Zwei vor, einer zurück Dax kurz in die Pfanne gehauen
17.06.2010, 17:34 UhrMiese US-Daten blenden die erfolgreiche spanische Anleihe-Auktion kurzzeitig aus. Im Sog der Wall Street geben die deutschen Standardwerte ihre Gewinn ab. Die Kehrtwende ist dem schwachen Philli-Fed-Index in die Schuhe zu schieben. Am Ende wendet sich das Blatt aber wieder. Die Zeichen stehen auf Grün.

Das Gelbe vom Ei, gut und schön, aber da hat auf den letzten Metern doch glatt noch jemand in die Pfanne gespuckt.
(Foto: Pixelio/Arno Bachert)
Die deutschen Standardwerte haben ihren Erfolgskurs nicht so fortsetzen können, wie es zunächst aussah, auch wenn der erfolgreiche Verkauf spanischer Anleihen den Markt ein großes Stück weit über den Tag getragen hat. Das US-Konjunkturbarometer zeige zwar wieder nach oben, deute aber auch auf ein langsameres Wachstum in den USA für den Rest des Jahren hin, teilten Analysten mit. Zudem fiel die vor Handelsstart publizierte Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe schlechter als erwartet aus. Der deutsche Markt machte nach den Veröffentlichungen auf dem Absatz kehrt, konnte aber am Ende aber einen Teil seiner Tagesgewinne zurückerobern.
Der Dax notierte zuletzt 0,5 Prozent höher bei 6.223 Punkten. Der MDax legte 0,4 Prozent auf 8.448 Zähler zu. Im TecDax ging es 0,6 Prozent nach oben auf 778 Punkte.
Die Nervosität wegen Spanien wurde durch die erfolgreiche Platzierung der Staatsanleihen auf jeden Fall gebannt. Platziert wurden lang laufende Staatsanleihen mit einem Volumen von insgesamt bis zu 3,5 Mrd. Euro. Ein Scheitern der Auktion hatten Händler zwar im Vorfeld praktisch ausgeschlossen. Dennoch hatte der Markt abgewartet. "Die jüngsten Auktionen sorgen weiterhin für Erleichterung und rücken mehr und mehr die guten fundamentalen Bedingungen in den Vordergrund", sagte ein Marktstratege von MB Fund Advisory. Auch der Euro knüpfte an seine jüngsten Gewinne an und notierte deutlich über 1,23 US-Dollar.
Bei den Einzeltiteln zeigten sich die Versorger wieder von ihrer schwachen Seite. Analysten von Goldman Sachs haben RWE auf ihre europäische Verkaufsliste gesetzt. Zudem senkten sie das Kursziel für den Versorger auf 56 nach bisher 62 Euro. Die Aktie verlor daraufhin 0,8 Prozent. Eon gaben 0,5 Prozent ab.
Auch Salzgitter ließen Federn. Die Preiserhöhung durch Thyssen konnte nicht stützen. Händler verwiesen zur Begründung auf die Vorlagen aus den USA. Dort hatten Stahlwerte an Wert verloren, nachdem das Stahlunternehmen Steel Dynamics den Ausblick gesenkt hatte. "Allerdings ist das Geschäft des Schrottaufbereiters nicht vergleichbar, es gilt aber als Indikator", erklärte ein Händler. Salzgitter verloren 0,7 Prozent. ThyssenKrupp hatten mehr Glück und rappelten sich mit 0,1 Prozent hoch ins Plus.
Die Vorzüge von VW profitierten von der Fiskalpolitik in Brasilien. Brasiliens Regierung hat die Steuererleichterungen für Pickups und leichte Nutzfahrzeuge verlängert. "VW hat in Brasilien eine starke Marktposition bei den betroffenen Fahrzeugen", so ein Marktteilnehmer dazu. Die Aktie sahnte 3,5 Prozent ab.
Große Kursbewegungen gab es bei Aktien aus dem TecDax. Papiere der Software AG fielen um 0,2 Prozent. Händler verwiesen auf einen Medienbericht, wonach der Softwareriese SAP derzeit kein Übernahmeinteresse am kleineren Wettbewerber hege. SAP setze vielmehr auf Kooperationen.
Evotec gewannen 0,8 Prozent. Das Biotechnologieunternehmen erhielt im Rahmen seiner Forschungsallianz mit dem Pharmakonzern Boehringer Ingelheim eine Zahlung in Millionenhöhe.
Quelle: ntv.de, ddi/dpa/rts/DJ