Fast einheitlich im Minus Dax ohne Feierlaune
03.10.2002, 20:10 UhrAm Tag der Deutschen Einheit war dem Dax nicht zum Feiern zumute. Auch gute US-Konjunkturdaten konnten den Blue-Chip-Index nur kurzzeitig in die Gewinnzone ziehen. Die Sorge um den Konflikt zwischen den USA und dem Irak sei zum dauerhaften Belastungsfaktor für die Börse geworden, so ein Händler. Der Dax fiel 3,9 Prozent auf 2.813 Punkte. Vor allem die Technologie-Werte litten unter der schwachen Prognose des US-Chiphersteller AMD. Mit Altana und Henkel konnten nur zwei Dax-Werte im Plus schließen.
Das Wachstumstempo der Geschäftstätigkeit im US-Dienstleistungssektor ist im September stärker gestiegen als von Experten erwartet. Der an den Finanzmärkten viel beachtete Service-Index des Wirtschaftsforschungsinstituts ISM stieg auf 53,9 Punkte nach 50,9 Punkten im August. Analysten hatten nur mit einem Anstieg auf 51,4 Punkte gerechnet.
Die guten US-Konjunkturdaten hätten die Verunsicherung der Anleger nicht beheben können, so ein Händler. Die Stimmung sei weiterhin sehr angespannt, man habe zwischenzeitlich immer wieder gute Daten aus den USA bekommen, einen Monat später seien sie dann schwächer gewesen. Es werde erst wieder aufwärts gehen, wenn die Daten langfristig besser würden. Zudem laste der immer noch schwelende Konflikt zwischen dem Irak und den USA auf den Börsen.
Christian Schudy von der Commerzbank fasste den Ausblick auf das Dax-Geschehen zusammen: "Wir würden uns alle freuen, wenn die Verkäufe aufhören. Auf die Käufe hoffen wir eigentlich kaum noch".
Der US-Chiphersteller AMD kündigte für das dritte Quartal einen beträchtlichen Betriebsverlust und einen Umsatz weit unter den Prognosen an. Grund sei die anhaltende Schwäche des PC-Marktes. Das belastet vor allem die Technologiewerte wie Infineon , die 5,6 Prozent auf 5,90 Euro fiel. Für Epcos ging es 5,5 Prozent auf 6,33 Euro nach unten, Siemens fiel 3,2 Prozent auf 34,16 Euro und SAP lag mit 1,2 Prozent bei 43,45 Euro im Minus.
Weit oben auf der Verliererliste stand die Allianz mit einem Abschlag von 7,1 Prozent auf 86,40 Euro. Die Analysten von Credit Lyonnais hatten zuvor den europäischen Versicherungssektor mit Blick auf die Zukunft herabgestuft. Die Papiere der Deutschen Bank und der Commerzbank verloren 7,6 Prozent auf 45 Euro bzw. 4,5 Prozent auf 6,40 Euro. Zuvor hatte Goldman Sachs ihr Rating für die Aktien der Deutschen Bank auf "Market Perform" gesenkt. Zur Begründung verwies das Investmenthaus auf Risiken durch Unternehmenskredite.
Im MDax fielen die Papiere des Sportartikelherstellers Puma um 0,3 Prozent auf 56,20 Euro obwohl die Franken mit guten Nachrichten aufwarteten. Das Unternehmen hatte am Morgen seine Gewinn- und Umsatzprognose für das laufende Jahr erneut angehoben. Der Vorsteuergewinn werde 106 Mio. Euro statt der bislang erwarteten 100 Mio. Euro betragen. Im Vorjahr hatte Puma 57,4 Mio. Euro eingenommen.
Quelle: ntv.de