Marktberichte

Schwarz-gelbe Fantasien Dax reagiert positiv

Die deutschen Standardwerte haben sich am Montagnachmittag noch einmal von den positiven US-Börsen inspirieren lassen. Es seien noch einmal viele Ausländer am deutschen Markt aktiv geworden, kommentierten Marktteilnehmer. Letztlich sei der Anstieg aber eine Reaktion auf das Wahlergebnis gewesen.

Der Markt spekuliert auf eine stärker wirtschaftsorientierte Ausrichtung der Politik.

Der Markt spekuliert auf eine stärker wirtschaftsorientierte Ausrichtung der Politik.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Zuletzt notierte der Dax 2,8 Prozent höher bei 5.736 Punkten. Der Sondereffekt des Regierungswechsels zeigte sich deutlich. Alle anderen großen Europa-Börsen lagen nach den schwachen internationalen Vorgaben im Minus. Gestützt wurde der deutsche Leitindex von den starken Aufschlägen bei den Versorgern.

Marktbeobachter wollten den Wahlschub im Dax jedoch nicht überbewerten. Die Zeichen an den Weltbörsen ständen auf Korrektur, hieß es. Der Markt spekulierte am Montag trotzdem auf eine stärker wirtschaftsorientierte Ausrichtung der Politik.

Zum Handelsauftakt hatten die Anleger den ersten Schub im Markt noch zu Verkäufen genutzt. Belastet wurde der Handel vor allem von Faktoren aus den vergangenen Wochen, wie etwa der schwache Ifo-Index, die schwachen US-Auftragseingänge und die schwachen US-Immobiliendaten.

Energietitel uneinheitlich

Spitzenreiter blieben im Handelsverlauf die beiden Versorger RWE und Eon, deren Aktien sich um 4,2 beziehungsweise 4,5 Prozent verteuerten. Sie erhielten Auftrieb von der Aussicht auf eine Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke.

In dem Maße wie die Versorger nachgefragt wurden, trennten sich die Anleger von Solarwerten. Marktbeobachter rechnen mit einer Senkung der Einspartarife. Außerdem wird eine Obergrenze für Neuinstallationen nicht ausgeschlossen. Solarworld rappelten sich aus dem Tal der Tränen hoch und notierten am Ende sogar 0,4 Prozent im Plus. Q-Cells büßten 1,2 Prozent ein. Im MDax rutschte der Kurs des stark vom Solargeschäft abhängigen Spezialchemie-Konzerns Wacker Chemie zunächst um über 2,0 Prozent ab. Im Handelsverlauf erholten sich die Titell aber wieder bis auf plus 0,9 Prozent.

Konsum profitiert von gelber Fantasie

Gewinner des Wahlsausgangs waren auch Konsumwerte wie Metro oder Douglas Holding. Mit einer schwarz-gelben Mehrheit im Bundestag steige die Wahrscheinlichkeit für Steuererleichterungen, hieß es von einigen Marktteilnehmern. Dies sei positiv für den Konsum. Die Analysten der Citigroup gaben aber zu bedenken: "CDU/CSU und FDP wollen zwar eine Senkung von Einkommens- und Unternehmenssteuern. Beide Parteien wollen aber auch das große Haushaltsdefizit senken. Entsprechend sind kurzfristige Steuersenkungen unwahrscheinlich." Metro verbuchten dennoch ein sattes Plus von 3,2 Prozent. Douglas gaben allerdings ihre Gewinne ab und notierten am Nachmittag unverändert.

Deutsche Bank notierten zuletzt 5,6 Prozent höher. Konzernchef-Chef Josef Ackermann hatte sich auf dem G20-Treffen zufrieden über die Ergebnisse des Finanzgipfels gezeigt. "Die Beschlüsse des G20-Gipfels von Pittsburgh sind insgesamt gesehen sehr verantwortungsvoll', sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Sie tragen der Globalisierung politisch Rechnung und machen damit die Weltwirtschaft und das Weltfinanzsystem stabiler". Ackermann hatte noch kurz vor dem G20-Gipfel vor einer zu starken Regulierung der Banken gewarnt. Unterdessen gibt die Deutsche Bank laut "Handelsblatt" Sal.Oppenheim weitere 350 Mio. Euro und kommt damit der Zeitung zufolge der geplanten Übernahme der Privatbank näher.

Gut gefragt waren auch Commerzbank. Die Papiere des Institutes profitierten von einer Hochstufung durch die Analysten von JP Morgan mit plus 4,6 Prozent.

Lästige Konkurrenz

Auf der Verliererseite standen SAP. Sie fielen 0,9 zurück. Wie das US-Magazin "Barron's" berichtete, dürfte sich der Wettbewerbsdruck für Konzerne wie SAP und den Konkurrenten Oracle vor allem durch kleinere Wettbewerber erhöhen. Diese dürften vor allem den Konkurrenzkampf im sehr profitablen Wartungsgeschäft anheizen, hieß es in dem Artikel. Ein Händler machte den Beitrag für das Minus verantwortlich.

Bayer drehte mit 3,8 Prozent ins Plus. Der Markt hat die Unsicherheit wegen des möglichen Zusammenhangs von einem Todesfall einer 21-Jährigen und der Einnagme der Pille "Yaz"   verwunden. Die Schweizer Arzneimittelbehörde Swissmedic unterducht derzeit alle Antibabypillen mit dem Wirkstoff Drospirenon. Die junge Frau war Mitte September an einer Lungenembolie gestorben - möglicherweise wegen der Einnahme der Bayer-Pille mit diesem Wirkstoff.

Quelle: ntv.de, ddi/dpa/DJ/rts

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