Das Gesamtpaket stimmt Dax springt hoch
20.04.2010, 17:35 UhrIn Frankfurt kehrt die gute Laune zurück. Vor allem Daimler sorgt mit seinem Gewinn für einen Auftrieb am deutschen Aktienmarkt. Griechenland spielt auf dem Parkett nicht die erste Geige. Dafür nimmt man mit Wohlwollen den gestiegenen ZEW-Index zur Kenntnis.
Der Milliardengewinn des Autobauers Daimler hat dem deutschen Aktienmarkt Rückenwind verliehen. Neben den Stuttgartern legten auch andere Großkonzerne gute Zahlen vor und sorgten für gute Stimmung an der Börse.
Der Dax kletterte um 1,7 Prozent und schloss bei 6264 Punkten. Der MDax legte um 2,1 Prozent auf 8486 Zähler zu. Der TecDax verzeichnete ein Plus von 1,9 Prozent und lag bei 848 Punkten.
"Der Blick des Marktes hat sich weg von Griechenland hin auf Unternehmensnachrichten gewandt. Dass fast alle bislang vorgelegten Zwischenbilanzen besser als erwartet ausgefallen sind, treibt den Markt nach oben", sagte ein Händler.
Unterstützung erhielt der Markt auch vom gestiegenen Optimismus der Börsenprofis, deren Stimmung vom Mannheimer Institut für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) gemessen wird. Der ZEW-Index der Konjunkturerwartungen kletterte im April unerwartet deutlich auf 53,0 Punkte. "Die Finanzexperten schauen optimistischer auf dieses Jahr, weil sich der Welthandel belebt. Das ist für uns als Exportnation sehr wichtig", kommentierte Volkswirtin Ulrike Kastens von Sal. Oppenheim.
Daimler schossen 7,4 Prozent nach oben und waren damit größter Gewinner im deutschen Leitindex. Der Stuttgarter Oberklassehersteller hatte für das erste Quartal überraschend einen operativen Gewinn von 1,2 Milliarden Euro bekanntgegeben und seine Prognose für die Kernsparte Mercedes-Benz Cars nahezu verdoppelt. "Besonders positiv überrascht haben die zuversichtlichen Aussagen zur Auto- und Lkw-Sparte", sagte ein Händler. Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research sagte für 2010 eine "Gewinnexplosion" für die Luxusauto-Hersteller voraus.
Die Euphorie griff auf den gesamten Autosektor über. BMW verteuerten sich um 4,2 Prozent. Die Unterbrechung der Produktion an deutschen Standorten wegen Lieferengpässen fiel nicht ins Gewicht. VW-Vorzüge kletterten um 3,6 Prozent.
Auch die Autozulieferer profitierten: Im MDax zählten Continental mit einem Plus von 5,4 Prozent zu den größten Gewinnern; Leoni stiegen um 3,7 Prozent.
Die vom isländischen Vulkan Eyjafjallajökull verursachte Aschewolke blieb ein viel diskutiertes Thema in den Handelsräumen, aber auch hier machte sich eine gewisse Entspannung bemerkbar. Die sich abzeichnende schrittweise Öffnung des europäischen Luftraums verhalf Lufthansa zu einem Kursplus von 1,8 Prozent; Air Berlin gewannen im SDax 2,2 Prozent. Im Gegenzug verloren Autovermieter an Attraktivität: Sixt fielen um 3,4 Prozent.
Auf Erholungskurs ging es bei den Finanzwerten. Händlern zufolge wurden die Schlagzeilen rund um die Betrugsvorwürfe gegen Goldman Sachs zunehmend überlagert von der Erwartung, dass nach Citigroup und Bank of America auch die anderen Geldinstitute robuste Quartalszahlen vorlegen werden. In Frankfurt stiegen Deutschen Bank um 2,2 Prozent; Commerzbank legten 1,3 Prozent zu.
Im MDax waren die Aktien von MTU Aero Engines beliebt, nachdem der Triebwerkshersteller im ersten Quartal trotz rückläufiger Umsätze seinen Gewinn leicht gesteigert hatte. Die Aktien stiegen um 2,8 Prozent.
Quelle: ntv.de, wne/rts