Marktberichte

US-Bilanzen enttäuschen tief Dax taucht ins Minus

Die wachsende Angst der Anleger vor einem Rückfall der USA in die Rezession schickt den deutschen Aktienmarkt auf Talfahrt. Da hilft auch die überraschende Prognose-Anhebung von Daimler nichts. Einzig K+S können ein nennenswertes Plus aufweisen.

Bei diesen US-Zahlen taucht so mancher Anleger unter.

Bei diesen US-Zahlen taucht so mancher Anleger unter.

(Foto: dpa)

Nach einem Tag mit kleinen Pluszeichen knickt der Dax am Nachmittag ein und schließt schließlich 1,7 Prozent tiefer bei 6.040 Punkten. Anleger zeigten sich über die jüngsten Quartalszahlen aus den USA enttäuscht. Positiv aufgenommen wurde am Markt dagegen eine Ankündigung des Autokonzerns Daimler, der überraschend eine Anhebung seiner Prognose in Aussicht stelle und damit den Markt stützte.

Citigroup, Bank of America und General Electric legten zum Wochenschluss solide Zahlen vor, allerdings äußerten sich Analysten jeweils unzufrieden über Detail in den Bilanzen der US-Schwergewichte. An den Tagen zuvor hatten zudem auch sehr gute Bilanzen wie etwa von Intel keine Euphorie ausgelöst, da sich Anleger angesichts schwacher Konjunkturdaten verstärkt Sorgen über eine Abschwächung des Wirtschaftswachstums in den USA machten.

Daimler stellte eine höhere Prognose für den operativen Gewinn 2010 in Aussicht und folgte damit einem Schritt des Münchener Rivalen BMW. Außerdem gab Daimler für das zweite Quartal einen operativen Gewinn von 2,1 Mrd. bekannt nach einem Verlust von einer Milliarde Euro vor Jahresfrist. Im schwachen Umfeld war den Daimler-Aktien jedoch nur ein kurzes Plus vergönnt, die Aktien schlossen 0,5 Prozent im Minus. BMW gaben leicht um 0,3 Prozent nach.

K+S legten um 2,6 Prozent auf 38,90 Euro zu. Der norwegische Konkurrent Yara übertraf mit seinem Quartalsgewinn die Erwartungen der Analysten sprach dank der starken Nachfrage nach landwirtschaftlichen Produkten von einem vielversprechenden Ausblick auf die Anbausaison 2010/2011. Yara-Aktien stiegen in Oslo um gut fünf Prozent.

Siemens-Aktien mussten ihre Gewinne komplett abgeben und fielen um 1,1 Prozent. Am Vormittag hatte ein positiver Analystenkommentar und ein Großauftrag für Windkraftanlagen für ordentliche Pluszeichen gesorgt.

Belastet wurde der Dax erneut durch deutliche Kursverluste bei den Aktien der beiden schwergewichteten Energiekonzerne E.ON und RWE. Sie büßten 4,9 beziehungsweise 4,3 Prozent ein, nachdem am Donnerstagabend Einzelheiten zur geplanten Atomsteuer in Deutschland bekannt wurden. "Die zu erwarteten Zusatzabgaben belasten die Versorgeraktien", sagte ein Händler. Trotz der ungeklärten Frage der AKW-Laufzeiten will der Bund mit der Steuer ab 2011 zunächst bis 2014 jährlich 2,3 Mrd. Euro mehr einnehmen, hieß es in einem Gesetzentwurf der Bundesregierung.

Auf der Verliererseite standen zudem erneut Finanztitel. "Für die Kursverluste gibt es einige Gründe", sagte ein Händler. "Die Unruhe vor Veröffentlichung des Stresstests in Europa nächste Woche wächst, die US-Finanzmarktreform steht und schließlich haben die US-Großbanken mit ihren Zahlen bislang nicht für Schwung gesorgt." In Frankfurt verloren Aktien der Deutsche Bank und der Commerzbank 3,0 beziehungsweise 2,4 Prozent.

Quelle: ntv.de, sla/rts/DJ

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