Großer Verfall dürfte bremsen Dax mit dünnem Plus erwartet
21.09.2012, 08:22 Uhr
Bis zum Verfall der Optionen auf den Dax-Index am Mittag rechnen Händler mit einer kleinen Achterbahnfahrt der Kurse.
(Foto: REUTERS)
Die positive Grundstimmung an den europäischen Finanzmärkten dürfte für steigende Aktienkurse sorgen. Händler machen allerdings den großen Verfallstag als Bremsschuh für die Märkte aus.
Die deutschen Standardwerte werden nach Einschätzung von Banken und Brokern mit einem leichten Plus in den Handel starten.
Finspreads taxierte den deutschen Leitindex rund zwei Stunden vor Handelsbeginn 0,30 Prozent fester bei 7.412 Punkten. Im bisherigen Wochenverlauf trat das Kursbarometer auf dem höchsten Stand seit vierzehn Monaten auf der Stelle. Am Donnerstag hatte der Leitindex sich nur wenig bewegt und nahezu unverändert bei 7389 Punkten geschlossen.
Der Handel in Asien habe das positive Momentum aus dem späten Handel der Wall Street aufgenommen, sagte Marktstratege Stan Shamu von IG Markets. So gewann der Future auf den Dow Jones seit dem Xetra-Schluss am Vorabend 0,57 Prozent und die Kurstafel in Asien ist entsprechend überwiegend grün.
Verantwortlich für die deutliche Erholung der zunächst schwächeren US-Börsen sei wohl ein Pressebericht, wonach die EU mit der spanischen Regierung über weitere Finanzhilfen verhandle, so Shamu weiter. Er dürfte für Gesprächsstoff sorgen, zumal er kurzfristig neue Wirtschaftsreformen in Aussicht stelle.
Der "Hexensabbat" sollte erfahrungsgemäß für höhere Volatilität am Aktienmarkt sorgen. Für MAN und Metro ist es der letzte Handelstag im Dax, sie werden am Montag durch Conti und Lanxess ersetzt.
Der Verfalltermin von Optionen und Futures im September zählt aus Börsianersicht zu den wichtigsten Ereignissen des Jahres. Bereits im Wochenverlauf war zu erkennen, dass der Dax bei 7.400 Punkten gedeckelt war, weil kein Interesse an höheren Abrechnungskursen bestand. Diese Abrechnungskurse werden am Mittag festgestellt. Danach könnte dann für den Dax der Weg nach oben wieder frei sein, heißt es im Handel. "Alles deutet auf einen Verfall um 7.400 Punkte hin. Über diesen Basispreis hat es der Dax in den vergangenen drei Tagen nicht geschafft", sagt ein Händler.
Bis zum Verfall der Optionen auf den Dax-Index am Mittag rechnen Händler jedoch zunächst noch mit einer kleinen Achterbahnfahrt der Kurse. "Das Kursmuster ist seit drei Tagen immer das gleiche: Auf Verluste im frühen Handel folgt eine allmähliche Erholung, weil in die Schwäche hinein gekauft wird", sagt ein Händler. Die zu erwartenden Aufschläge zum Start dürften nach diesem Muster also rasch wieder abbröckeln, anschließend könnten die Kurse dann wieder Kurs Richtung Norden nehmen.
Aufwärts könnte es für SAP nach den Geschäftszahlen von Oracle gehen. Zwar seien die Umsätze des SAP-Konkurrenten schwächer als erwartet ausgefallen. Das sei allerdings auf den starken Dollar bzw. auf ein schwächeres Hardwaregeschäft zurückzuführen, sagt ein Händler. Beides sei für SAP nicht relevant. Ganz anders dagegen die gute Entwicklung im Softwarebereich: Mit den Softwarelizenzen ging es um 6 Prozent nach oben. Vorbörslich legen die SAP-Papiere 0,1 Prozent zu.
Der Verkaufsstart des neuen iPhone 5 von Apple könnte die Stimmung für Technologiewerte heben. Berichte über hunderte Meter lange Warteschlagen vor den Apple-Stores leisten dazu ihren Beitrag. Zulieferer wie Infineon oder Dialog Semiconductor werden als potenzielle Profiteuere gesehen aber auch die Deutsche Telekom. Das Unternehmen gehört zu den wenigen Providern, die die neuen schnellen LTE-Frequenzen des iPhone 5 unterstützen.
Die neue Zusammensetzung im Dax zum Handelsende könnte ebenfalls für Impulse sorgen. Continental und Lanxess werden ab Montag den Auswahlindex schmücken, MAN und Metro stiegen in den MDax ab. Beide Aufsteiger müssen daher zwangsläufig von Index-Fonds gekauft, die Absteiger verkauft werden. Händler sehen hier Kaufbedarf im Volumen des fünffachen durchschnittlichen Tagesumsatzes. Dies könnte die Aktien treiben. Vorbörslich werden die Kurse aller vier genannten Werte mit moderaten Aufschlägen genannt. Im französischen CAC-40-Index werden beim Aufsteiger Solvay sehr hohe Umsätze erwartet.
Quelle: ntv.de, ddi/DJ/rts/dpa