Marktberichte

Zinsentscheidung im Blick Dax wartet auf EZB

Die Ratssitzung der EZB zieht am Berichtstag alle Blicke auf sich.

Die Ratssitzung der EZB zieht am Berichtstag alle Blicke auf sich.

(Foto: picture alliance / dpa)

Tageshöhepunkt ist die erste Ratssitzung der EZB im neuen Jahr. Trotz der gesunkenen Inflation in der Eurozone erwarten Händler keine weitere Zinssenkung. Doch unkommentiert dürften die Währungshüter die Entwicklung nicht lassen.

Am deutschen Aktienmarkt dürfte vor dem Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank Zurückhaltung herrschen. Zwar rechnen Volkswirte mehrheitlich nicht damit, dass die Banker den Leitzins unter das im November erreichte Rekordniveau von 0,25 Prozent senken werden. Einige Ökonomen fordern allerdings weitere Maßnahmen der Notenbanker gegen Deflationsrisiken und die Kreditklemme in einigen südeuropäischen Euro-Ländern. Die Experten von Lang & Schwarz indizieren einen unveränderten Dax. Das gleiche ist auch beim Euro-Stoxx-50 zu erwarten. Damit ist seit Jahresbeginn noch nicht viel passiert. Der Aktienmarkt in Spanien sollte dagegen weiterhin besser laufen als der Dax.

Dax
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"Mario Draghi dürfte es gefallen, dass an den Kreditmärkten die Spreads der Staatsanleihen so stark gefallen sind", sagt Chris Weston vom Broker IG. Auch der jüngste Rückgang der Referenzzinsen wie Eonia komme der Euro-Notenbank entgegen.

Nicht gefallen dürfte der EZB dagegen die niedrige Inflation. "Die Märkte sind scharf darauf zu erfahren, auf welches Niveau die Inflation fallen muss, damit die EZB zu radikaleren Maßnahmen greift", sagt Weston. Dazu zählten eine erneute Zinssenkung, geringere Reserveanforderungen für die Geschäftsbanken und ein weiterer Langfristtender. "Vermutlich wird Draghi aber nur sagen, dass all diese Maßnahmen der EZB zur Verfügung stehen." Nach Meinung von Alexander Krüger, Chefvolkswirt beim Bankhaus Lampe, wird Draghi aber "auf jeden Fall auf die EZB-Artillerie" hinweisen.

T-Mobile US erfreut Anleger

Deutsche Telekom
Deutsche Telekom 29,91

Bei den Einzelwerten richten sich die Blicke unter anderem auf die Telekom. Als sehr positiv für die Papiere werten Marktteilnehmer die starken Kundengewinne der Tochter T-Mobile US. "Das ist eines der wenigen Wachstumsgebiete der Telekom", sagt ein Händler. "Der Kundenanstieg plus der umfangreichen Frequenzkauf in den USA sehen nach klarer und erfolgreicher Wachstumsstrategie aus". Dies werde unterstrichen durch die "extrem aggressiven" Abwerbeaktionen von AT&T in den USA oder den Rauswurf von T-Mobile-Chef John Legere von einer AT&T-Veranstaltung in Las Vegas. "Wer so stark bekämpft wird, muss etwas richtig machen", so ein weiterer Händler.

T-Mobile US steigerte im vierten Quartal die Zahl der Neukunden um netto 1,6 Millionen. Damit wuchs die Kundenbasis nun schon das dritte Quartal in Folge. Ende Dezember lag sie damit bei 46,7 Millionen Nutzern.

Celesio-Übernahme biegt auf Zielgerade

Im Celesio-Übernahmekampf hat der US-Konzern McKesson seine milliardenschwere Kaufofferte Finanzkreisen zufolge leicht erhöht. Kurz vor Ablauf der Annahmefrist stockte der kalifornische Pharmagroßhändler sein Angebot an die Aktionäre des Pharmahändlers um 50 Cent auf 23,50 Euro je Aktie auf, wie ein Insider sagte.

McKesson rechnet damit, den widerspenstigen aktivistischen Finanzinvestor Elliott mit dem Einlenken auf seine Seite zu ziehen, der mehr als 22 Prozent an Celesio hält und die Übernahme zu blockieren drohte. Denn McKesson muss mindestens 75 Prozent der Celesio-Anteile - zwei Wandelanleihen eingerechnet - einsammeln, damit die Transaktion zustandekommt. 50 Prozent an Celesio hält der Mischkonzern Haniel. Die Übernahmeofferte läuft am Donnerstagabend aus.

Anleger allerdings nehmen die Aufstockung der Übernahmeofferte mit Enttäuschung auf. Nach dem zuletzt deutlichen Kursanstieg verloren die Aktien bei Lang & Schwarz fast drei Prozent auf 23,77 Euro und gehörten damit zu den schwächsten Werten im MDax. Einige Investoren hätten offenbar mit mehr gerechnet, sagte ein Händler.

LEG shoppt weiter

LEG Immobilien
LEG Immobilien 68,10

LEG Immobilien geht derweil auf Einkaufstour und verspricht für 2014 einen weiteren Gewinnanstieg. Kurz vor Jahresende 2013 habe der Immobilienkonzern für 26,1 Millionen Euro 537 Wohnungen in Nordrhein-Westfalen erworben, hieß es. Zudem habe sich der MDax -Konzern mit einem weiteren Verkäufer auf die grundsätzlichen Bedingungen für den Kauf weiterer rund 2000 Wohnungen geeinigt, die in den kommenden Monaten erworben werden sollen.

Für das laufende Jahr erwartet LEG ein operatives Ergebnis ohne die Erlöse aus dem Verkauf von Wohnungen (FFO I) von 155 Millionen bis 159 Millionen Euro. 65 Prozent des operativen Ergebnisses sollen als Dividende ausgeschüttet werden, bekräftigte der Konzern.

Als "nicht wirklich überraschend" stuft ein Marktteilnehmer die Nachricht ein, dass die österreichische Raiffeisen Bank International über eine Kapitalerhöhung von bis zu 2,25 Milliarden Euro nachdenkt, um Staatsbeteiligungen auszulösen. "Es war mehr eine Frage der Zeit, wann die Bank die Aktionäre fragt", sagt der Händler. Für die Aktionäre dürfte der Abschied vom Staat nun allerdings teuer werden: Gemessen an der aktuellen Marktkapitalisierung dürfte die Kapitalerhöhung den Besitz der bestehenden RBI-Anteilseigner um rund ein Drittel verwässern.

An der Wall Street hatte sich die Kauflaune der Anleger am Mittwoch in Grenzen gehalten. Der Dow-Jones-Index rückte um 0,4 Prozent vor, der S&P-500 ging mit 1837 Zählern ohne nennenswerte Veränderung aus dem Handel. Der Nasdaq-Composite gewann 0,3 Prozent. In Frankfurt war der Dax mit 9497,84 Punkten 0,1 Prozent schwächer aus dem Handel gegangen.

Bergab ging es am Donnerstag in Asien: Der Nikkei-Index in Tokio verlor 1,5 Prozent, der Shanghai-Composite 0,3 Prozent.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ

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