Sauber über 8.000 Dax zieht sich ausm Dreck
12.07.2007, 17:35 UhrDie deutschen Standardwerte haben am Donnerstagnachmittag einen richtigen Endspurt hingelegt. Annähernd die gesamten Vortagesverluste wurden wieder wett gemacht. Die Anleger bewerteten die starken Vorgaben der Wall Street offenbar stärker als den Höhenflug des Euro, der sich knapp unter der historischen Höchstmarke von 1,38 Dollar bewegt. Auch die Sorgen, welche Ausmaße die Krise am US-Häusermarkt noch nehmen wird, traten in den Hintergrund.
Der Dax legte knapp zwei Prozent zu auf 8.053 Punkte zu. In den vergangenen beiden Tages hatte der deutsche Leitindex gut zwei Prozent abgegeben. Bis auf Merck schlugen sich alle Titel im Leitindex auf die grüne Seite.
Auslöser des jüngsten Kursrutsches war wie bereits im Februar die kritische Lage bei US-Hypothekenkrediten. Am Mittwoch hatte die Ratingagentur Standard&Poor's vor steigenden Risiken bei Ramschhypotheken und weiteren Zahlungsausfällen gewarnt, was den Finanzmärkten stark zusetzte. Acht der zehn größten Verlierer im Stoxx50 kamen zwischenzeitlich aus der betroffenen Branche. Hinzu kam der starke Euro, der den Exportwerten zu schaffen machte. Auch am Donnerstag hielt sich die Gemeinschaftswährung auf hohem Niveau bei 1,3774 Dollar.
Zu den größten Dax-Gewinnern zählten Hypo Real Estate, die ihren Höhenflug vom Vortag fortsetzten. Die Papiere kletterten noch einmal um 3,2 Prozent. Am Vortag hatten sie nach der Erhöhung der Jahresprognose bereits knapp drei Prozent zugelegt. Einige Banken hatten sich positiv zu Hypo Real Estate geäußert. Die WestLB und Sal. Oppenheim stuften die Aktien des Immobilienfinanzierers hoch. Die Titel profitieren auch von den Angaben der HRE, dass die Bank bei den speziellen US-Baukrediten nicht engagiert ist.
Infineon profitierten von Gerüchten, dass Hynix die Infineon-Tochter Qimonda für 7,6 Mrd. Dollar kaufen will. Das ist nichts Neues, kocht aber immer wieder hoch. Händler meinen aber, der Deal würde Sinn machen. Ein Infineon-Sprecher wollte das Gerücht nicht kommentieren. Die Titel verteuerten sich um 3,6 Prozent.
Ein weiteres Gerücht machte RWE Beine. Am Markt wurde spekuliert, dass der französische Versorger EdF den deutschen Ernergiekonzern übernehmen könnte. Auch das war nichts Neues. Die Spekulationen sorgten aber für ein Plus von 3,6 Prozent.
DaimlerChrysler machten ungeachtet des hohen Euro nach ihren Vortagesverlusten Boden gut und stiegen 2,9 Prozent. Die Beteiligungsgesellschaft Cerberus war am Vorabend Marktgerüchten entgegengetreten, wonach der Finanzinvestor Finanzierungsprobleme bei der Übernahme von Chrysler habe. Auch DaimlerChrysler Chef Dieter Zetsche sagte, es laufe alles nach Plan.
Selbst Bankentitel retteten sich ins Plus. Commerzbank legten 1,5 Prozent zu. Auch Deutsche Bank drehten mit 0,8 Prozent ins Plus. In Japan hatten die Abschläge bei den Finanzwerten den Nikkei stark belastet. Grund für die Schwäche war die Krise am Hypothekenmarkt niedriger Bonität in den USA.
Einziger Verlierer waren Merck. H ändlern zufolge belastete die Nachricht, das Mittel "Erbitux" könnte gegen Lungenkrebs nicht so wirksam sein wie erwartet. Die Titel büßten daraufhin 1,6 Prozent ein.
Sehr volatil handelten ThyssenKrupp. Nach Gewinnmitnahmen am Vormittag kam das Gerücht auf, der Konzern wolle sich von der Aufzugsparte trennen, was den Kurs ins Plus trieb. Als ThyssenKrupp derartige Pläne dementierte, schmolzen die Gewinne ab. Am stand ein Plus von 1,1 Prozent auf dem Kurszettel.
Bei SAP kursierte das Gerücht, bei dem Software-Konzern könnten sich die Lizenzerlöse jüngst besser als erwartet entwickelt haben. Die Aktie stieg um 2,3 Prozent.
Im Nebenwerteindex MDax standen Südzucker im Blickpunkt. Der Zuckerkonzern hat mit seinem operativen Ergebnis für das abgelaufene Quartal die Analystenprognosen übertroffen. Die Titel verbesserten sich um 2,9 Prozent.
SGL legten deutlich zu. der Grafitspezialist hatte bekannt gegeben, ein gemeinschaftsunternehmen mit dem Autozulieferer Benteler zu planen. Die Aktien verteuerten sich um knapp acht Prozent. "SGL verspricht sich dadurch offenbar neues Geschäft", kommentierte ein Händler die Pläne des Wiesbadener Unternehmens. Zudem profitierten die TItel vom Aufwärtstrend des Gesamtmarktes.
Im SDax gewannen Arques 7,4 Prozent. Die Arques-Tochter SKW-Metallurgie kauft in den USA im großen Stil zu. Erst am Mittwoch hatte Arques sich von seiner Beteiligung an dem kriselnden Papier-Hersteller Salto Paper getrennt.
Quelle: ntv.de