Kursfeuerwerk bei Siemens Dax macht Rolle rückwärts
25.01.2007, 18:16 UhrDer deutsche Aktienmarkt konnte am Donnerstag im Sog einer schwachen Wall Street seinen Seitwärtstrend nicht verteidigen und rutschte ins Minus. Der Handel war dabei von starken Kursausschlägen geprägt, allen voran bei den Aktien von Siemens und der Lufthansa.
Der Dax beendete den Handel mit einem Minus von 0,4 Prozent auf 6719,58 Punkte. Die Nebenwerte im MDax ließen den Index um 0,1 Prozent auf 9717,85 Punkte nachgeben. Der TecDax notierte zu Handelsschluss ebenfalls 0,1 Prozent im Minus bei 804,45 Zählern.
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich zum Start ins Jahr überraschend eingetrübt. Der viel beachtete Ifo-Geschäftsklimaindex fiel im Januar auf 107,9 Punkte von zuvor 108,7 Punkten. Experten hatten mit einem leichten Anstieg gerechnet. Erneut drückte die Beurteilung der aktuellen Lage auf den Index, wohingegen die Erwartungen für die kommenden Monate erneut besser ausfielen. Auch die Stimmung bei den Verbrauchern hat sich offenbar verschlechtert. Der GfK-Indikator für das Konsumklima verringerte sich von 8,5 Punkten auf 4,8 Punkte, teilte das Marktforschungsinstitut mit. Die Anschaffungsneigung stürzte um 65 Punkte ab, dies ist der stärkste Rückgang innerhalb eines Monats seit Beginn der monatlichen Erhebungen im Jahr 1980.
Kursfeuerwerk bei Siemens
Angetrieben von überraschend starken Zahlen und dem geplanten Börsengang der Automobilzuliefersparte VDO setzte sich die Siemens- Aktie mit einem Plus von sechs Prozent auf 82,60 Euro an die Dax- Spitze - bei einem Stand von 83,32 Euro hatte das Papier im Verlauf den höchsten Stand seit Juni 2001 erreicht. Erste Interessenten für VDO melden sich dabei bereits zu Wort: Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental steht nach eigenen Angaben "für Gespräche zur Verfügung". Es gebe eine große Übereinstimmung in den Produktangeboten zwischen Conti und VDO. Die Conti-Aktie notiert unter den stärkeren Verlierern mit einem Abschlag von 1,4 Prozent.
Nach den Kursverlusten vom Vortag nutzen Investoren die günstigeren Kurse von Infineon und SAP zum Einstieg. Die Papiere von Infineon kletterten im Tagesverlauf um 2,4 Prozent, bei SAP blieb am Tagesende nur noch ein Plus von 0,2 Prozent übrig.
Größter Verlierer auf dem Parkett war die Deutsche Lufthansa mit einem Minus von 5,6 Prozent. Die Airline enttäuschte Investoren mit einem vorsichtigen Ausblick auf die Passagiererlöse für 2007. Auf einer Investorenkonferenz kündigte Finanzvorstand Gemkow an, die Lufthansa rechne – anders als 2006 – in diesem Jahr nicht noch einmal mit einer ähnlich starken Verbesserung der Durchschnittserlöse. Die Fluggesellschaft werde sich deshalb vor allem auf Kostensenkungen konzentrieren. Ein Konzernsprecher wies darauf hin, dass dies keine sinkenden Erlöse für die Airline bedeute.
Bayer sorgte mit einer gesenkten Umsatzprognose für ein Herzpräparat bei Investoren für Kopfschmerzen und trieb die Aktie 2,3 Prozent ins Minus. Ursprünglich wollte Bayer die Anwendung des potentiellen Blockbusters Trasylol ausweiten und so einen Spitzenumsatz von 500 Mio. Euro erzielen. Nun gab der Konzern jedoch das Aus für drei klinische Studien mit dem Präparat bekannt. Anlass dafür ist eine Forderung der US-Gesundheitsbehörde FDA, den Einsatz des Medikaments auf Herzoperationen zu beschränken, bei denen eine Herz-Lungen-Maschine zur Verfügung steht. Der Umsatz wird nach Angaben eines Konzernsprechers dadurch signifikant geringer ausfallen.
Bewegung in der zweiten Reihe
Pressegerüchte um eine Filetierung des Baukonzerns Hochtief trieben die Aktie an die Spitze der Gewinner im MDax mit einem Kursplus von 7,3 Prozent. Einem Bericht des "Manager Magazin" zufolge will die australische Macquarie-Bank Hochtief kaufen und zerschlagen. Die Australier sondierten derzeit den Markt nach Käufern für Teile des Branchenführers, so das Blatt, mehrere mögliche Erwerber seien von der Investmentbank bereits angesprochen worden. Macquarie wollte sich zu dem Bericht am Donnerstag nicht äußern. Hochtief hat eigenen Angaben zufolge "keinerlei Erkenntnisse, dass an der Geschichte etwas dran ist".
Zwischenzeitliche Kursgewinne des künftigen MDax-Mitglieds Klockner & Co. waren nicht von Dauer. Zum Handelsschluss notierte die Aktie 0,6 Prozent im Minus. Platz in der zweiten Reihe macht die HypoVereinsbank, deren Aktie von dem Wechsel profitierte und 3,2 Prozent zulegte.
Quelle: ntv.de