Marktberichte

Eiszeit Dax kriegt kalte Füße

Kursverluste an der Wall Street haben am Dienstag die Anleger auch in Deutschland zum Ausstieg aus dem Aktienmarkt veranlasst. Die Unsicherheit über das Ausmaß der US-Hypothekenkrise drückte vor allem die Finanzwerte ins Minus. Wie schon am Vortag blieb das Handelsvolumen gering.

Der Dax fiel bis bis Börsenschluss um 0,7 Prozent auf 7.430 Punkte. Von einem Trend hätte man nicht sprechen können, mienten Händler. "Alle halten sich zurück, niemand will etwas machen."

Zwar verdaute die deutsche Wirtschaft die Finanzkrise besser als erwartet, wie der Ifo-Geschäftsklimaindex am Morgen zeigte. Doch selbst das animierte die Anleger nicht zum Aktienkauf. Offen blieb zudem, ob der rückläufige Ifo-Index für oder gegen eine Leitzinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB) im September spricht.

Schlusslicht im Dax waren die Post-Aktien, die zeitweise vier Prozent verloren. Die Analysten der US-Investmentbank Goldman Sachs hatten vom Kauf der Aktie abgeraten und stattdessen eine Verkaufsempfehlung ausgegeben. Das Kursziel nahmen sie deutlich auf 18 von 24 Euro zurück. Da half auch eine Bekräftigung der Kaufempfehlung durch die Analysten der LBBW mit einem Kursziel von 25,50 Euro nicht. Zuletzt notierten die Papiere 2,8 Prozent leichter.

Die Unsicherheit über mögliche Verstrickungen weiterer deutscher Banken in die US-Immobilienkrise lastete nach der kurzen Verschnaufpause am Vortag auch wieder auf den Finanzwerten. Die Aktien der Deutschen Bank und die der Postbank verloren 1,7 bzw. 2,3 Prozent. Die im MDax notierten Aktien der angeschlagenen Mittelstandsbank IKB büßten 3,9 Prozent ein.

Zu den Verlierern zählten zudem die Aktien von Siemens mit einem Abschlag von 1,9 Prozent. Händler verwiesen auf Medienberichte, wonach die US-Börsenaufsicht SEC in der Schmiergeldaffäre bereits am Dienstag bei den Münchener Ermittlern vorstellig werden wollte.

Gegen den Trend legten Lufthansa zu. Zeitweise gewannen sie 0,3 Prozent. "Der Kurs stieg über die 200-Tage-Linie bei 20,89 Euro, das war für einige ein Kaufsignal", sagte ein Händler.

Auch E.on und RWE zählten nach den Verlusten der vergangenen Tage mit plus 1,2 bzw. 0,4 Prozent zu den wenigen Gewinnern. Händler verwiesen bei RWE zudem darauf, dass der Essener Energieriese in den USA die Pläne für den Börsengang seiner US-Wassertochter American Water vorantreibt.

Bei den MDax-Werten drückte die Senkung des Kursziels durch die Analysten des US-Investmenthauses Lehman Brothers die Aktien von Premiere um 6,7 Prozent.

Außerhalb der Indizes ging es zur Sache. Mit der Senkung seiner Jahresprognosen wegen des harten Preiswettbewerbs am DSL-Markt schockte Börsenneuling Versatel die Anleger. Die Aktien der Telefongesellschaft brachen um 28,5 Prozent auf 10,50 Euro ein. Beim Börsendebüt Ende April waren die Papiere mit 29 Euro ausgegeben worden.

Dagegen überzeugten Mifa Mitteldeutsche Fahrradwerke mit einem 50-prozentigen Gewinnanstieg im ersten Halbjahr endlich mal die Anleger. Die Aktien schossen um 16,2 Prozent auf 4,01 Euro nach oben. Allerdings haben die Titel den Aktionären seit dem Börsengang im Mai 2004 mit einem Ausgabekurs von 9,25 Euro nicht viel Freude gemacht.

Quelle: ntv.de

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