Marktberichte

Flugzeugunglück in Mailand Dax verunsichert

Die Unsicherheit über die Absturzursache eines Kleinflugzeugs in ein Mailänder Hochhaus hat beim Dax am frühen Abend zu zeitweise kräftigen Kursabschlägen geführt. Zwischenzeitlich sackte das deutsche Börsenbarometer auf ein Minus von mehr als zwei Prozent ab. Insbesondere Versicherungswerte, wie die Allianz und die Münchner Rück, erlitten deutliche Verluste. Zuvor hatte der Dax bereits unter den schwachen SAP-Zahlen, sowie der Umsatzwarnung des Handy-Riesen Nokia gelitten. Als sich die Meldungen verdichteten, dass es sich bei dem Absturz in Mailand vermutlich um einen Unfall gehandelt habe, konnte sich der Dax wieder von seinem Tagestief lösen und mit einem Abschlag von 1,1 Prozent bei 5.63 Punkten schließen.

Ein Rückgang bei den Software-Lizenzen, sowie das schlechte Ergebnis des US-Partner Commerce One waren nach Unternehmensangaben Grund für das schwache Abschneiden von SAP im ersten Quartal. Der Konzernumsatz stieg in den vergangenen drei Monaten zwar um rund neun Prozent auf 1,66 Milliarden Euro, so die Walldorfer. Aus dem Lizenzgeschäft kamen davon aber nur 402 Millionen Euro. Der Quartalsüberschuss fiel wegen der höheren Verluste beim US-Partner Commerce One auf 65 von 109 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Der operative Gewinn sank auf 186 von 206 Millionen Euro im Vorjahr und verfehlte damit die Erwartungen der Analysten deutlich, die lediglich mit einem Rückgang auf 202 Millionen Euro gerechnet hatten. Dennoch hält SAP an seinen Ertragszielen fest, da mit einem wesentlich stärkeren zweiten Halbjahr zu rechnen sei, so das Unternehmen. Das sorgte anscheind auch für Hoffnung unter den Börsianern und die SAP-Aktie konnte sich so nach schwachem Start im Tagesverlauf wieder fangen. Am Ende sprang sogar ein Plus von 0,8 Prozent auf 155,85 Euro heraus.

Die schwachen SAP-Zahlen steckte der Dax also noch recht locker weg, doch die Korrektur der Umsatzprognose des finnischen Handy-Riesen Nokia trübte die Stimmung dann doch erheblich.

Nokia hat zwar mit einem Gewinn je Aktie von 19 Cent im ersten Quartal die Erwartungen von Analysten um 2 Cent übertroffen, senkte jedoch seine Umsatzprognose für das zweite Quartal und auch für das Gesamtjahr. Der Umsatz werde in 2002 maximal 9 Prozent und nicht mehr 15 Prozent wie bislang angekündigt wachsen, so Nokia. Der Handy-Markt insgesamt werde in 2002 weiter zurückgehen und nicht unverändert bleiben, lautete die skeptische Prognose der Finnen weiter.

Schlechte Nachrichten gab es auch für Siemens. Die Investmentbank UBS hat das Kursziel für die Aktie des Münchener Elektronikkonzerns auf 66 von zuvor 75 Euro gesenkt. Die Einstufung der Papiere beließen die Analysten bei „hold“. Die Aktie fiel 2,1 Prozent auf 69 Euro. Epcos gaben 5,2 Prozent bei 50,45 Euro nach und Infineon verloren 4,1 Prozent auf 22,98 Euro.

Einen Zeitungsbericht zufolge hat sich der Vorsteuerverlust bei der Telekom-Tochter T-Systems im Jahr 2001 auf 261 Millionen Euro nach einem Gewinn von 2,5 Milliarden Euro im Vorjahr belaufen. Die T-Aktie notierte, nachdem sie im frühen Handel noch über 2 Prozent zulegen konnte, am Abend praktisch unverändert bei 16,91 Euro.

Zahlen gab es am Vormittag von der Allianz. Der Versicherer hat seinen Jahresüberschuss 2001 wegen Abschreibungen auf den insolventen Regionalflugzeugbauer Fairchild Dornier leicht nach unten korrigiert. Nach endgültigen Zahlen belaufen sich der Überschuss auf 1,6 Milliarden Euro, so die Allianz. Im Februar war die Allianz bei der Veröffentlichung der vorläufigen Zahlen noch von einem Überschuss von 1,7 Milliarden Euro ausgegangen. Für das laufende Jahr rechnet die Allianz weiter mit einem Überschuss von 3 Milliarden Euro und einem Anstieg der Beitragseinnahmen um gut 4 Prozent. Die Aktie fiel 2,8 Prozent auf 272,50 Euro.

Einen überraschenden Führungswechsel soll es nach einem Bericht des „manager-magazins“ bei dem Wiesbadener Mischkonzern Linde geben. Das Magazin berichtet in seiner neuesten Ausgabe, dass der Ford-Manager Wolfgang Reitzle neuer Vorstandsvorsitzender bei Linde werden soll. Der Aufsichtsrat werde kurzfristig über die Bestellung Reitzles befinden, hieß es weiter. Die Linde-Aktie gab 0,3 Prozent auf 55 Euro zu.

Noch an diesem Wochenende soll es nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters zu einem Treffen zwischen Vertretern aus Politik und Wirtschaft zur Unternehmensstruktur der RAG geben, bei dem auch eine mögliche Übernahme des Spezialchemiekonzerns Degussa durch die RAG besprochen werden soll. Die E.ON-Tochter Degussa wird in Branchenkreisen als mögliches Tauschobjekt für die Ruhrgas-Beteiligung der RAG angesehen. Die Degussa-Aktie legte 0,7 Prozent auf 36,50 Euro zu, für E.ON ging bei 59,35 Euro praktisch unverändert aus dem Tag.

Quelle: ntv.de

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