Marktberichte

Vorschau Dax vor anstrengender Woche

Der Frankfurter Aktienmarkt steht vor einer spannenden Woche.

Der Frankfurter Aktienmarkt steht vor einer spannenden Woche.

(Foto: REUTERS)

Die Schuldenkrise wird wohl auch in der kommenden Woche die Märkte prägen. Für Impulse werden auch die Berichtssaison und die französischen Präsidentschaftswahlen sorgen.

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Die zarte Erholung des Dax wird nach Einschätzung von Börsianern in der neuen Woche ihr vorläufiges Ende finden. "Angesichts der schwelenden Schuldenkrise und der konjunkturellen Schwierigkeiten gehen wir nicht davon aus, dass die Nervosität der Marktteilnehmer in nächster Zeit spürbar abflauen wird", warnen die Experten der Landesbank Berlin. In der alten Woche hatte der Dax unter anderem dank positiver Konjunkturdaten und einer erfolgreichen Auktion spanischer Anleihen gut zwei Prozent zugelegt und damit sein erstes Wochenplus seit einem Monat verbucht.

Der Ausgang der ersten Runde der französischen Präsidentenwahlen könnte die Stimmung einiger Anleger trüben, sagt Markt-Analyst Giuseppe Amato vom Brokerhaus Lang & Schwarz. Zwar fällt die Entscheidung wohl erst bei der Stichwahl Anfang Mai, in Umfragen liegt der Herausforderer Francois Hollande jedoch deutlich vor Amtsinhaber Nicolas Sarkozy.

Der Sozialist will nach einem Wahlsieg den europäischen Fiskalpakt nachverhandeln. Auch mit seinen Forderungen nach Euro-Anleihen und einer wesentlich aggressiveren Europäischen Zentralbank geht er auf Konfrontationskurs mit Deutschland. Lang & Schwarz-Experte Amato bezweifelt, dass sich ein Politikwechsel in Frankreich bereits in den Kursen widerspiegelt. "Viele trösten sich noch damit, dass es sich nur um Wahlkampf-Rhetorik handelt."

Eine Wahl Hollandes ist per se aber keine schlechte Nachricht für die Finanzmärkte. Seine Forderungen nach einer Vergemeinschaftung der Schulden und einem sehr viel aggressiveren Eingreifen der EZB werden von vielen Anlegern geteilt und könnten zunächst für Entspannung in der Eurozone führen. Problematisch ist allerdings, dass sich Hollande damit auf einen Konfrontationskurs mit Deutschland zubewegt. Denn Berlin möchte weder das eine noch das andere. Die deutsche Regierung und die Bundesbank fürchten nicht nur eine Monetisierung der Schulden, sondern auch ein Nachlassen der Reformbemühungen, sobald der Druck der Anleihemärkte nachlässt.

Bilanzsaison läuft

Optimistisch sind Börsianer mit Blick auf die anstehenden Unternehmensergebnisse. Sowohl in den USA als auch in Deutschland erwarten sie eine starke Quartalssaison. "Aber manchmal ist gut nicht gut genug", warnt Marktanalyst Amato. Für Donnerstag haben vier Dax-Firmen - Deutsche Bank, Deutsche Börse, Bayer und Volkswagen - die Bekanntgabe ihrer Zahlen angekündigt. Einen Tag zuvor will Siemens Einblick in seine Bücher gewähren. Analysten gehen davon aus, dass der Technologiekonzern bei dieser Gelegenheit seine Gesamtjahresprognose kassiert. Die Zwischenbilanzen von BASF und Daimler sollen am Freitag folgen.

Ähnlich prall gefüllt ist der Terminplan auf internationaler Seite: Namhafte Firmen wie der US-Elektronikhersteller Apple (Dienstag) und der Flugzeugbauer Boeing (Mittwoch) haben sich dort eingetragen.

Daneben laden zahlreiche Unternehmen wie das Verlagshaus Axel Springer (Mittwoch) und die Münchener Rück (Donnerstag) zur Hauptversammlung ein. Letztere könnten bei dieser Gelegenheit erste Hinweise zum Geschäftsverlauf im ersten Quartal geben.

Was macht die Fed?

Gespannt warten Anleger außerdem auf die Ratssitzung der Fed. Von der anschließenden Pressekonferenz des US-Notenbankchefs Ben Bernanke erhoffen sie sich Hinweise auf die weitere Geldpolitik. Seit Wochen wird darüber spekuliert, ob die Fed die Schleusen ein drittes Mal öffnet ("QE3"). "Die wirtschaftliche Lage liefert der Fed keine Argumente für weitere Stimuli, aber auch keinen Grund, weniger zu tun", sagt Ann Owen, ehemalige Fed-Volkswirtin.

Bei den Konjunkturdaten richtet sich die Aufmerksamkeit der Börsianer unter anderem auf den europäischen Einkaufsmanager-Index für das verarbeitende Gewerbe am Montag. "Es wird sich zeigen, ob der Einbruch im März nur ein Ausrutscher war", sagt Commerzbank-Analyst Christoph Balz. Analysten rechnen im Schnitt mit einem leichten Plus auf 48 Punkte. Am Freitag liefert dann der GfK-Index Hinweise auf die Stimmung der deutschen Verbraucher. Hier erwarten Experten keine Veränderungen im Vergleich zum Vormonat.

Quelle: ntv.de

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