Marktberichte

Trübe Herbstprognose für die EU Dax schwächelt ein wenig

Gräbt sich der Dax tiefer ein?

Gräbt sich der Dax tiefer ein?

(Foto: dpa)

Die mauen Prognosen für den Wirtschaftsraum der Europäischen Union lasten auf den Märkten. "Der Markt nutzt die Gelegenheit, um die latente Verkaufsbereitschaft auszuleben", meint ein Händler. Im SDax werden jedoch Kauflustige fündig: Praktiker legen kräftig zu.

Nach einem Start im leichten Plus rutscht der Dax ins Minus und schließt 0,3 Prozent im Minus bei 9009 Zählern. Händler verwiesen auf den Wirtschaftsausblick der EU. "Die EU erwartet ein schwaches Wirtschaftswachstum und spricht nicht von einer beschleunigten Erholung", sagte ein Händler. Vor allem habe sie aber die 2014er-Prognose für die europäische Wachstumslokomotive Deutschland gesenkt. Die Arbeitslosigkeit wird EU-weit zudem höher erwartet, was nicht für die Erwartung eines Anstiegs der Binnennachfrage spreche. Gute Botschaften wie die Erholung auf Spaniens Arbeitsmarkt gingen dagegen unter.

"Dem Markt geht die Puste aus und alle Risk-Assets werden verkauft", meinte ein Börsianer. Vor Handelsstart hatten jedoch einige seiner Kollegen noch mit einem neuen Rekordhoch jenseits der am Mittwoch erreichten Marke von 9070 Zählern geliebäugelt. Der Appetit auf risikoreiche Anlagen sei noch da, hieß es da noch. Allerdings wirke die Ungewissheit über das weitere Vorgehen der Europäischen Zentralbank als Bremse. Die tagt am Donnerstag, um über die künftige Zins- und Geldpolitik zu beraten. Ein ungewöhnlicher Inflationseinbruch lasse Spielraum für eine weitere Zinssenkung, sagte Marktanalyst Arkadius Barczynski vom Broker GKFX. Sollte sie ausbleiben, dürfte der Euro weiter erstarken und die Aktienrally beenden, vermutet Barczynski.

Derweil arbeiten sich Investoren, Analysten und Händler weiter an der Zahlenflut von Unternehmen ab. Mit Beiersdorf, BMW, Fresenius und Fresenius Medical Care (FMC) haben gleich vier Dax-Konzerne Quartalszahlen veröffentlicht. Beiersdorf hat am Vorabend das Umsatzziel für dieses Jahr leicht nach oben geschraubt. Das reicht aber für ein dickes Plus von gut fünf Prozent und den Platz an der Dax-Spitze.

BMW hat im dritten Quartal mit 18,8 Milliarden Euro fast eine Milliarde Euro weniger umgesetzt als erwartet. Der operative Gewinn liegt jedoch mit 1,93 Milliarden Euro um 6 Prozent über der Konsensschätzung. Anleger waren dennoch enttäuscht, die Aktie rutschte um 2,8 Prozent ins Minus und damit ans Dax-Ende.

Der Gesundheitskonzern Fresenius und auch seine Tochter FMC sind im dritten Quartal beim operativen Gewinn leicht hinter den Konsensprognosen von Analysten zurückgeblieben. Dennoch legten Mutter und Tochter 3,3 Prozent beziehungsweise 1,1 Prozent zu. Die Aktien beider Unternehmen sind Nachzügler im Dax, hieß es auf dem Parkett zur Erklärung.

Die Ermittlungen gegen Co-Chef Jürgen Fitschen verstimmten die Anleger der Deutschen Bank. Die im Dax gelisteten Titel fielen um 1,5 Prozent auf 34,45 Euro und waren damit so billig wie seit knapp vier Wochen nicht mehr. An den vergangenen fünf Handelstagen haben die Aktien knapp fünf Prozent verloren. "Die Deutsche Bank kommt nicht aus den Schlagzeilen heraus", sagte ein Händler. Auch die Quartalszahlen aus der vergangenen Woche könnten dazu führen, dass es mit den Aktien weiter bergab gehe, erklärte der Börsianer.

Im langjährigen Rechtsstreit der Deutschen Bank mit den Kirch-Erben ist jetzt auch Fitschen ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten. Weltweit muss sich das Finanzinstitut einer Flut von Prozessen und Klagen stellen. Neben dem Kirch-Verfahren geht es unter anderem um mutmaßliche Zinsmanipulationen, Bilanztricksereien und fragwürdige Hypothekengeschäfte in den USA.

Im Kleinwerte-Index SDax sorgte Heidelberger Druck mit einem Plus von 13,5 Prozent für Aufsehen. Der Druckmaschinen-Hersteller hatte nach vielen Verlust-Jahren die Rückkehr in die Gewinnzone geschafft.

Doch an der SDax-Spitze standen die Aktien von Praktiker mit einem Plus von 14,8 Prozent. Die Übernahme von 73 Max-Bahr-Filialen der insolventen Baumarktkette Praktiker durch das Bieterkonsortium um die Hellweg-Gruppe rückt näher.

Quelle: ntv.de, sla/DJ

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