Marktberichte

Wall Street half nicht Dax sackte ab

Der Dax wurde am Freitag von Spekulationen um politische Krisen und von negativen Aussichten ins Minus getrieben. Exportwerte, wie zum Beispiel die Autobauer, litten zudem unter dem starken Euro. Der hohe Ölpreis und der Irak-Konflikt drückten auf die Stimmung. Das Kursbarometer baute seine Verluste im Tagesverlauf kontinuerlich aus und schloss mit einem Minus von 5,4 Prozent bei 2.840 Zählern auf Tagestiefststand.

Das Geschäft verlief in sehr ruhigen Bahnen. Zwischen den Feiertagen hatten die meisten institutionellen Anleger ihre Orderbücher bereits geschlossen. Zudem hat die Börse am kommenden Montag nur verkürzt geöffnet.

Der weiter steigende Euro setzte vor allem die Exportwerte unter Druck. Am Nachmittag notierte die europäische Gemeinschaftswährung über 1,04 Dollar, so hoch wie seit über drei Jahren nicht mehr. Die Kurse der Autobauer quittierten dies mit heftigen Abschlägen. BMW verbuchten einen Abschlag von 4,5 Prozent auf 27,97 Euro, DaimlerChrysler gaben 4,9 Prozent auf 28,42 Euro ab und Volkswagen verloren 4,6 Prozent auf 33,76 Euro.

Die Allianz litt unter den alten Befürchtungen, ein weiterer Abschwung der Aktienmärkte könnte durch eine Minderung ihrer Beteiligungswerte die Versicherer finanziell belasten. Die Aktie verbuchte ein Minus von 8,3 Prozent auf 89,91 Euro. Ähnliche Begründungen lieferten die Händler für Banken. Während die HypoVereinsbank 6,7 Prozent auf 14,35 Euro und die Commerzbank 5,6 Prozent auf 7,52 Euro verloren, gab die Deutsche Bank sogar 6,9 Prozent auf 42,90 Euro ab.

Die Verluste der Metro-Aktie von 6,1 Prozent auf 22,00 Euro erklärten Börsianer mit der Umsatzwarnung beim US-Einzelhändler Wal-Mart. Allerdings hatte das US-Unternehmen nur seine Umsatzerwartungen für Dezember gesenkt. Auch das schwache Weihnachtsgeschäft im deutschen Einzelhandel wurde zur Begründung angeführt.

Der Reiseveranstalter TUI muss mit den Ängsten vor einem Irak-Krieg kämpfen. Das Unternehmen will nach Angaben aus Verhandlungskreisen seine Erdöl- und Erdgastochter Preussag Energie an den französischen Versorger Gaz de France verkaufen. Damit wäre die TUI wieder einen Schritt näher am Ziel eines reinen Reisekonzerns. Allerdings wäre der Konzern dann auch recht unmittelbar von einem Waffengang betroffen. Die TUI-Aktie verlor 1,0 Prozent auf 15,75 Euro.

Auch Infineon verbuchte mit 5,8 Prozent auf 6,94 Euro ein deutliches Minus. Marktforscher hatten sich in den vergangenen Wochen in ihren Prognosen relativ verhalten zu den Aussichten für den Halbleitersektor geäußert. Die nach wie vor schwache Konjunktur, die Sorge vor einem Irak-Krieg, Überkapazitäten und damit verbunden die kaum abschätzbare Preisentwicklung der Komponenten sorgten für hohe Unsicherheit. Das Wachstum für die Halbleiterbranche sollte den Experten zufolge im kommenden Jahr am ehesten aus dem Handybereich kommen. Kaum Impulse würden hingegen aus der Festnetz-Kommunikation und vom PC-Markt kommen. Und genau von letzterem ist Infineon als Hersteller von Speicherchips besonders abhängig.

Quelle: ntv.de

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