Bonitätsabstufung der USA Dollar bekommt Klatscher
17.10.2013, 15:48 Uhr
Ist der Dollar angezählt?
(Foto: dpa)
Die Übergangslösung im US-Schuldenstreit macht dem Dollar zu schaffen. Einige Investoren stellen seine Funktion als Weltleitwährung in Frage. Sie stoßen sich daran, dass das Schuldenproblem nur vertagt wurde.
Selten haben die Börsen eine solche Flut an Nachrichten zu verarbeiten wie aktuell. In den vergangenen 24 Stunden gab es mehrere herausragende Ereignisse. So zeigte das Beige Book auf, dass die US-Wirtschaft nicht rund läuft. In der Nacht haben sich dann Demokraten und Republikaner darauf geeinigt, die Schuldenobergrenze für einen bestimmten Zeitraum anzuheben. Doch damit nicht genug. Am Vormittag kam eine überraschende Nachricht aus China: Die dortige Ratingagentur Dagong hat die Bonität der USA auf "A-" von zuvor "A" gesenkt und sieht darüber hinaus den Ausblick weiter negativ.
An der Börse wird diese Abstufung dahingehend interpretiert, dass das Polit-Theater in den USA viel an Glaubwürdigkeit gekostet habe. Dies bekommt auch der Dollar zu spüren, der mit der Nachricht über die Abstufung deutlich verliert. Der Euro steigt im Gegenzug auf 1,3630 Dollar. In dieser Gemengelage suchen nun offenbar wieder mehr Anleger Zuflucht im vermeintlich sicheren Goldhafen. Der Preis für die Feinunze stieg innerhalb weniger Minuten auf in der Spitze gut 1320 Dollar, nach 1280 Dollar zuvor. Inzwischen hat sich der Preis bei 1308 Dollar eingependelt.
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben
Anleger gewinnen unmittelbar nach dem Durchbruch der Haushaltsblockade eine neue Gewissheit: Der Haushaltskrieg ist nur vertagt. Er dürfte schon bald mit unverminderter Härte weitergehen. Denn US-Präsident Barack Obama hat den Kompromiss im Haushaltsstreit zwar in Kraft gesetzt, den führende Demokraten und Republikaner im Senat ausgehandelt hatten. Senat und Abgeordnetenhaus hatten dem Deal zuvor zugestimmt.
Die Einigung sieht nur eine Anhebung der Schuldenobergrenze bis zum 7. Februar 2014 und einen Übergangsetat bis zum 15. Januar vor, damit die seit mehr als zwei Wochen weitgehend stillgelegte Verwaltung ihre Arbeit wieder aufnehmen kann. Der Stellungskrieg um die Staatsfinanzen zwischen Republikanern und Demokraten dürfte also schon bald wieder aufflammen. Eine überparteiliche Kommission soll bis Mitte 13. Dezember Vorschläge zum längerfristigen Schuldenabbau vorlegen.
Quelle: ntv.de, ddi/DJ/rts