US-Daten machen Mut Dax schließt im Plus
03.03.2010, 17:45 UhrNach der Eröffnung der Wall Street entschließt sich der Dax zu einem deutlicheren Plus. Geholfen haben besser als erwartet ausgefallene US-Konjunkturdaten. Da rutscht auch das Topthema Griechenland kurz in den Hintergrund.
Der Leitindex kletterte um 0,71 Prozent auf 5.817 Punkte, womit er so hoch wie seit dem 21. Januar nicht mehr stand. Dazu trug auch der unerwartet deutliche Anstieg des ISM-Einkaufsmanagerindex für den US- Dienstleistungssektor bei, der im Februar auf 53,0 von 50,5 Zählern kletterte. Die Beschäftigungs-Komponente stieg auf 48,6 von 44,6 Zählern. Das sei klar positiv zu werten, auch wenn die Beschäftigung noch unter der Schwelle von 50 Punkten liege, erklärte Helaba-Analyst Ralf Umlauf. "Der Aufschwung gewinnt an Breite, wenngleich das ISM-Niveau im Dienstleistungsbereich noch als gering bezeichnet werden kann", fügte Umlauf hinzu.
Schlusslicht der ersten deutschen Börsenliga wurden Adidas, deren Aktien sich um 4,1 Prozent auf 36,47 Euro verbilligten. Der Sportartikel-Hersteller hatte Geschäftszahlen unter Markterwartungen bekanntgegeben. Börsianer äußerten sich zudem enttäuscht über den Ausblick. Im Sog des Konkurrenten verloren Puma 2,3 Prozent auf 218,55 Euro und gehörten damit zu den größten Verlierern im MDax.
Gefragt waren dagegen Stahlwerte. Salzgitter gewannen 2,1 Prozent auf 68,60 Euro, ThyssenKrupp 2,1 Prozent auf 24,65 Euro. Einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" zufolge streben die Stahlkocher wegen der steigenden Rohstoffkosten nun Preiserhöhungen von rund zehn Prozent an.
Spekulationen über einen Börsengang der Agrarchemie-Tochter CropScience beflügelten die Aktien von Bayer. "Es gibt vage Gerüchte um einen möglichen IPO von CropScience", sagte ein Händler. Bayer-Papiere stiegen 2,1 Prozent auf 52,19 Euro, nachdem sie zuvor unverändert notiert hatten. Bayer wollte sich zu den Gerüchten nicht äußern.
An der Dax-Spitze lagen die Aktien der Deutsche Post, die um 2,4 Prozent auf 12,77 Euro zulegten. "Wir halten die Furcht vor einem massiven Rückgang der Einnahmen aus dem Briefgeschäft für überzogen", schrieb Commerzbank-Analyst Frank Skodzik in einem Kommentar. Außerdem unterschätze der Markt die Geschäftsaussichten im europäischen Paket-Geschäft.
Trotz des Kabinettsbeschlusses zur Kürzung der milliardenschweren Solarförderung in Deutschland legten die Aktien der Branche mehrheitlich zu. "Der ganze Sektor hatte wegen der Diskussion um die Kürzung in den vergangenen Monaten bereits kräftig verloren und ist schlicht überverkauft", sagte ein Börsianer. Mit einem Plus von 12,89 Prozent auf 10,66 Euro setzten sich Solarworld an die Spitze der TecDax-Gewinner. Zur Eröffnung waren die Papiere auf ein Viereinhalb-Jahres-Tief gefallen. Trotz der aktuellen Kursgewinne liegt der Kurs aber immer noch knapp 40 Prozent unter dem Niveau vom Jahreswechsel. Nach dem Rekordtief vom Vortag zogen Q-Cells um 9,9 Prozent auf 7,42 Euro an. Ermuntert von einem positiven Goldman-Sachs-Kommentar griffen Anleger auch bei Roth & Rau zu. Die Aktien des Solarindustrie-Zulieferers stiegen um 9,1 Prozent auf 25,85 Euro. Die geplante Übernahme des Konkurrenten OTB sei strategisch sinnvoll, schrieb Analyst Stephen Benson. Er habe seine Gewinnprognosen für 2010 und 2011 um acht beziehungsweise 15 Prozent angehoben. Daher steige sein Kursziel auf 43 von 41 Euro.
Nach Vorlage der Bilanz für 2009 gehörten Symrise im MDax zu den größten Gewinnern. Die Papiere des Duft- und Aromen-Herstellers kletterten um 3,6 Prozent auf ein Zwei-Wochen-Hoch von 16,23 Euro. "Das Umsatzwachstum in lokalen Währungen war beeindruckend", schrieb BHF-Bank-Analystin Annett Weber in einem Kommentar. Sie bekräftigte ihre Einstufung "Strong Buy" und das Kursziel von 17 Euro.
Die Rückkehr in die Gewinnzone beflügelte Colonia Real Estate. Die Aktien der Immobilienfirma setzten sich mit einem Plus von 7,0 Prozent auf 4,26 Euro an die Spitze der SDax-Gewinner. "Die vorläufigen Zahlen liegen über den Erwartungen", schrieb DZ-Bank-Analyst Hasim Sengül in einem Kommentar. Offenbar griffen die Maßnahmen zur Reduzierung der Leerstände und das Restrukturierungsprogramm. Daher bekräftige er seine Kaufempfehlung.
Quelle: ntv.de, sla/dpa/rts