zu erreichen. Die Bank rechnet für 2007 mit einer bereinigten Eigenkapitalrendite nach Steuern von mehr als zwölf Prozent.
Gefragt waren auch die Aktien von DaimlerChrysler, die 0,3 Prozent gewannen. Der Autobauer hat in seiner Kernsparte Mercedes Car Group im September einen Absatzrekord erzielt. Auf der außerordentlichen Hauptversammlung in Berlin bekräftigte Konzernchef Dieter Zetsche zudem die langfristigen Renditeziele. Dort sollen die Aktionäre die Umbenennung des Konzerns in "Daimler AG" beschließen. An der Börse werden die Aktien schon seit Wochen unter ihrem früheren Kürzel "DAI" geführt.
Bei den Nebenwerten legten die Papiere von ProSiebenSat.1 Media 2,8 Prozent auf 22,60 Euro zu. Ein Börsianer verwies auf eine Erholungsbewegung nach den jüngsten Kursverlusten. Zudem gebe es in einer Citigroup-Studie positive Aussagen zum britischen Werbemarkt. Dessen Aussichten würden zu pessimistisch eingeschätzt, so die Experten. Diese Sichtweise könnte auch der Aktie des deutschen Medienkonzerns Impulse geben, so der Börsianer.
Hochtief gaben trotz der Zustimmung der EU-Kommission für ein Straßenbauprojekt in Griechenland 3,4 Prozent auf 84,73 Euro nach. Händler verwiesen auf Gewinnmitnahmen nach dem jüngsten Kursanstieg.
Im TecDax erholten sich Versatel von den Kursverlusten der vergangenen Tage und gewannen 1,7 Prozent auf 10,19 Euro. Nach dem kräftigen Kursrutsch könnte auch eine Übernahme zum Thema werden, so der Börsianer. Immerhin verfüge der Telekomanbieter über ein eigenes Netz.
Quelle: ntv.de