Rentenmarkt fester Dollar bleibt unter Druck
08.10.2009, 16:50 UhrHoffnungen auf eine weltweite wirtschaftliche Erholung haben den Dollar am Donnerstag weiter belastet. Der Euro stieg bis zum Nachmittag auf 1,4747 Dollar nach 1,4686 Dollar im späten US-Vortagesgeschäft.

Der Dollar gilt als sicherer Hafen in Krisenzeiten.
(Foto: REUTERS)
Auch gegenüber der japanischen Währung blieb der Greenback unter Druck und fiel auf bis zu 88,16 Yen.
Auslöser für die positiven Erwartungen an die Konjunktur war die Rückkehr des weltgrößten Aluminiumherstellers Alcoa in die Gewinnzone. Händlern zufolge verstärken zudem überraschend gute Arbeitsmarktdaten aus Australien das Bild, nachdem die dortige Zentralbank zu Wochenbeginn bereits die Märkte mit einer Zinserhöhung überrascht hatte. Von risikofreudigeren Investoren profitieren typischerweise Währungen aus Ländern mit hohen Leitzinsen, während der Dollar als sicherer Hafen in Krisenzeiten gilt.
Der Zinsvorsprung der Euro-Zone gegenüber den USA bleibt zunächst unverändert, nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins wie erwartet unverändert bei einem Prozent beließ. Nach Einschätzung von Postbank-Volkswirtin Fabienne Riefer wird die Frankfurter Notenbank erst in der zweiten Jahreshälfte 2010 - und damit nach der US-Zentralbank Fed - die Zinsen anheben.
Gefahr der Euro-Überbewertung
Während der EZB-Pressekonferenz in Venedig war der Euro kurzzeitig auf bis zu 1,4799 Dollar und damit in die Nähe seines Jahreshochs von 1,4842 Dollar gestiegen. Händler wiesen auf Aussagen von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet zum Dollar hin. "Das Statement der US-Behörden zur Politik des starken Dollar ist in dem aktuellen Umfeld extrem wichtig", hatte Trichet gesagt. Analysten hatten hingegen mit Aussagen zum Euro gerechnet. "Die Gefahr der Überbewertung des Euro nimmt zu und man hatte vermuten können, dass Trichet dem verbal vorbaut", sagte Eugen Keller, Devisen- und Rentenstratege beim Bankhaus Metzler.
Weiter gefragt bei Anlegern am Devisenmarkt blieb der australische Dollar. Dieser verteuerte sich bis auf ein 14-Monatshoch von 0,8902 US-Dollar. Die Arbeitsmarktdaten nährten Spekulationen, dass die australische Zentralbank (RBA) nach der Erhöhung vom Dienstag die Zinsen im November abermals anheben könnte, erklärten Händler.
Am Rentenmarkt stiegen trotz festerer Aktienmärkte die Kurse an. Analysten führten dies darauf zurück, dass sehr viel Liquidität vorhanden sei, die unter anderem in Festverzinsliche fließe. Der Bund-Future stieg um elf Ticks auf 122,90 Zähler. Die zehnjährige Bundesanleihe rentierte mit 3,114 Prozent.
Quelle: ntv.de, rts