Marktberichte

Griechenland im Fokus Dax vor verhaltenem Start

Vor der mit Spannung erwarteten Abstimmung des Deutschen Bundestags über das zweite Rettungspaket für Griechenland dürfte der Dax kaum verändert in die neue Woche starten. Viele Börsianer gehen aber davon aus, dass der Leitindex vor einer Korrektur steht.

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Der Dax könnte am Montag seine jüngsten Gewinne erst einmal verteidigen. "Das Verkaufsinteresse ist vor dem neuen Langfristtender der Europäischen Zentralbank gering", meint ein Händler. Zum zweiten Mal können sich Banken der Eurozone am Mittwoch zum Niedrigzins von einem Prozent für drei Jahre mit Geld eindecken. Experten sind gespannt, wie viel die Banken abrufen werden - die große Frage ist, ob die 489 Milliarden Euro vom ersten Tender im Dezember übertroffen werden. Die EZB will mit dieser Aktion die Banken ermutigen, wieder am Staatsanleihenmarkt zuzugreifen und Kredite zu vergeben.

Am Nachmittag richten sich die Blicke nach Berlin. Erwartet wird, dass der Bundestag dem Hilfspaket für Griechenland zustimmt. Die Regierung Merkel kann auf breite Zustimmung auch aus der Opposition setzen. Doch der Markt wird darauf achten, was Bundeskanzlerin Merkel in ihrer ebenfalls avisierten Regierungserklärung zum Thema der Zusammenlegung der Mittel der beiden Eurorettungsfonds ESM und EFSF sagen wird.

Ob der Dax seine Aufwärtsbewegung allerdings längerfristig fortsetzt, wird von vielen Börsianern bezweifelt. Seit Wochenmitte hat der Dax kaum noch zugelegt, nachdem er seit Jahresbeginn um 1000 Punkte nach oben geschnellt war. In der vergangenen Woche hat der Leitindex gerade noch ein Plus von 0,2 Prozent geschafft - eine Woche zuvor war er noch um zwei Prozent gestiegen.

Eine Korrektur sei inzwischen "mehr als überfällig", kommentiert die Landesbank Berlin. Auch Aktienstratege Tobias Basse von der NordLB prognostiziert sinkende Kurse. Nachdem der Hype um das zweite Rettungspaket für Griechenland vorbei sei, rückten wieder die Unsicherheitsfaktoren in den Fokus. "Noch ist völlig unklar, wie viele der privaten Gläubiger sich am vereinbarten Anleihetausch beteiligen", sagt Basse. "Und von daher bleibt es völlig ungewiss, ob Griechenland die Umschuldung womöglich erzwingt."

Als potenzieller Störfaktor gilt auch weiterhin der Ölpreis. Derzeit kommt er wieder etwas zurück, nachdem die Nordseesorte Brent in der Nacht auf den höchsten Stand seit neun Monaten gestiegen ist. "Ein Ölpreisschock wäre äußerst unwillkommen", meint Sharon Zollner, Volkwirtin von der ANZ Bank in Sydney, mit Blick auf die negativen Einflüsse für die Konjunktur.

Potenzial für positive Überraschungen sehen Experten dagegen in den US-Konjunkturdaten. Vor allem der am Donnerstag anstehende ISM-Einkaufsmanagerindex wird mit Spannung erwartet. Aber auch von den Statistiken zu den Auftragseingängen für langlebige Güter und den Verbraucherausgaben erhoffen sich Aktienstrategen neue Hinweise auf eine nachhaltige Erholung der weltgrößten Volkswirtschaft. "Die US-Wirtschaft arbeitet sich weiter langsam aus dem tiefen Tal heraus", sagt Commerzbank-Volkswirt Christoph Balz voraus. "Die Rezession im Euroraum scheint die US-Wirtschaft dabei wenig zu bremsen."

Quelle: ntv.de, jga/ts/DJ

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