Kurze Atmepause Dollar legt zu
22.05.2008, 17:49 UhrEin leichter Rückgang des Ölpreises und unerwartet gute Nachrichten vom US-Immobilienmarkt haben dem Dollar Auftrieb gegeben. Der Euro fiel zeitweise bis auf 1,5697 US-Dollar und verlor damit im Vergleich zum Vorabend fast einen Cent. "Sobald der Ölpreis wieder etwas sinkt, legt der Dollar zu", sagte ein Händler. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) US-Leichtöl war am Morgen erstmals über 135 US-Dollar geklettert und hatte damit binnen 24 Stunden fünf US-Dollar zugelegt. Im Verlauf war das Barrel US-Öl jedoch zwei US-Dollar günstiger zu haben. Zudem waren nach Angaben einer US-Bundesbehörde die Preise am amerikanischen Immobilienmarkt im ersten Quartal deutlich gefallen - doch fiel das Minus deutlich geringer aus als erwartet, sagten Marktteilnehmer.
Die EZB legte am Mittag den Referenzwert des Euro mit 1,5755 (Mittwoch: 1,5753) US-Dollar fest. Im Referenzkursverfahren der Banken EuroFX wurde der Wert mit 1,5748 (Mittwoch: 1,5753) US-Dollar ermittelt.
Doch der Euro wird jedoch nach Überzeugung von Analysten und Marktteilnehmern bald wieder die Marke von 1,60 US-Dollar ins Visier nehmen. Dieser Wert sei mit Blick auf die kommende Woche "ganz klar in Sichtweite", prognostizierten die Experten der Commerzbank. Dafür spricht ihrer Ansicht nach die "unerfreuliche Mischung aus niedrigerem Wirtschaftswachstum und höherer Inflation", die die US-Notenbank laut Sitzungsprotokoll in ihrer jüngsten Sitzung diskutiert hatte.
Den Währungshütern zufolge wird die US-Wirtschaft in diesem Jahr nur noch zwischen 0,3 bis 1,2 Prozent wachsen. Zuvor hatte die Notenbank noch mit einem Plus von 1,3 bis 2,0 Prozent gerechnet. Zugleich zeigten sich die Fed-Banker besorgt, dass die ohnehin hohe Teuerung nicht nachlassen und die Zahl der Arbeitslosen noch deutlich steigen könnte. Angesichts dieser düsteren Perspektiven hatten mehrere Notenbanker bei der jüngsten Zinssitzung Ende April eine weitere Lockerung der Zinspolitik als Reaktion auf eine schwächere Konjunktur als "wahrscheinlich nicht angemessen" bezeichnet.
Am europäischen Rentenmarkt orientierten sich die Investoren vor allem an der Entwicklung der britischen und US-amerikanischen Staatsanleihen. So sank der für den europäischen Markt richtungsweisende Bund-Future um 24 Ticks auf 112,73 Zähler. Die zehnjährige Bundesanleihe rentierte mit 4,297 Prozent, und der Rex-Rentenindex lag 0,1 Prozent niedriger bei 116,1365 Zählern.
Quelle: ntv.de