Marktberichte

Lehman-Krise drückt Dollar gibt nach

Die Unsicherheit um die Zukunft der angeschlagenen US-Investmentbank Lehman Brothers hat dem Euro am Freitag etwas Luft verschafft. Die Gemeinschaftswährung notierte am frühen Nachmittag bei rund 1,4130 US-Dollar und entfernte sich damit von dem im Laufe der Woche erreichten Jahrestief bei 1,3882 US-Dollar. Allerdings war die Woche für den Euro dennoch alles andere als erfreulich: In den vergangenen fünf Handelstagen verlor der Euro fast drei Cents.

"Im Vordergrund steht momentan ganz klar Lehman", sagte ein Händler. Die 1850 von deutschen Einwanderern gegründete Bank braucht dringend Kapital, um Verluste aus faulen Immobilienkrediten auszugleichen. Deswegen soll sich Lehman Brothers Kreisen zufolge zum Verkauf gestellt haben. Sollte eine Übernahme aber nicht gelingen, müssten andere Maßnahmen zur Rettung der Bank und zur Stabilisierung der US-Finanzsystems ergriffen werden - möglicherweise sogar eine Zinssenkung, wurde am Markt spekuliert. "Das wäre natürlich schlecht für den Dollar", erklärte WestLB-Volkswirt Bastian Hepperle. "Gelingt eine Übernahme aber, wäre diese Sorge vom Tisch und wir könnten uns wieder auf die Fundamentaldaten konzentrieren."

Allerdings sprechen diese seiner Einschätzung nach nicht für den Euro: "Mit Blick auf das nächste Jahr besteht die Hoffnung auf eine Erholung der US-Wirtschaft, während die Euro-Zone dieser Entwicklung hinterherhinkt", sagte er. Die aktuellen Konjunkturdaten aus den USA - die Einzelhandelsumsätze sowie die Erzeugerpreise für August - hinterließen dagegen keine nachhaltigen Spuren am Markt.

Den Referenzwert für die Gemeinschaftswährung legte die EZB am Freitag mit 1,4066 (Donnerstag: 1,3934) US-Dollar fest. Im Referenzkursverfahren der Banken (EuroFX) stieg der Euro auf 1,4094 (1,3942) US-Dollar.

Am europäischen Rentenmarkt ging es etwas abwärts, nachdem die Investoren auf Hilfe für Lehman Brothers setzten und deswegen wieder risikofreudiger wurden. "Warum eine Flucht in den angeblich sicheren Hafen der Staatsanleihen, wenn doch letztendlich jeder gerettet wird?", kommentierte ein Marktteilnehmer die Entwicklungen um Lehman Brothers. Am Nachmittag notierte der Bund-Future 28 Ticks niedriger bei 114,52 Punkten. Die zehnjährige Bundesanleihe rentierte mit 4,112 Prozent. Die Umlaufrendite börsennotierter öffentlicher Anleihen stieg auf 4,18 (4,13) Prozent. Der Rex-Rentenindex fiel um 0,4 Prozent auf 116,7433 Punkte.

Quelle: ntv.de

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