Marktberichte

Mit VW und SAP Dax landet im Pus

Blick auf das Steuer eines VW Käfer 1302

Blick auf das Steuer eines VW Käfer 1302

(Foto: picture alliance / dpa)

Trotz gemischtet Großwetterlage an der Zahlen und- Konjunkturfront nimmt der deutsche Leitindex ein Plus mit in den Feierabend. Vor allem der erfreuliche Geschäftsbericht von VW wirt als Stimmungsaufheller. Im TecDax trennen sich die Anleger in großem Stil von Phoenix Solar.

Nach einer Achterbahnfahrt am Morgen hat sich der Aktienmarkt am Nachmittag ruhig präsentiert. Rückenwind kam von der Berichtssaison. Nicht zuletzt die besser als befürchtet ausgefallenen Zahlen von Volkswagen halfen dem Leitindex zumindest zwischenzeitlich wieder über die Marke von 7200 Punkten..

Der Leitindex Dax schloss aber letztlich doch nur 0,3 Prozent höher bei 7.192 Punkten. Der MDax gewann 0,6 Prozent auf 11.330 Zähler. Der TecDax schaffte plus 0,9 Prozent auf 800 Punkte.

Für mehr reichte es nicht: "Wir haben einige Quartalszahlen zu verdauen und sie waren zu gemischt, um sich für eine klare Tendenz am Gesamtmarkt zu entscheiden", sagte ein Händler. Zudem stünden zu wichtige Daten am Donnerstag an, als dass man sich vorher positionieren wolle. Unter anderem berichten BASF, Credit Suisse, Daimler und Unilever. Am Donnerstagabend stehen die vielbeachteten US-Größen Amazon und Apple an.

Der Morgen stand im Zeichen enttäuschender Konjunkturdaten: Die überraschend negative Unternehmensstimmung in Deutschland, die sich in den Einkaufsmanagerindizes widerspiegelte, überlagerte erfreuliche Konjunkturdaten aus China. Nach schwachen Einkaufsmanagerindizes folgte ein schwacher Ifo-Index.

Deutsche Wirtschaft auf Gratwanderung

Neuberechnung in Gang: Das Bild von der Konjunkturerholung bekommt Risse.

Neuberechnung in Gang: Das Bild von der Konjunkturerholung bekommt Risse.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Das Geschäftsklima der deutschen Wirtschaft hat sich im Oktober entgegen den Erwartungen weiter eingetrübt, was auf eine anhaltende Wachstumsabschwächung im vierten Quartal hindeutet. Der Geschäftsklimaindex fiel auf 100,0 Punkte, nachdem er im Vormonat bei 101,4 gelegen hatte. Das war der sechste Rückgang in Folge. Das Bild einer konjunkturellen Erholung in den kommenden Monaten in der Eurozone bekommt damit zusehends Risse.

"Die Stimmungsindikatoren in Deutschland und der Eurozone zeichnen per saldo ein schwächeres Bild", sagte Ralf Umlauf von der Helaba. Es bleibe festzuhalten, dass die Stände der meisten Indikatoren weit entfernt seien von Boom-Phasen. Insofern blieben Konjunktursorgen erhalten. Hoffnungen auf eine schnelle Wende zum Besseren schienen verfrüht.

Nicht völlig überraschend für den Handel kam die Nachricht, dass die griechische Regierung angeblich zwei Jahre mehr Zeit für die Sanierung des maroden Staatshaushalts erhält. Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" muss Athen die Neuverschuldung statt 2014 erst 2016 wieder unter die EU-Obergrenze von drei Prozent der Wirtschaftsleistung drücken. Im Fokus stand auch der Besuch von EZB-Präsident Mario Draghi in Berlin.

SAP glaubt wieder an Wachstum in Europa

SAP
SAP 228,50

Bei den Einzeltiteln sprangen SAP-Aktien nach einem starken Quartalsbericht um 4,2 Prozent hoch. Damit waren sie Favorit im Dax. Europas größter Softwarehersteller rechnet im Gesamtjahr wegen der Übernahme der Online-Plattform für IT-Einkauf Ariba zudem mit einem etwas kräftigeren Umsatzanstieg bei Software und softwarebezogenen Dienstleistungen als bisher.

Die Vorzugsaktien von VW folgten auf Platz zwei mit plus 3,1 Prozent. Europas Nummer eins unter den Autobauern meldete im dritten Quartal zwar einen Rückgang beim operativen Gewinn, sieht deshalb die Jahresziele aber nicht als gefährdet an. Die Ergebnisse lagen alles in allem im Rahmen der Schätzungen.

Im MDax legten die Anteilsscheine von EADS um 3,1 Prozent zu und besetzten die Index-Spitze. Die Tochter Airbus steht vor einem neuen Großauftrag für Langstreckenjets. Die Fluggesellschaft Singapore Airlines will fünf Exemplare des Airbus-Flaggschiffs A380 und 20 neue A350-Großraumjets bestellen.

Phoenix Solar
Phoenix Solar ,00

Wacker Chemie schlossen 0,9 Prozent leichter. Die Krise in der Solarindustrie hat den Zulieferer im vergangenen Quartal härter getroffen als gedacht. Den Fokus legen die Analysten dabei vor allem auf das Geschäftsfeld Polysilizium. "Dieser Bereich ist mit großem Abstand der margenstärkste. Der Umsatz liegt hier im Rahmen der Erwartungen, aber das Ebitda ist schwächer als erwartet", sagte ein Händler. Die hohen Lagerbestände drückten also offensichtlich stärker auf die Margen als befürchtet. Auch der Umsatzausblick auf das Gesamtjahr von 4,6 bis 4,7 Mrd. Euro unterbiete die Schätzungen der meisten Analysten, sagte der Händler weiter. Am Markt sei allerdings bereits viel negatives eingepreist. Die Aktie sei seit Mitte September erneut unter Druck geraten und auf den tiefsten Stand seit März 2009 gefallen.

Phoenix Solar stürzen ab

Phoenix-Solar hat es erwischt: Das Unternehmen kann sich dem Nachfrageeinbruch und dem starken Wettbewerb nicht entziehen und hat die Umsatzprognose gesenkt. Phoenix Solar erwartet nun für das laufende Jahr Umsätze von 150 bis 170 Mio. Euro nach 210 bis 240 Mio. Euro zuvor. Nachdem die Aktie am Vortag den Xetra-Handel noch mit 1,11 Euro beendet hatte, fiel sie im Spezialistenhandel in Frankfurt kräftig. Die Aktie rutschte 13,5 Prozent ins Minus.

Von guten Geschäftszahlen sprechen Händler mit Blick auf Krones. Auftragseingang und Umsatz lägen im dritten Quartal über den Erwartungen. "In Europa investieren die großen Getränkekonzerne trotz der Krise, das operative Geschäft bei Krones läuft gut", sagte ein Händler. Die Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten in den USA hätten das Ergebnis jedoch verhagelt. Analysten hätten allerdings Aufwendungen hierfür schon berücksichtigt. Die schloss 1,1 Prozent leichter.

Quelle: ntv.de, ddi/dpa/rts

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