Marktberichte

Vor der Zinsentscheidung Devisen klammern sich fest

Die bevorstehenden Zinsentscheidungen in den USA, der Euro-Zone und Großbritannien haben am Mittwoch für geringe Handelsaktivität an den Renten- und Devisenmärkten gesorgt. Für den Bund-Future, den Gradmesser für den europäischen Markt für Staatsanleihen, ging es leicht bergab. Der Euro veränderte sich zum Dollar kaum und kostete am späten Vormittag mit 1,3538 US-Dollar praktisch genauso viel wie am Dienstagabend.

"So lange die Märkte auf die Signale der drei Zentralbanken warten, so lange wird sich an der Zurückhaltung der Anleger nichts ändern", sagte ein Händler. Die US-Notenbank (Fed) wird sich noch am Mittwochabend zu ihrem weiteren geldpolitischen Kurs äußern. Am Donnerstag folgen dann die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bank of England (BoE).

Volkswirte rechnen lediglich in Großbritannien mit einer Erhöhung der Leitzinsen. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet dürfte nach Einschätzung der Experten die Märkte auf eine weitere Straffung der Geldpolitik im Juni vorbereiten, während von der Fed Signale in Richtung einer Zinswende noch in diesem Jahr erwartet werden. "Das ist das Entscheidende: Wann wird die Fed bereit sein, die Zinsen zu lockern", sagte ein Händler.

In einem Marktkommentar der Commerzbank hieß es: "Unsere Analysten sind der Meinung, es sei zu früh für eine neutrale Einschätzung seitens der Fed." Die US-Notenbanker gehen derzeit von einer nachlassenden Konjunktur in den Vereinigten Staaten aus, warnten jedoch zuletzt immer wieder vor Inflationsrisiken. In dieser Gemengelage gelten Zinssenkungen als unwahrscheinlich. Derzeit liegt der Leitzins in den USA bei 5,25 Prozent, in der Euro-Zone bei 3,75 Prozent und in Großbritannien bei 5,25 Prozent.

Das Pfund fiel nach seinem Ausflug vom Dienstag wieder leicht zurück auf knapp unter zwei Dollar. Londoner Händler zahlten für ein Pfund am Vormittag 1,9885 Dollar. Der japanische Yen hielt sich zum Euro über 162 Yen. Ein Dollar kostete 199,92 Yen.

Auch das Geschehen am Rentenmarkt wurde am Mittwoch zunächst von den Diskussionen um die zukünftigen Zinsniveaus bestimmt. Die Analysten der WestLB erwarten in den USA keine Überraschung. "Ferner gehen wir davon aus, dass im Statement die Schwäche der Konjunktur, speziell der Ausrüstungsinvestitionen, und die etwas günstigeren Inflationsdaten konstatiert werden", schrieben sie in einem Marktkommentar. "Die Wachstumsrisiken dürften aber noch nicht stärker als die Inflationsrisiken gewichtet werden. Alles andere wäre eine Überraschung und würde der Zinssenkungsfantasie neuen Auftrieb geben."

Die Rendite der zweijährigen Bundesanleihe stieg am Mittwoch auf 4,178 Prozent und erreichte damit beinahe den höchsten Stand seit fünf Jahren. Die wichtigste kurzlaufende Staatsanleihe in Europa gilt als sehr zinssensibel. Die Rendite der Bundesanleihe mit zehn Jahren Laufzeit kletterte spiegelverkehrt zu den sinkenden Futureskursen auf 4,212 Prozent.

Quelle: ntv.de

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