Marktberichte

Euro und Öl reißen es raus Dax springt ins Plus

Der deutsche Aktienmarkt hat den letzten Handelstag der Woche überwiegend mit Kursgewinnen beendet. Starke Zuwächse verbuchten die Titel aus der zweiten Reihe. Zwischenzeitlich belasteten hohe Verluste des US-Immobilienfinanzierers Fannie Mae das Geschehen auf dem Parkett, ein deutlicher Kursrutsch beim Ölpreis und eine deutliche Abwertung des Euro zum US-Dollar konnten dies jedoch mehr als ausgleichen.

Der Dax ging mit einem Plus von 0,3 Prozent auf 6561,65 Punkte aus dem Handel. Der MDax gewann 1,6 Prozent auf 8437,27 Punkte. Der TecDax schloss 0,2 Prozent fester bei 780,65 Punkten.

Die einzigen Gründe für die gute Stimmung seien der Euro und die Ölpreise, sagte Marktstratege Mirko Pillep von der Helaba. "Der Dax hat seine Chance auf weitere Gewinne gewahrt - sollte der Index in der kommenden Woche die Marke von 6.730 Punkten überwinden, wären strategische Anleger gezwungen, wieder einzusteigen." Dies hänge allerdings von den weiteren Entwicklungen am Devisen- und Ölmarkt ab. Auch von politischer Seite drohe Gefahr, falls der Konflikt zwischen Russland und Georgien zu einem Flächenbrand werde.

Autotitel waren gefragt. Händler verwiesen auch auf positive Impulse aus Asien und machten die deutlichen Kursgewinne von Toyota Motor als Antrieb aus. Der japanische Automobilkonzern hatte die Prognosen von Mai für das bis März 2009 laufende Geschäftsjahr überraschend bestätigt. Zudem half der schwächere Euro den exportlastigen Werten. BMW stiegen mit plus 6,53 Prozent auf 29,43 Euro an die Dax-Spitze. Daimler gewannen 3,88 Prozent auf 41,77 Euro, Volkswagen legten um 1,95 Prozent auf 200,54 Euro zu.

Im MDax stiegen Papiere des Triebwerkherstellers MTU mit plus 13,18 Prozent auf 23,70 Euro an die Indexspitze. Börsianer verwiesen auf den schwächeren Euro, der positiv auf die exportabhängigen Werte wirke, sowie auf den niedrigen Ölpreis. Thomas Nagel, technischer Analyst bei Equinet, sagt: "Die Aktie hat in den letzten Wochen einen Boden bei 20 bis 21 Euro ausgebildet. Ihre relative Stärke lässt ein Ende der unterdurchschnittlichen Entwicklung erwarten." Weitere Börsianer verwiesen auf einen Pressebericht, der MTU insbesondere wegen des Turbinentechnik-Know-How als Übernahmekandidat herausstellt. Auch Titel des Luftfahrt- und Rüstungskonzerns EADS gehörten angesichts der Währungs- und Ölpreistendenzen mit plus 10,42 Prozent auf 14,94 Euro zu den Favoriten.

Dagegen drückte eine Abstufung Papiere von Deutz mit 1,69 Prozent auf 4,64 Euro ins Minus. Credit Suisse hatte die Aktien des Motorbauers vor Zahlen von "Neutral" auf "Underperform" zurückgestuft und das Kursziel deutlich von 7,80 auf 4,50 Euro gesenkt. Die derzeit trübe Auftragslage bei einigen großen Kunden wie etwa Volvo stimme negativ, hieß es.

Bei den Technologiewerten verteuerten sich Conergy-Titel an der Indexspitze um 7,96 Prozent auf 9,90 Euro. Der Umsatz und das operative Ergebnis des Solarkonzerns hätten über den Prognosen gelegen und der Verlust sei etwas geringer als befürchtet, sagte ein Händler. Aktien von Dr ägerwerk legten dank positiver Analystenkommentare um 1,02 Prozent auf 40,78 Euro zu. Die HSBC hatte mit Verweis auf die guten Zahlen vom Vortag die Empfehlung für die Titel des Sicherheits- und Medizintechnik-Herstellers von "Neutral" auf "Overweight" angehoben bei einem Kursziel von 48 Euro. Cheuvreux erhöhte das Ziel von 45 auf 50 Euro und blieb beim Votum "Buy".

Anteilsscheine von United Internet verbuchten hingegen am TecDax-Ende Abschläge von 6,15 Prozent auf 11,45 Euro. Auf der Freenet-Hauptversammlung wollten die Großaktionäre United Internet und Drillisch, die je gut 25 Prozent an dem Telekomunternehmen kontrollieren, eine Ablösung der Freenet-Führungsmannschaft um Vorstandschef Eckhard Spoerr erreichen. Nachdem aber Drillisch-Vorstand Vlasios Choulidis bereits im Vorfeld eingeräumt hatte, dass eine Abwahl unwahrscheinlich sei, gehen Branchenbeobachter davon aus, dass Spoerr seinen Posten verteidigen kann. Freenet legten um 2,92 Prozent auf 11,65 Euro zu, Drillisch schlossen prozentual unverändert bei 4,08 Euro.

Quelle: ntv.de

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