Marktberichte

Bedrohliche US-Rezession Dax verkriecht sich

Trotz kurzfristig positiver Signale von den US-Börsen konnte sich der Dax nicht aus dem Minus befreien. Als die Wall Street dann im Verlauf ins Minus drehte, rutschte der Dax noch ein Stück tiefer. Zuletzt stand das Börsenbarometer bei 7.782 Zähler, ein Minus von 0,86 Prozent. Damit rückt die nach Ansicht von Händlern entscheidende Marke um 7.760 Punkte immer näher. Sollte dieses Niveau unterschritten werden, könnten charttechnisch orientierte Verkäufe die Talfahrt beschleunigen. "Dann kann es noch mal 300 Punkte nach unten gehen", warnte ein Händler. Für den MDax ging es um 2,8 Prozent auf 8.892 Zähler nach unten. Der TecDAX verlor 3,8 Prozent auf 891 Punkte.

"Das wird kein leichtes Jahr werden", sagte ein Börsianer. Es gebe zu viele Faktoren, die für Unsicherheit sorgten: Die Angst vor einer Rezession in den USA, die Wahlen in der weltweit größten Volkswirtschaft und der hohe Ölpreis. Anzeichen für eine Abschwächung der US-Wirtschaft hatten den Dow-Jones-Index am Dienstag 1,9 Prozent tiefer schließen lassen. . Nun richten sich die Hoffnungen der Investoren auf den US-Aluminiumriesen Alcoa. Dieser eröffnet am Abend mit seinen Quartalszahlen die US-Berichtssaison.

Zu den Verlierern gehören Siemens mit einem Kursabschlag von 5,3 Prozent. Händler machten für den Kurseinbruch Spekulationen über eine Gewinnwarnung verantwortlich. "Es kursiert das Gerücht, dass Siemens seine Prognosen senken muss", sagte ein Händler. Ein Konzernsprecher wies die Spekulationen zurück. Es gebe keine Gewinnwarnung aus dem Hause Siemens, sagte er. Die Siemens-Aktie kann die Verluste jedoch nur kurzfristig eindämmen.

Der Vortagesgewinner Deutsche Börse lag 1,95 Prozent im Minus. Der Hedgefonds Atticus hatte mitgeteilt, weiterhin mehr als elf Prozent der Anteile an dem Börsenbetreiber zu halten und auch langfristig bei der Börse engagiert bleiben zu wollen. Damit dürften entsprechende Gerüchte über einen Ausstieg des Investors aus dem Markt weichen. Diese hatten der Aktie der Deutschen Börse am Dienstag Auftrieb gegeben und 7,6 Prozent höher schließen lassen.

TUI rutschten um 6,7 Prozent auf 16,83 Euro und waren damit die größten Verlierer. Der Schifffahrts- und Reisekonzern trennt sich über eine Umtauschanleihe von einem Teil seiner Beteiligung an der Touristik-Tochter TUI Travel und gibt damit die Mehrheit auf.

Verkauft wurden auch die Aktien von Lufthansa. "Die Angst vor einer Rezession trifft die Fluggesellschaften immer als erstes, deswegen steht die Branche europaweit unter Druck", sagte ein Händler. Zudem verunsichere die angespannte Situation in der Straße von Hormus. Der US-Regierung zufolge hatten iranische Militärboote am Wochenende beinahe einen Schusswechsel mit US-Schiffen provoziert. Die Aktie fiel um 4,55 Prozent auf 16,80 Euro.

Als Stütze für den Markt erweisen sich dagegen einmal mehr die Versorger. Die Titel profitieren nach wie vor davon, dass sie auch in schlechten Zeiten für die Wirtschaft stabile Erträge erwirtschaften dürften, sagten Händler. E.ON legen um 1,7 Prozent auf 151,58 Euro zu, RWE um 0,5 Prozent auf 99,61 Euro. Auch die Pharmawerte waren aus diesem Grund gefragt: Fresenius Medical Care stiegen um 3,6 Prozent auf 39,10 Euro, Merck kletterten um 5,3 Prozent auf 93,79 Euro und waren damit der größte Gewinner.

In der zweiten Reihe gewannen Puma 2,4 Prozent auf 263,43. Die Titel profitierten von einer Kaufempfehlung der UBS-Analysten, sagten Händler. Die Schweizer hätten den Titel auf "Buy" von zuvor "Neutral" hochgestuft und trauen der Aktie einen Anstieg bis auf 300 Euro zu.

Quelle: ntv.de

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