Marktberichte

150 Punkte futsch Dax schmiert ab

Drachme oder Euro? Das ist die Frage für Griechenland.

Drachme oder Euro? Das ist die Frage für Griechenland.

(Foto: dapd)

Es ist ein Handelstag zum Vergessen. Mit Dax & Co. geht es am Mittwoch kräftig bergab. Die immer intensiver werdende Debatte um einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone verunsichert die Anleger. Vom Treffen der EU-Staats- und Regierungschefs nach Börsenschluss versprechen sie sich nicht viel.

Die zunehmende Furcht vor einem Austritt Griechenlands aus der Eurozone hat den deutschen Aktienmarkt am Mittwoch stark zugesetzt. Zur Begründung für die Talfahrt nannten Händler neben den Sorgen um Griechenland die Kursverluste an der Wall Street und die Befürchtung, dass das EU-Spitzentreffen nach Börsenschluss in Frankfurt keine konkreten Ergebnisse liefern könnte.

Der Dax fiel um 2,3 Prozent und schloss bei 6286 Punkte. Der Leitindex verlor damit 150 Punkte. Der MDax sackte um 1,9 Prozent auf 10.228 Zähler ab. Der TecDax verzeichnete ein Minus von 1,5 Prozent und wies 751 Punkte auf.

"Das Geschehen an den Finanzmärkten wird noch immer von den politischen Entscheidungsprozessen in der Eurozone dominiert", stellte Helaba-Analyst Christian Schmidt fest. Aktienstratege Heino Ruland von Ruland Research sprach von "extrem politischen Börsen, die wir derzeit haben". "Realwirtschaftlich sieht es gar nicht so schlecht aus, das spielt aber an den Märkten derzeit kaum eine Rolle."

Auslöser der Verkäufe waren Berichte über einen möglichen Austritt Griechenlands aus der Eurozone. Aus EU-Kreisen hieß es, eine Arbeitsgruppe habe die Regierungen der Eurozone gebeten, nationale Notfallpläne für ein mögliches Ausscheiden Griechenlands vorzubereiten.

Die Staats- und Regierungschefs der EU trafen sich am Abend, um ein Gipfeltreffen im Juni vorzubereiten. "Zwei wichtige Themen werden wohl diskutiert: Wachstumsförderung und Eurobonds", erwartet Helaba-Analyst Schmidt. Bundeskanzlerin Angela Merkel hofft darauf, in der Vorbereitung des Juni-Treffens "einen guten Schritt voranzukommen". Frankreichs Präsident Francois Hollande sagte, er werde die Notwendigkeit eines Wachstumspakts und der Liquidität für das Bankensystem vorbringen. Die Rolle der Europäischen Zentralbank sei dabei Teil der Diskussion. Es gehe um alle Optionen, wozu für ihn auch Euro-Bonds gehörten. Die Bundesregierung lehnt solche gemeinsamen Staatsanleihen der Währungsunion aber ab.

Aufgrund der Unsicherheit in Sachen Euro-Krise zählten die Finanzwerte auf breiter Front zu den Verlierern. Die Aktien der Commerzbank verloren 2,8 Prozent. Dazu trugen auch Aussagen von Commerzbank-Chef Martin Blessing auf der Hauptversammlung des Instituts bei. Die Rahmenbedingungen für das Bankengeschäft blieben bis auf weiteres eine Herausforderung, sagte er den Aktionären. Die Titel der Deutschen Bank verloren ebenfalls 2,8 Prozent.

Auf wenig Begeisterung stieß das mehr als vier Milliarden Dollar schwere Übernahmeangebot des deutschen Software-Unternehmens SAP für den US-Cloud-Computing-Konzern Ariba. Vielen Anlegern erschien der Preis zu hoch. Analysten äußerten sich hingegen meist positiv. Auch SAP schließt nicht aus, dass ein Wettbewerber ebenfalls für Ariba bieten könnte. "Das könnte das dann noch teurer machen", sagte ein Händler. SAP büßten somit am Tag der Hauptversammlung 0,9 Prozent ein.

Sogar mit den Aktien von Merck rutschten in die Verlustzone. Die Titel fielen um 1,2 Prozent. Die Analysten der Berenberg Bank hatten das Kursziel für die Titel auf 92 von 86 Euro und ihre Gewinnschätzungen je Aktie um 0,5 bis 8,5 Prozent erhöht. Die Merck-Aktie habe Aufwärtspotenzial, schrieb Berenberg-Analyst Adrian Howd. Laut Händlern profitierten Merck auch von ihrem Status als relativ konjunkturunabhängiger Wert.

Als einer der wenigen Gewinner im TecDax stachen Kontron mit einem Plus von 8,1 Prozent hervor. Die Beteiligungsgesellschaft Triton steigt im großen Stil bei dem Minicomputer-Hersteller ein und hält nun 12,87 Prozent der Aktien. "Eine mittelfristige Aufstockung der Anteile ist abhängig von der Kursentwicklung möglich", teilte Triton mit.

Im SDax verloren die am Vortag gut gelaufenen Titel von SAF Holland 7,2 Prozent. Der Nutzfahrzeug-Zulieferer überraschte mit einem Umsatzzuwachs und bekräftigte seine Prognose. Am Dienstag hatten die Aktien allerdings über neun Prozent gewonnen.

Quelle: ntv.de, wne/rts/DJ

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