Marktberichte

Euro auf Talfahrt Dollar lässt Muskeln spielen

Der Dollar nutzt die Gunst der Stunde.

Der Dollar nutzt die Gunst der Stunde.

(Foto: dpa)

Die immer neuen Fristen im griechischen Schuldendrama zehren den Euro aus und stärken den Dollar. Immer mehr Anleger verkleinern ihre Euro-Positionen und decken sich mit dem Greenback ein.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,17

An den Devisenmärkten ist von auffallender Dollar-Stärke die Rede. "Aktuell scheint sich alles positiv für den Dollar zu entwickeln", stellten die Devisenexperten von Metzler fest. Nachdem China seine Wachstumserwartungen für 2012 zurück geschraubt hatte, kam es im asiatischen Währungsraum zu Gewinnen. "Der Dollar ist auf breiter Front gesucht", beschrieben die Analysten die Lage.

Auch die Euro-Zone spielte der US-Währung in die Hände. Der Termin für die "freiwillige" Restrukturierung der griechischen Staatsschulden rückt näher und Anleger werden zunehmend nervös. Einige Marktbeobachter haben Zweifel, dass die Annahmequote des Angebots ausreichend für die geplante Schuldenreduzierung des Landes ausfallen wird.

Die griechische Regierung hat in den vergangenen Tagen aber immer wieder deutlich gemacht, dass sie für einen solchen Fall die nachträglich in das Vertragswerk eingebauten Restrukturierungsklauseln CAC in Kraft setzen wird. Damit würden Investoren zu einer Teilnahme gezwungen. Die Aktivierung der CAC stellt aber nach Einschätzung der meisten Analysten ein Kreditereignis dar. Dann müssten die Kreditausfallversicherungen CDS ausgezahlt werden. "Dies stellt einen gewissen Unsicherheitsfaktor dar", sagte ein Händler. Es sei unklar, wie der Markt darauf reagieren wird. Die Aktivierung der CAC dürfte das Problem zwar kurzfristig lösen, die Attraktivität des Euroraumes für internationale Investoren langfristig aber kaum erhöhen, da die CAC erst nachträglich, einseitig und damit rechtswidrig von der Regierung in die Verträge eingefügt worden seien, sagte Commerzbank-Devisenanalyst Lutz Karpowitz.

Von den Staatsanleihen der Peripherie gab es indes wieder Warnsignale. Die Renditen zehnjähriger spanischer Staatsanleihen waren am Morgen über die wichtige Marke von fünf Prozent gestiegen, die bei Anlegern als Maß für die langfristige Finanzierung von Staatsdefiziten gilt. Damit überstieg die Rendite Spaniens wieder die Italiens. Auch der US-Arbeitsmarktbericht am kommenden Freitag sorgte für Zurückhaltung. "Dann muss sich zeigen, ob die zuletzt eher positiven US-Daten auch am Arbeitsmarkt angekommen sind", meinte Karpowitz. Durch die Abgaben ist der Aufwärtstrend des Euro seit Jahresbeginn verloren gegangen. Die Marke von 1,3029 Dollar stellt nun die nächste Unterstützung dar.

Quelle: ntv.de, DJ

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